Web 2.0

Auffällige Zurückhaltung unter Bänkern

13.02.2009 von Andreas Schaffry
Finanzinstitute sind bisher zurückhaltend, wenn es um den Einsatz interaktiver Web-2.0-Anwendungen wie Weblogs oder Communities geht - so eine aktuelle Untersuchung der Marktforscher von ibi research.

Web-2.0-Anwendungen stellen für Finanzdienstleister eine sinnvolle Ergänzung zu den vorhandenen Vertriebskanälen im Internet dar. Deutsche Finanzinstitute nutzen dafür zurzeit hauptsächlich RSS-Feeds sowie Mashups wie das Regensburger Marktforschungsinstitut ibi research in der Studie "Web 2.0 bei Finanzdienstleistern - Auf halber Strecke Richtung Zukunft" herausfand.

Jedes dritte Unternehmen nutzt RSS-Feeds

Finanzdienstleister setzen oft auf "push-getriebene" Web-2.0-Anwendungen. Die Kommunikation mittels Weblogs oder Communities gibt es kaum. Quelle: ibi research, 2009

Die Einbindung von Mashups zur kundenfreundlichen Aufbereitung und Darstellung von Informationen haben 38 Prozent der an der Befragung teilnehmenden Institute bereits erfolgreich umgesetzt. 36 Prozent der Finanzinstitute gaben an, in ihrer Internetpräsenz auf den Einsatz von RSS-Feeds zu setzen, um das Informationsgefälle zwischen dem Institut und den Internetnutzern abzubauen und diese über neueste Entwicklungen bedarfsgerecht und "push-getrieben" zu informieren.

Auffallend ist jedoch, dass die Finanzdienstleister bislang nur vereinzelt so genannte User-Content-abhängige Web-2.0-Dienste, wie etwa Communities oder Weblogs, zur Verbesserung der Kundenbindung einsetzen. Der Studie zufolge klaffen damit bei Finanzinstituten Wunsch und Wirklichkeit beim Einsatz von Web 2.0 noch weit auseinander.

Lediglich fünf Prozent der befragten Institute haben Weblogs eingerichtet, um über diesen Web-2.0-typischen Dienst eine weitere Plattform zur Kunden-Kommunikation anzubieten. Begründet wurde dies von den Unternehmen mit den hohen regulatorischen Anforderungen sowie Risiken für die eigene Reputation, etwa durch Missbrauch. Zudem planen nur 17 Prozent künftig Ausgaben für Weblogs und sogar nur sieben Prozent für den Aufbau von Communities.

Die Institute wollen in Zukunft vor allem in unkritische Dienste wie RSS-Feeds (36 Prozent), Mashups (29 Prozent) sowie Audio- und Video-Podcasts (21 Prozent) investieren, um so die Benutzerfreundlichkeit ihrer Internetpräsenz zu erhöhen. Eine echte bidirektionale Kommunikation zwischen den Banken und ihren (potentiellen) Kunden lässt sich dadurch nicht etablieren.

Wikis und Weblogs kaum genutzt

Intern dagegen werden Weblogs sowie Wikis durchaus geschätzt. 24 Prozent der befragten Finanzinstitute haben ein innerbetriebliches Wiki installiert und 14 Prozent Mitarbeiter-Weblogs. Ziel ist, die Kommunikation und Kollaboration zwischen Abteilungen und einzelnen Mitarbeitern zu verbessern sowie unternehmensweit Informationen und Wissen bedarfsgerecht bereitzustellen.

Für die Studie hat ibi research 76 Experten aus der Finanzdienstleistungsbranche befragt. Die Untersuchung bewertet anhand von Best-Practices und einer Expertenbefragung die Einsatzmöglichkeiten von Web-2.0-Anwendungen bei Finanzdienstleistern.