Die größten mittelständischen Softwarehäuser

Anbieter von ERP-Applikationen profitieren vom Export

07.07.2008 von Frank Niemann
In der aktuellen Lünendonk-Übersicht der zehn größten Anbieter von Standardsoftware dominieren Hersteller von betriebswirtschaftlichen Applikationen. Ihr Umsatzwachstum erzielen die Firmen allerdings in erster Linie mit Kunden aus dem Ausland.

Obwohl international aufgestellte Softwarekonzerne wie Oracle, SAP, Microsoft und Computer-Associates (CA) in Deutschland sehr aktiv sind, konnten die Top-10 der mittelständischen Softwarefirmen eine Milliarde Euro Gesamtumsatz erwirtschaften.

Als mittelständische Anbieter von Standardsoftware bezeichnet Lünendonk Firmen, die mindestens 60 Prozent ihres Umsatzes mit der Entwicklung, dem Verkauf sowie der Wartung von Standardsoftwareprodukten erzielen, ihren Hauptsitz in Deutschland haben und deren Jahreseinnahmen unterhalb von 500 Millionen Euro liegen.

Einige ERP-Hersteller unter den Top-10

Viele der Unternehmen stellen betriebswirtschaftliche Standardsoftware her. Dazu zählt beispielsweise der auf das Versicherungswesen spezialisierte Anbieter FJH AG, der ERP-Anbieter CSB-System AG (Experte unter anderem für die Branchen Nahrungsmittel und Chemie/Pharma) und der Finanzbuchhaltungs- und ERP-Hersteller SoftM, PSI AG (Fertigungsnahe Software), Schleupen AG (Energieversorger) sowie die P&I AG, Hersteller von Personalwesenssystemen.

Auf Softwareproduktion entfallen bei den betrachteten zehn Unternehmen 36 Prozent der Einnahmen. Wartung macht 24 Prozent aus, während auf Einführung sowie Systemintegration jeweils zehn Prozent entfielen. Die restlichen Umsatzanteile entfallen auf Schulung und Beratung, Betrieb von Applikationen im Kundenauftrag (Application Service Providing) sowie Hardware-Verkäufe.

Auslandsgeschäft sorgt für Optimismus

In der jährlich aktualisierten Liste fehlt die Software AG. Die hatte unter anderem durch den Kauf von Webmethods ihren Jahresumsatz auf 621 Millionen Euro gesteigert und zählt nach der Bewertung von Lünendonk nicht mehr zu den mittelständischen Herstellern.
Foto: Lünendonk

Auffällig ist der hohe Auslandsanteil am Umsatz insbesondere bei dem Unternehmen Mensch und Maschine Software. Das Unternehmen setzte außerhalb Deutschlands im Jahr 2007 fast 160 Millionen Euro um, der Gesamtumsatz belief sich auf knapp 213 Millionen Euro. Auch die Nemetschek AG, Anbieter unter anderem von CAD-Systemen, erwirtschaftet den überwiegenden Teil ihres Umsatzes um Ausland. Dagegen hat die Schleupen AG kein Auslandsgeschäft.

Nach Angaben von Lünendonk sind die Inlandsumsätze der zehn betrachteten Firmen im Jahr 2007 gegenüber dem Vorjahr um 1,5 Prozent gewachsen. Die Auslandseinnahmen wiederum kletterten im gleichen Zeitraum hingegen im Schnitt um 31,5 Prozent. Als ausländische Einnahmen berücksichtigt Lünendonk solche, die im Ausland fakturiert werden.

Fast 11 Prozent Wachstum erwartet

Das internationale Geschäft wird nach Angaben der Unternehmen auch künftig eine zentrale Rolle in der Wachstumsstrategie spielen. Für das Jahr 2008 rechnen die Softwarehäuser mit einem durchschnittlichen Wachstum von 10,7 Prozent. Für den Zeitraum von 2008 bis 2013 gehen sie von einem jährlichen Umsatzzuwachs von im Schnitt fast zwölf Prozent aus.