Bea will Portale nicht integrieren

08.08.2006
Zweigleisige Produktstrategie bahnt sich auch bei Oracle an.

Bea Systems hat jetzt bestätigt, dass es keine Pläne gibt, die zwei im Portfolio befindlichen Portalprodukte zu einer Lösung zu integrieren. Lange Zeit wurde vermutet, dass der Hersteller sein "WebLogic Portal" und die vor gut einem Jahr mit der Firma Plumtree für 200 Millionen Dollar übernommene Portaltechnik verschmelzen will. Doch nun bekräftigte Bea-CEO Alfred Chuang gegenüber dem Online-Nachrichtendienst "Computergram", dass man an der zweigleisigen Produktstrategie festhalten werde. WebLogic Portal und die inzwischen in "AquaLogic User Interaction" umbenannte Plumtree-Software hätten unterschiedliche Einsatzbereiche. Weblogic würde von Unternehmen wie BT und Vodafone eingesetzt, die eine hochskalierbare Lösung für transaktionsintensive Websites suchen. AquaLogic User Interaction, das Bea in seiner AquaLogic-Suite untergebracht hat und dort als Bindeglied für Applikationen einer Service-orientierten Architektur (SOA) positioniert, eigne sich dagegen eher für den internen Gebrauch als Unternehmensportal.

Als Gründe für das Beibehalten zweier Produktlinien scheinen neben technischen Aspekten auch handfeste finanzielle Argumente zu dienen. "Wir könnten die Portale integrieren und es wäre auch einfacher, wenn wir nur ein Produkt pflegen müssten", sagte Chuang. Doch der Manager gibt offen zu, dass man derzeit einigen Kunden noch beide Systeme verkaufen könnte, eine Chance, die man wahrnehmen sollte. "Niemand hat sich bislang beschwert", so Chuang.

Ähnlicher Auffassung könnte man auch bei Oracle sein. Erst gestern hatte der Hersteller gegenüber Computergram bestätigt, dass er neben seinem "Oracle Portal" ein weiteres Portalprodukt plant, das im vierten Quartal dieses Jahres fertiggestellt und dann unter der Bezeichnung "Oracle Workplace Suite" angeboten werden soll. Als Unterschied zur bestehenden Lösung gibt David Keene, Oracles Technikdirektor für die "Fusion"-Middleware, das mehr deklarative Erscheinungsbild der neuen Software dank der Verwendung von Java Server Faces (JSF) an. Das Java-Framework dient der Server-seitigen Programmierung von Web-Anwendungen. Es erleichtert die Trennung und Synchronisation von einem Datenpool und mehreren Ansichten (Views) bei Web-Anwendungen. Dank JSF sei eine leichtere Entwicklung komplexer Portal-Anwendungen möglich, die eine Mischung aus Standard-Websites, die Integration von Produktivdaten und anderen Informationen enthalten, erklärte Keene. (ue)