Nutzer ausgesperrt

Android-Trojaner ändert Smartphone-PIN

15.09.2015 von Peter Stelzel-Morawietz
Eine gefährliche Android-Malware generiert neue PINs für die Display-Sperre und macht Smartphones so unbrauchbar.

Erpresser-Software liegt bei Internet-Kriminellen wieder einmal im Trend: Immer mehr PC-Nutzer werden Opfer von Verschlüsselungs-Schadsoftware, die wichtige Daten verschlüsselt oder gar den gesamten Rechner sperrt. Zugang gibt es erst wieder nach Zahlung eines "Lösegeldes".

Vorsicht ist beim Smartphone-Trojaner Android/Lockerpin.A angesagt. Die Schadsoftware ändert die Displaysperre und macht so Mobilgeräte unbrauchbar.
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Vor genau einer Ransomware für Android warnt nun das slowakische Sicherheitsunternehmen Eset, die sich derzeit vor allem in den USA ausbreitet. Das perfide daran: Der "Android/Lockerpin.A" benannte Trojaner ist in der Lage, die Display-Sperre des Smartphones zu ändern und so das Gerät für seinen Besitzer de facto zu sperren. Infizierte Geräte lassen sich - sofern nicht zufällig die App Mobile Security von Eset auf ihnen läuft - nur durch Zurücksetzen auf den Werkszustand von dem Trojaner befreien, sofern man nicht 500 Dollar an die Erpresser bezahlen möchte.

Auf gerooteten Smartphones und Tablet-PCs lässt sich die Schadsoftware über den Safe Mode oder die Android Debug Bridge (ADB) wieder deinstallieren, beziehungsweise der PIN zurücksetzen. Das allerdings funktioniert nur, wenn im Gerät zuvor die Entwickleroption "USB Debugging" aktiviert wurde.

Zwar betreffen nach Eset-Angaben rund 75 Prozent der infizierten Android-Geräte die Vereinigten Staaten, Vorsicht ist aber auch hierzulande geboten. Vorgetäuscht wird dabei die Installation eines System-Updates, tatsächlich aber wird im Hintergrund die Schad-App aufgespielt und aktiviert - allerdings nicht sichtbar und überlagert von anderen Fensterinhalten. (PC Welt/mje)

Android Malware: Ist mein Gerät infiziert? -
Fünf Anzeichen für eine Malware-Infektion
Insbesondere mobile Endgeräte mit Android-Betriebssystem sind von Schadsoftware betroffen. An diesen fünf Anzeichen können Sie erkennen, ob Ihre Android-Device betroffen ist.
2. Störungen und Gesprächsabbrüche
Auch vermehrt auftretende Verbindungsprobleme oder Gesprächsabbrüche bei der Nutzung Ihres Android-Gerätes könnten auf Malware zurückzuführen sein. Zunächst sollten Sie sich allerdings bei ihrem Netzbetreiber erkundigen, ob das Problem bei ihm liegt.
3. Hohe Handy-Rechnung
Wer gedacht hat, die Zeiten der Dialer wären lange vorbei, kann bei einer Infizierung mit SMS-Malware eine böse Überraschung erleben. Diese Art von Schadsoftware sendet automatisiert Kurznachrichten an sogenannte "Premium-Nummern" - was erhebliche Kosten verursachen kann. Sie sollten deshalb immer Ihre Handy-Rechnung auf Ungereimtheiten kontrollieren.
4. Auffällige Datennutzung
Sollten Sie bemerken, dass auf Ihrem Android-Gerät übermäßiger Datenverkehr stattfindet, könnte das ein Hinweis auf installierte Malware sein. Ein erhöhtes Datenaufkommen durch Malware kann sich auch auf Ihre Handy-Rechnung auswirken - je nachdem, welchen Tarif sie gewählt haben.
5. Performance-Einbruch
Reagiert Ihr Android-Smartphone auf unerklärliche Weise nur noch sehr träge oder braucht täglich mehrmals einen Reboot? Auch das könnte ein Hinweis auf die Infizierung mit Malware sein. Die Schadsoftware frisst unter Umständen das Gros der Prozessorleistung, was eine normale Nutzung von Apps etc. kaum noch möglich macht.