Experton Vendor Benchmark

Anbieter für Mobile Security drängen sich dicht an dicht

08.04.2014 von Simon Hülsbömer
Gleich acht Anbieter für mobile Sicherheitslösungen werden von der Experton Group als im deutschen Markt "führend" eingestuft. Mit Trend Micro und McAfee gibt es darunter zwei, die sich schon einen kleinen Vorsprung erarbeitet haben.

Im Rahmen des unabhängigen "Mobile Enterprise Vendor Benchmark 2014" bewerteten die Analysten zwölf Anbieter für B2B-Mobile-Security-Produkte hinsichtlich ihrer Wettbewerbsstärke und der Attraktivität des jeweiligen Portfolios. Dabei ging es nicht wie im klassischen Anti-Malware-Test rein um die Erkennungsraten von Schadsoftware, sondern vor allem auch um die Funktionsbreite, den Herstellersupport, die Partnerlandschaft, die Unterstützung verschiedener mobiler Plattform und die Einhaltung von Marketingversprechen. "Sehr viele Anbieter werben damit, dass sie im Mobile-Security-Umfeld mitspielen, haben aber keine substanziellen Lösungen im Angebot", erklärt Experton-Analyst Oliver Schonschek die vergleichsweise überschaubare Zahl der bewerteten Hersteller in Relation zur Größe des Marktes.

Experton kommt zu dem Ergebnis, dass Trend Micro und McAfee das umfangreichste Mobile-Security-Angebot haben und gleichzeitig auch entsprechend stark im deutschen Markt vertreten sind (Trend Micro sogar noch ohne das "Mobile Workforce"-Produkt, das erst nach dem Bewertungsstichtag vorgestellt wurde). Symantec, Sophos und Kaspersky folgen dicht gedrängt dahinter, G-Data, F-Secure und Lookout befinden sich ebenfalls noch im "Leader-Quadranten", müssen aber vor allem Abstriche in der Portfolio-Attraktivität hinnehmen. Der derzeit wohl "heißeste" Player im Mobile-Security-Bereich ist Bitdefender, das von Experton als "Rising Star" eingestuft wird - als Unternehmen, das ganz kurz vor dem Sprung in die Marktführerschaft steht.

Es geht recht eng zu im Markt der Anbieter für Mobile Security. Trend Micro und McAfee haben sich einen leichten Vorsprung erarbeitet.
Foto: Experton Group

2014 ein entscheidendes Jahr

Experton-Analyst Wolfgang Schwab unterstrich im Rahmen der Benchmark-Präsentation, dass sich das gesamte Thema Mobile Enterprise derzeit in seiner entscheidenden Phase befinde, was die Unternehmenspraxis betreffe. "2014 ist das Jahr, in dem die IT das Thema Mobility endlich treiben muss, denn ansonsten wir die IT weiter von den Fachabteilungen vor sich her getrieben." In insgesamt 17 Unterkategorien hat die Experton Group den Mobile-Enterprise-Markt für ihren aktuellen Vendor Benchmark unter die Lupe genommen und Anbieter-Quadranten erstellt. Diese sind beim Analystenhaus zu beziehen.

Mobile Security -
Was Unternehmen erwarten
Einer Studie von IDC Deutschland zufolge erwarten sich deutsche Unternehmen vom Einsatz von Mobilsystemen handfeste wirtschaftliche Vorteile. Eine höhere Zufriedenheit von Mitarbeitern spielt eine untergeordnete Rolle.
Hürden in Sachen Mobility
Einer Umfrage von Citrix unter IT-Fachleuten zufolge sind potenzielle Sicherheitsrisiken ein Grund dafür, dass Mobility-Strategien in Unternehmen nur zögerlich oder gar nicht umgesetzt werden.
Apple vor Android
Apples iOS knapp vor Android: In Unternehmen in Deutschland, Frankreich, Großbritannien und der Schweiz waren nach einer Untersuchung der Beratungsfirma Pierre Audoin Consultants (PAC) im vergangenen Jahr im Schnitt 2,4 Mobilbetriebssysteme im Einsatz. Auch Blackberry hielt sich trotz der wirtschaftlichen Probleme des Herstellers RIM beachtlich.
Länderverteilung
Nach Angaben des Marktforschungsinstituts PAC setzen deutsche Firmen vor allem auf Mobilgeräte mit Apples Betriebs iOS und Android-Systeme. Immer noch stark vertreten ist RIM mit Blackberry.
Strikte Regeln
PAC zufolge bestehen vor allem deutsche Unternehmen auf strikten Regeln bei der Nutzung mobiler Geräte und dem Umfang mit entsprechenden Daten.
App-Regeln
Viele Firmen verzichten darauf, Regeln für die Nutzung von Apps auf Mobilgeräten zu definieren. Im Gegensatz dazu existieren in den meisten Organisationen Vorgaben, welche Mobilsysteme verwendet werden dürfen.
Private Apps
Laut einer Untersuchung von Citrix von 2013 nutzen an die 19 Prozent der Arbeitnehmer auf Mobilsystemen, die sie auch für berufliche Zwecke einsetzen, private Apps Dies kann Sicherheitsrisiken mit sich bringen.
Der Citrix-Ansatz
Mit MDX von Citrix kann ein User von seinem Mobilgerät aus über ein Virtual Private Networks auf Daten und Anwendungen im Firmenrechenzentrum zugreifen. Die Apps und lokalen Daten auf dem Mobilsystem werden mithilfe von Wrapping und Containern geschützt.
Schutzwirkung
Die amerikanische Sicherheitsfirma Mobile Active Defense hat Mobile-Security-Technologien anhand ihrer Schutzwirkung klassifiziert. Ein Mobile Device Management (MDM) alleine ist demnach unzureichend.
Zugriffs-Policies
Eine Beispiel für abgestufte Zugriffsregelungen für Nutzer von Mobilgeräten: Nutzer von Android-Geräten mit dem Original-Betriebssystem und MDM können auf weniger IT-Ressourcen zugreifen als User von Android-Systemen, deren Betriebssystem-Kernel für ein umfassendes Remote-Management modifiziert wurde.
Pro und Contra
Vor- und Nachteile unterschiedlicher Mobile-Security-Verfahren aus Sicht des amerikanischen Mobility-Spezialisten Mobile Spaces
Die Techniken
Unterschiedliche Ansätze: Um mobile Applikationen und Daten auf sichere Weise bereitzustellen, haben IT-Abteilungen die Wahl zwischen einer Vielzahl von Verfahren. Etliche, etwa das Wrapping von Anwendungen, erfordern teilweise den Einsatz von Software Development Kits (SDKs) und Eingriffe in den Programmcode von Applikationen.
Urteil des Fachmanns
Rüdiger Trost, Sicherheitsfachmann von F-Secure: "Zu einer Mobile-Security-Strategie gehören nicht nur Container für Apps und Daten, sondern auch die Absicherung der Verbindungen zwischen Mobilgerät und Firmennetz sowie speziell abgesicherte Online-Plattformen für den Datenaustausch zwischen Mitarbeitern."