Neues Flaggschiff soll Konkurrenz das Fürchten lehren:

Apollo bläst zum Gegenangriff

29.05.1987

MÜNCHEN (CW) - Nach den jüngsten Workstation-Neuentwicklungen von Prime und Silicon Graphics zieht auch Apollo Domain mit einer neuen Maschine gleich. Die DN590 Turbo stellt die bisher leistungsfähigste Maschine aus den Apollo-Labors dar.

Die neue Workstation ist konzipiert für den Einsatz in der 3D-Festkörpermodellierung und anderen rechenintensiven Anwendungen, die dreidimensionale schattierte Grafik erfordern. Seine 32-Bit-Zentraleinheit in Gestalt des Mikroprozessors 68020 mit Gleitkomma-Einheit 68881 erbringt, kombiniert mit einem neuen Grafik-Prozessor, eine Darstellung von 130 000 transformierten und geclippten Vektoren je Sekunde in maximal 16,7 Millionen Farbtönen (gleichzeitig!) und 24 Bildebenen. Damit möchte der Hersteller anspruchsvolle Einsatzgebiete erschließen, wie etwa Bildverarbeitung, visuelle Simulation, Computer-Animation, Molekül-Modellierung, Strömungsdynamik und Roboter-Entwicklung.

Neben der Hochleistungs-Workstation stellte Apollo weitere Geräte der Öffentlichkeit vor. Dazu gehören eine neue Familie von Netzwerk-Servern des oberen Leistungsbereiches ebenso wie neue, verbesserte Versionen der Arbeitsplatzrechner DN570 und DN580, deren Preise bei dieser Gelegenheit ebenfalls korrigiert wurden, und zwar, wie der Hersteller mitteilte, um zirka 20 Prozent nach unten.

Mit seiner neuen Modellfamilie DSP500 stellt der US-Hersteller eine Reihe von Compute-Servern vor, die den einzelnen im Netz befindlichen Workstations rechenintensive Aufgaben abnehmen können. Umfangreiche Compilerläufe etwa gehören zu diesen Jobs oder auch Simulationen. Je nach angestrebtem Einsatzgebiet lassen sie sich als File-Server mit großer Speicherkapazität konfigurieren oder als Numbercruncher in großen Netzwerken.

Die neuen Versionen der bekannten Maschinen DN580 Turbo und DN570 Turbo verfügen über Massenspeicher in ESDI-Technik und Double Buffering in der Grafikdarstellung und werden gebündelt mit dedizierten Grafikprogrammen geliefert. Der DN590 Turbo wird als Paketlösung in einer speziellen Konfiguration mit erweitertem Speicher und Grafiksoftware angeboten. Auch den DN580 Turbo gibt es nun in zwei unterschiedlichen Paketen, eines für dreidimensionale mechanische Entwurfsarbeit nach dem Drahtmodell-Prinzip und eines für Schaltungsentwicklung in der Elektronik und zweidimensionalen Mechanik-Konstruktion. Auch den DN570 schnürt Apollo zu Paketen, von denen ebenfalls zwei verschiedene Versionen erhältlich sind, einmal mit Software für die KI-Programmentwicklung und einmal für zweidimensionale mechanische CAD-Anwendungen.

Alle Maschinen sind nach Angaben der deutschen Apollo-Niederlassung ab Sommer verfügbar. Der Preis für den DN590 liegt konfigurationsabhängig etwa bei 130 000 bis 150 000 Mark. Was der Server DN500 kosten soll, haben die Apollo-Manager noch nicht festgelegt. Schätzungen von 80 000 bis 90 000 Mark können jedoch als realistisch gelten.