Teil 1: Was in Netzwerken arbeiten bedeutet

Arbeiten in Netzwerkstrukturen

18.06.2015 von Siegfried Lautenbacher
Die eindimensionale Arbeitsweise, in der alles von oben nach unten durchgebetet wird, ist endgültig passé. Das beteuern aktuell viele Unternehmen und schlagen in Tippelschritten ihren Weg Richtung kollaborativer Zusammenarbeit ein. Ein guter Grund, genauer zu analysieren, aus welchen "Unternehmensecken" die echten Netzwerkeffekte mit Business-Mehrwert kommen - und was sie bringen.

Viele Firmen haben sich bereits in Richtung "Enterprise 2.0" - eines der Wörter, die in den Marketingbroschüren ganz vorne, aber bei der Umsetzung ganz hinten stehen - aufgemacht. Sie lernen zu verstehen, dass es dabei nicht um die reine Einführung einer technischen Lösung geht. Vielmehr merken sie: es geht um andere Verhaltensweisen, die die digitalen Tools mit sich bringen und die zu wertvollen Resultaten führen.

Gute Teams mit den richtigen Collaboration-Tools im Hintergrund können nahezu Unfassbares erreichen.
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Aus unseren Projekten wissen wir, dass die Arbeit über Communities, in denen das eigene Wissen mit dem Kollegen geteilt wird, andere Fähigkeiten als das schnöde Abarbeiten zugewiesener Aufgaben verlangt.

Gemeinsam geht es einfach besser

Ein gutes Beispiel ist da die Entscheidungsfindung, die über eine vernetzte Arbeitsweise deshalb so gut funktioniert, weil sie auf mehreren Schultern verteilt ist. Themen sind viel zu komplex, als dass sie allein entschieden werden könnten. Auf Basis dieser positiven Erfahrungen haben Unternehmen gelernt, dass sie nur noch gemeinsam und vernetzt zu mehr Wissensaustausch, innovativeren Produkten oder Services gelangen können.

Sie haben auch erkannt, welchen Stellenwert das Teilen von Wissen über Netzwerke für das Unternehmen hat. Denn die Art und Weise wie Mitarbeiter ihr Wissen bereitwillig weitergeben und sich austauschen, führt in den meisten Fällen schneller zum Ziel. Das ist nicht nur ein unschätzbarer Vorteil für Unternehmen. Es ist auch einer der Hauptgründe dafür, warum das Teilen von Wissen über Communities mittlerweile auf der Management-Agenda steht und zu einer strategischen Fragestellung geworden ist. Digitale Plattformen wie enterprise social networks mitsamt ihren Communities, aber auch Funktionen wie Wikis oder Blogs, oder mobile Apps, sind da nur das technische Fundament.

Social Media-Profile: Was Arbeitgebern nicht gefällt
Tabus für Bewerber in Social Media-Profilen
Mit unbedachten Äußerungen oder provokativen Fotos rücken sich Bewerber schnell ins schlechte Licht, wie eine Umfrage von CareerBuilder runter 400 Arbeitgebern in Deutschland zeigt.
An schlechten Kommunikationsfähigkeiten...
... des Kandidaten stören sich 35 Prozent der befragten Arbeitgeber.
Informationen über Drogen- und Alkoholkonsum...
... sind für 33 Prozent der Arbeitgeber ein Grund, den Bewerber nicht zu berücksichtigen.
Provokative oder unangemessene Fotos....
.... in Social-Media-Profilen kommen bei 32 Prozent der befragten Unternehmen schlecht an.
Ebenso so viele stören sich an...
... diskriminierenden Kommentaren der Kandidaten in Bezug auf ethnische Zugehörigkeit, Geschlecht oder Religion.
Macht ein Kandidat falsche Angaben..
... zu seiner Qualifikation, ist das für jeden vierten Arbeitgeber ein Grund abzusagen.
Wer über seinen Arbeitgeber schlecht spricht,...
... kommt auch bei potenziellen neuen Arbeitgebern nicht gut an, sagen 19 Prozent der befragten Arbeitgeber.
18 Prozent der Personaler stört es,
... wenn der Kandidat zu häufig in sozialen Netzwerken postet.
17 Prozent der befragten Arbeitgeber sehen es nicht gerne,
wenn der Kandidat falsche Angaben über Abwesenheiten gemacht hatte.
Auch eine Präsentation unter unprofessionellem Namen....
... in Social Media-Profilen stört 17 Prozent der Unternehmen.
10 Prozent stört es, ...
...wenn sich der Kandidat mit kriminellen Handlungen in Verbindung bringen ließ.

Mehr Gespür für "social" entwickeln

Was vielen bei der konsequenten Umsetzung kollaborativer Zusammenarbeit noch nicht klar zu sein scheint: Packt ein Team eine Aufgabe im "Netzwerk-Modus" an, hat das unmittelbare Auswirkungen auf ihre Zusammenarbeit mit anderen Unternehmenseinheiten. Zwar wissen die meisten Unternehmen heute, dass sie eine Netzwerkorganisation und Communities brauchen, um Höchstleistungen bringen zu können. Ebenfalls ist ihnen klar, dass die Kommunikation nur innerhalb von Gruppen richtig gut wird und Wissen am besten dann fließen kann, wenn Menschen in einer Community zusammenarbeiten. Häufig fehlt hier aber noch das richtige Gespür dafür, was "social" eigentlich im täglichen Doing bedeutet und wie es sich auswirkt.

Um zu zeigen, wie man es am besten anstellt, seine Prozesse und Abläufe rund um das Wissen der Mitarbeiter und möglichst "social" zu organisieren, behandeln wir das Thema "arbeiten in Netzwerkstrukturen" in mehreren aufeinander folgenden Schwerpunkten, die in der Umsetzungspraxis im Ursache-Wirkungsverhältnis stehen. Den Anfang macht die Vernetzung der Mitarbeiter mit den Folgen für die Führung/Organisation. (bw)

Teil 2: So werden Mitarbeiter überzeugt
Teil 3: Das macht der Chef
Teil 4: Betriebsrat? - Ja, bitte!
Teil 5: So entsteht der digitale Arbeitsplatz
Teil 6: Nicht ohne meinen Kunden