Apple und Amazon starten Video-Download-Services

06.09.2006
In den nächsten Tagen werden sowohl Apple als auch Amazon.com Download-Services für Videos vorstellen. Apple dürfte außerdem ein neues iPod-Modell herausbringen, das sich als Video-Player nutzen lässt.

Amazons neuer Dienst, so berichtet das "Wall Street Journal", wird "Amazon Unbox" heißen. Immer wenn ein Film als DVD in die Läden geht, soll er auf dieser Plattform auch per Download zur Verfügung stehen. Die führende E-Commerce-Site unterhält dazu Verträge mit allen großen Filmstudios in Hollywood - außer mit Disney.

Wie teuer die Filme bei Amazon sein werden, ist noch unklar. Die Download-Plattform ist nicht die einzige in den USA, mit Movielink und CinemaNow gibt es harte Konkurrenz. Einen Einheitspreis für die Filme wird es kaum geben. Vermutlich bewegt sich das Gros der Angebote in einer Preisspanne zwischen 9,99 und 14,99 Dollar. Es soll aber auch einzelne Filme geben, die billiger oder teurer zu beziehen sind, zumal auch Fernseh-Shows sowie sehr alte und brandaktuelle Streifen bereit stehen sollen.

Apple baut auf Disney

Mit diesem Motiv sind Apple-Einladungen zur großen Pressekonferenz am kommenden Dienstag versehen.

Über Apples Angebot gibt es noch nicht sehr viele Informationen. Mac-Enthusiasten erwarten die Video-Offensive ihres Anbieters schon länger - voraussichtlich am kommenden Dienstag wird nun der Schleier gelüftet. Apple hat in den USA kürzlich zu einer Pressekonferenz an diesem Tag eingeladen. Veranstaltungsort ist ein Theater für darstellende Künste in San Francisco. Die Einladungen sind mit großen Spotlights verziert, die an eine Filmpremiere denken lassen. Der Text lautet: "It´s Showtime".

Bereits seit Oktober 2005 bietet das Unternehmen kleinere Filme zum Download an. Nun sollen auch größere Kinofilme dazu kommen, die aus den Beständen von Disney stammen. Apple-Chef Steve Jobs sitzt beim Filmkonzern im Verwaltungsrat. Er hatte in der Vergangenheit Presseberichten zufolge mit einer Reihe von Filmstudios verhandelt, ohne allerdings zu einer Einigung zu kommen. Nicht bestätigten Informationen zufolge wollte der Mac-Hersteller mit den Filmverleihen einen Einheitspreis je Video von rund 14,50 Dollar aushandeln, worauf sich die Filmmogule aber nicht einlassen wollten.

Grundsätzlich dürfte die Filmwirtschaft an solchen Download-Angeboten interessiert sein, ermöglichen sie ihnen doch eine deutlich größere Verbreitung ihrer Angebote auf einfachste Art. Kosten für DVD-Produktion und -Versand fallen weg. Derzeit basieren die meisten Internet-Filmangebote auf dem Versenden von DVDs. In den USA betreibt Netflix erfolgreich einen solchen Service, hierzulande hat sich Amango einen Namen gemacht.

Apple selbst verkauft bereits Musikvideos, Kurzfilme und TV-Serien wie "Lost" seit Oktober letzten Jahres zum Preis von durchschnittlich 1,99 Dollar per Download. Bislang hat der Konzern mehr als 35 Millionen Videos abgesetzt. Als unsicher gilt, ob sich Konsumenten darauf einlassen werden, auch Filme mit einer Länge von anderthalb Stunden auf dem Kleinstbildschirm ihres iPods anzusehen. Die bislang abgesetzten Streifen dauerten meist nicht länger als eine Stunde.

Zusätzlich zur Download-Plattform dürfte Apple kommende Woche auch neue iPods ankündigen, so das "Wall Street Journal" unter Berufung auf Insider-Quellen. Erwartet wird ein Gerät mit mehr Speicherplatz; Apples High-end-Modell bietet gegenwärtig eine 60-Gigabyte-Disk, die es erlaubt, 150 Stunden Videovergnügen vorzuhalten. Außerdem soll auch Apples populärer "iPod Nano" in einer neuen Ausführung herauskommen. (hv)