Are you ready for BI?

06.06.2005
COMPUTERWOCHE VERLEGERPUBLIKATION - Obwohl Business Intelligence von einer zunehmenden Zahl von Führungskräften als strategisch und erfolgskritisch angesehen wird, sind europäische Unternehmen noch nicht ausreichend auf den Einsatz der erforderlichen Techniken und Lösungen vorbereitet. Das ist die Quintessenz einer IDC-Studie.

Das Verständnis für die Bedeutung von Business Intelligence (BI) ist in europäischen Unternehmen mittlerweile weit verbreitet: 75 Prozent von 350 Führungskräften glauben, dass Softwarelösungen zur Sammlung und Auswertung von Prozessdaten den Unternehmenserfolg direkt beeinflusssen. Das ergab eine Umfrage des Marktforschungsunternehmens IDC im Auftrag des BI-Lösungsanbieters Business Objects. Da erscheint es nur logisch, dass ein großer Teil dieser Unternehmen sich konkret mit Business-Intelligence-Projekten befasst.

Analyst Bill Clough, IDC

Die Erwartungen sind hoch: beinahe zwei Drittel aller Befragten (62 Prozent im Durchschnitt von sechs Branchen; siehe Grafik) halten die gezielte Sammlung und Bewirtschaftung von Wissen aus ihren Geschäftsprozessen ohne Zweifel für einen echten Wettbewerbsvorteil. In Erstaunen versetzte den IDC-Analysten Bill Clough (Foto), der die Umfrage auswertete, dabei die Erkenntnis, dass in produzierenden Unternehmen diese Erwartung offenbar stärker ausgeprägt ist (79 Prozent) als im Finanzsektor. Schließlich, so der IDC-Mann, gälten Banken und Versicherungen ja als Früheinsteiger in das Thema BI und deshalb sei eigentlich ein tiefes Verstandnis für das Wettbewerbspotenzial einschlägiger Lösungen zu erwarten gewesen. Clough interpretiert das dieser Annahme widersprechende Ergebnis damit, dass man in Banken und Versicherungen wohl davon ausgehe, dass der Wettbewerb im selben Branchensegment auch bereits sehr kompetent und effizient mit BI-Lösungen umgehe.

Außerdem handele es sich um eine Branche, in der zeitnaher Informationszugriff ohnehin als selbstverständlich gelte.

Argumentative Unterstützung finden die BI-Befürworter aller Branchen nicht zuletzt in einer anderen IDC-Studie aus dem Jahr 2003, der zufolge Analyse-Anwendungen sich messbar im Geschäftsergebnis niederschlagen: Über einen Fünfjahreszeitraum gemessen, erzielten BI-Projekte einen durchschnittlichen Return on Investment von 431 Prozent, so IDC. Und nahezu zwei Drittel aller in diesem Zusammenhang befragten Unternehmen gaben an, ihre Projekte hätten in weniger als zwei Jahren die Aufwendungen wieder eingespielt.

Erstaunlicherweise ist die Erwartung an den Wettbewerbs-Effekt von Business-Intelligence-Lösungen in der produzierenden Industrie starker ausgeprägt als im Finanzsektor.

Trotz des als hoch eingeschätzten BI-Potenzials fanden die Marktforscher in ihrer 2004 durchgeführten Befragung heraus, dass viele Anwenderunternehmen sich noch unklar sind, auf welchem Weg sie mit BI-Projekten Erfolge erzielen können. Zwar existieren nach IDC-Einschätzung heute ausreichend viele und gute technische Lösungen, die Unternehmen in die Lage versetzen, ihre Wissensvermittlungsstrukturen zu optimieren und die Entscheidungsprozesse in allen Organisationsbereichen signifikant zu verbessern. Zentrale Fragen, die die eigene Organisation betreffen, würden jedoch oft nicht beantwortet:

Wie gut sind wir auf den Einsatz von Business-Intelligence-Technologie vorbereitet, was Technikadaption und Personal angeht?

Wie ist es um die Grundlagen für effective Sammlung, Organisation und Verteilung erfolgskritscher Informationen bestellt?

Wie ernst bemüht sich das Unternehmen um die Verknüpfung der Strategie mit dem Wissen in den vorhandenen IT-Systemen und den dazugehörigen Geschäftsprozessen.

Und schließlich: Werden die Informationen im Unternehmen optimal zur Verbesserung der Wettbewerbsposition genutzt?

Am weitesten fortgeschritten, so Clough, sei der BI-Einsatz in französischen Unternehmen; gleichwohl beurteile man die eigene "Readyness" hier eher bescheiden - zumindest im Vergleich zu Italien: Die Unternehmen im Stiefel-Land halten sich nach der IDC-Umfrage sowohl strategisch als auch infrastrukturell für glänzend aufgestellt, was den effizienten Einsatz von BI-Lösungen angeht. Deutschland landet auf dem IDC-Index relativ weit hinten; Clough führt das auf eine lange Zeit abwartende Haltung der Anwender im Heimatland von SAP zurück, die sich zuerst über die strategische Position ihres Hauslieferanten zu diesem Thema klar werden wollten.

Die gesamte Studie gibt es zum Download unter http://www.businessobjects.com/jump/bi_index/