Gartner zum SaaS-Markt

Anwender mieten mehr Software-Services

09.11.2009 von Martin Bayer
Im laufenden Jahr werden die Anbieter von Software-as-a-Service-Lösungen (SaaS) weltweit rund 7,5 Milliarden Dollar einnehmen, prognostizieren die Analysten von Gartner.

Allen Krisen zum Trotz legt der weltweite Markt für SaaS-Lösungen weiter zu. Gartner zufolge können die Anbieter 2009 auf einen weltweiten Umsatz von etwa 7,5 Milliarden Dollar hoffen, das sind 17,7 Prozent mehr als noch im vergangenen Jahr. 2008 standen insgesamt Umsätze in Höhe von 6,4 Milliarden Dollar zu Buche. Nach Einschätzung der Marktforscher wird sich dieser Trend auch in den kommenden Jahren fortsetzen. Bis zum Jahr 2013 sollen die globalen SaaS-Geschäfte auf ein Volumen von zirka 13 Milliarden Dollar anwachsen.

Auch wenn der SaaS-Markt wächst, die aktuelle Gartner-Prognose fällt schlechter aus, als noch vor wenigen Monaten. Im Mai hatten die Marktforscher für 2009 noch ein Wachstum von fast 22 Prozent auf etwa acht Milliarden Dollar vorhergesagt. Bis 2013 sollte der Markt auf 16 Milliarden Dollar anwachsen.

Weltweit sollen die SaaS-Anbieter Gartner zufolge in diesem Jahr rund 7,5 Milliarden Dollar einnehmen.
Foto: Gartner

Die SaaS-Landschaft entwickle sich laufend weiter, beobachtet Gartner-Analystin Sharon Mertz. Die Anbieter expandierten in neue Regionen und bauten den Anteil am Software-Portfolio ihrer Kunden kontinuierlich aus. Darüber hinaus offerierten sie selbst beziehungsweise deren Partner verstärkt Speziallösungen für bestimmte Branchen. Mertz zufolge trage auch das Angebot von Platform-as-a-Service-Lösungen zur weiteren Verbreitung des Mietmodells bei. Die Anbieter versprechen ihren Kunden damit die Möglichkeit, zügig und einfach selbst eigene SaaS-Anwendungen entwickeln zu können.

Den größten Anteil im weltweiten SaaS-Geschäft machen mit knapp 2,6 Milliarden Dollar Communications- und Collaboration-Lösungen aus. Die Anbieter in diesem Segment werden ihre Umsätze laut der Gartner-Prognose 2009 im Vergleich zum Vorjahr um rund 20 Prozent steigern können. Um fast 22 Prozent soll das SaaS-Geschäft mit Customer-Relationship-Management-Angeboten zulegen - von knapp 1,9 auf fast 2,3 Milliarden Dollar. Auf den weiteren Plätzen folgen Enterprise-Resource-Planning- (ERP) und Supply-Chain-Management-Lösungen (SCM), die Gartner zufolge mit Umsätzen von 1,2 beziehungsweise 0,8 Milliarden Dollar allerdings unterdurchschnittlich wachsen. Eine eher untergeordnete Rolle spielen SaaS-Angebote in den Segmenten Office-Suiten und Digital Content Creation. Hier erwarten die Analysten im laufenden Jahr Einnahmen von 68 beziehungsweise 62 Millionen Dollar.

Anpassungsbedarf und -möglichkeiten
Kostenvorteile sind nur durch einen gemeinsamen, standardisierten Betrieb zu erzielen. Im Zuge der Produktauswahl muss geklärt werden, ob die Anforderungen mit den im System vorhandenen Anpassungsmöglichkeiten umgesetzt werden können. Programmatisches Customizing ist eher unüblich und darf nur erfolgen, wenn es den gemeinsamen Betrieb und die Wartung nicht verhindert.
Effizientes Identitäts-Management
Bei SaaS-Angeboten ist die Vergabe von individuellen Benutzerzugängen beim Anbieter der Regelfall. Nutzt ein Unternehmen Angebote verschiedener SaaS-Anbieter, müssen pro Mitarbeiter mehrere Accounts eingerichtet werden. Dies führt schnell zu Organisations- und Sicherheitsproblemen. Hier bietet sich eine Integration von SaaS-Single-Sign-on (SaaS-SSO) in das Intranet an. Dazu können SSO-Standards wie SAML oder Cryptotickets verwendet werden.
Usability der Benutzerschnittstelle
Web-Benutzerschnittstellen sind oft nicht so effizient und bequem zu bedienen wie lokal installierte Software. Mit Techniken wie Ajax oder auch nur Javascript können die meisten Web-Anwendungen allerdings für den normalen Anwender sinnvoll nutzbar gemacht werden. Dieser Aspekt sollte vor der Einführung bedacht werden.
Flexibilitäts- und Preis-Check des Mietvertrags
Ein schlechter Mietvertrag für die SaaS-Lösung kann die erhofften Flexibilitäts- und Preisvorteile schnell zunichtemachen. Im Vorfeld ist unbedingt zu prüfen, ob der Vertrag einen zeitnahen Auf- und Abbau von Kapazitäten erlaubt und ob die vertragliche Preisgestaltung die erwünschten Kosteneinsparungen bringt.
Technische Nutzungsvoraussetzungen
Effizientes verteiltes Arbeiten ist nur möglich, wenn die Anwendung tatsächlich über das öffentliche Internet nutzbar ist. Wenn einem nur kurzfristig aktiven, freien Mitarbeiter erst spezielle Hardware, wie zum Beispiel eine Virtual Private Network Box zur Verfügung gestellt werden muss, gehen Flexibilitäts- und Kostenvorteile verloren.
Tragfähige Konzepte für Sicherheit und Notfälle
Bei einem gehosteten Angebot muss der IT-Manager für alle möglichen Problemfälle einen „Plan B“ parat haben, um schnell reagieren zu können. Bedacht werden müssen Datenschutzproblematiken, Notfallpläne für den Netzausfall, und wie man bei einer Insolvenz des Anbieters an die gespeicherten Daten gelangt.

Aus Sicht von Gartner-Analystin Mertz sind SaaS-Angebote mittlerweile erwachsen geworden. Gerade im CRM-Umfeld habe sich die Mietsoftware zu einem wichtigen Treiber für das gesamte Marktsegment entwickelt. Zwischen 2005 und 2008 habe sich der SaaS-Anteil am gesamten CRM-Markt von acht auf 20 Prozent erhöht. Für 2009 gehen die Analysten von einem Marktanteil in Höhe von beinahe 24 Prozent aus. Angebote wie das von Salesforce.com hätten die Wettbewerber dazu gezwungen, eigene SaaS-Anwendungen zu entwickeln beziehungsweise entsprechende Anbieter zu übernehmen, um ihr Softwareportfolio zu erweitern.