Steria Mummert über Operational BI

Analyse und Tagesgeschäft verschmelzen

05.10.2009 von Jan Schulze
Business Intelligence (BI) wird auch in Krisenzeiten ausgebaut. Neun von zehn Unternehmen wollen einer Studie zufolge hier verstärkt aktiv werden, so die Ergebnisse einer Studie von Steria Mummert.
Analyse wird den IT-Anwendern immer wichtiger. Quelle: Steria Mummert, 2009

Die deutschen Unternehmen treiben den Ausbau ihrer analytischen Business-Intelligence-Systeme weiter voran. Zu diesem Schluss kommt die Business Intelligence-Studie 2009 von Steria Mummert Consulting. Wichtigste Antriebsfeder sei dabei Operational BI, also die Zusammenführung von Analysedaten mit betrieblichen Prozessen. In naher Zukunft wollen Steria Mummert zufolge hier knapp neun von zehn Unternehmen verstärkt aktiv werden und die bestehenden Business-Intelligence-Technologien enger mit den Anforderungen des aktuellen Tagesgeschäfts verzahnen.

Wichtigste Voraussetzung für den Aufbau derartiger Operational-BI-Lösungen ist allerdings eine IT-Architektur, die die operativen und analytischen Systeme eng miteinander verknüpft. Dabei setzen die Unternehmen auf verschiedene Umsetzungsformen:

Knapp zwei Drittel der Befragten wollen künftig ihre Arbeitsabläufe mithilfe von BI-Systemen analysieren. 38 Prozent planen, die gewonnenen Daten unmittelbar für automatisierte Geschäftsprozesse zu nutzen. Weitere 36 Prozent setzen auf manuelle Prozesse. Rund ein Drittel der Unternehmen hat sich zudem den Aufbau eines (Near) Realtime Data Warehousing vorgenommen - wenngleich laut der Studie erst sieben Prozent über erste IT-Lösungen in diesem Bereich verfügen.

Zwei Drittel der Top-Manager nutzen Business Intelligence

Neben diesen Zukunftsplanungen seien die befragten Unternehmen jedoch noch stark mit Konsolidierungs- und Standardisierungsaufgaben beschäftigt. Grundlegende Arbeiten wie die Harmonisierung heterogener Systemlandschaften binden nach wie vor viele Ressourcen, befinden die Marktforscher. So stehen auch künftig bodenständige Ziele wie die Optimierung von Data Warehouses weiterhin im Fokus. Zum Beispiel planten 50 Prozent der Firmen, ein "Enterprise Data Warehouse" mit zentralem, vereinheitlichtem Datenmodell als Basis für unternehmensweite Analysen umzusetzen.

Dabei gelte es, Herausforderungen wie das ständig wachsende Datenvolumen der Firmen und die steigende Anzahl heterogener Datenquellen zu bewältigen. Dabei könnte hilfreich sein, dass das Thema verstärkt zur Chefsache wird: Knapp zwei Drittel der Top-Manager deutschsprachiger Unternehmen nutzen laut der Studie bereits Business Intelligence mit steigender Tendenz. Zukünftig wollen mehr als acht von zehn Führungskräften elektronische BI-Werkzeuge auf der Chefetage einführen.

754 Millionen Euro für mehr Transparenz

Mit dem hohen Interesse an BI-Lösungen, die Steria Mummert konstatiert, befindet sich die Studie im Einklang mit anderen Untersuchungen. So ermittelte etwa das Business Application Research Center (BARC), dass der Markt für Business Intelligence trotz des schwierigen wirtschaftlichen Umfelds 2008 in Deutschland um 6,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr wachsen konnte. Über 754 Millionen Euro hatten sich demzufolge die Anwender mehr Transparenz über die Unternehmensabläufe kosten lassen. Angeführt wird der Markt von SAP. Die Walldorfer konnten 2008 einen Marktanteil von 14,6 Prozent für sich reklamieren. Allerdings erwartet BARC für das laufende Jahr einen eher stagnierenden Markt, da besonders Großprojekte im Bereich des Datenmanagements aktuell nicht realisiert würden.

Die Studie

Die Business Intelligence-Studie biMA 2009 wurde von Steria Mummert Consulting auf Basis von verschickten Fragebögen und Interviews erstellt, die im vierten Quartal 2008 und im ersten Quartal 2009 geführt wurden. Die Studie ist nach 2004 und 2006 die dritte Auflage der biMA-Studie und zeigt die bisherige und zukünftige Entwicklung des Themas Business Intelligence in den Großunternehmen im deutschsprachigen Raum.