Fotografie im Wandel

Analog-Filme "sterben" langsam aus

31.08.2015
In der Fotowelt geben Bits und Bytes, Megapixel und Chips längst den Ton an. Dass nach 12, 24 oder 36 Schüssen der Film mal voll war, ist kaum noch vorstellbar. Aber es gibt die Analog-Filme noch, wenn auch nicht als Massenware.

Bei Europas größtem Fotodienstleister Cewe passt die analoge Welt inzwischen in eine kleine Ecke der riesigen Firmenhallen. Wie eh und je werden dort die Filmdosen aus den Versandtaschen geholt. Die kleinen bunten Metallgehäuse landen in der Sammeltonne. Ein bisschen abseits werden Plastik-Einwegkameras in Handarbeit geknackt. Es riecht nach Chemikalien. Hier werden Negative entwickelt.

"Wir werden die letzte Firma sein, die das macht. Aber wir ziehen das durch", sagt Olaf Holzkämper, der als Cewe-Finanzvorstand natürlich weiß, dass der Analog-Welt nicht die Zukunft gehört. Bei Cewe machte das analoge Geschäft einst fast 100 Prozent des Umsatzes aus. Das hat sich grundlegend geändert. 2014 produzierte das Unternehmen 2,29 Milliarden Fotos, und nur noch 3,9 Prozent davon stammten von analogen Filmen. Der Rest kam digital vom Chip. Dazu passt, dass der Verkauf von Filmen in Deutschland von 2000 bis 2013 um 97 Prozent zurückging.

Der Siegeszug der Digital- und Smartphone-Kameras hat den Analog-Markt binnen einer Dekade praktisch implodieren lassen. Auch Cewe geriet in schwieriges Fahrwasser. Die Oldenburger mussten von 2004 bis 2010 elf Betriebe mit 1200 Mitarbeitern schließen. Die Restrukturierungskosten für die Analog-/Digital-Transformation: 55 Millionen Euro. Das börsennotierte Unternehmen ist heute digital aufgestellt und betreibt das Geschäft mit Analog-Filmen wohl eher auch als Förderung der Kulturgutes Fotografie.

Auf Konsumentenseite trotzt eine kleine Analog-Gemeinde dem Trend. Primär sind es ältere Kunden, die sich nicht umstellen wollen oder können. Aber auch Kunstschaffende schätzen die Technik, einige weil sie kein Ad-hoc-Ergebnis sehen, sondern den Spannungsbogen bis zur Entwicklung halten wollen. "Vor allem geht es dabei aber um Authentizität. Ein Negativ kann nicht verfälscht werden", sagt Dagmar Göthel, die als Einzelhandelskauffrau seit 30 Jahren in der Fotobranche ist.

Sie arbeitet im Bremer Fachgeschäft "Foto Bischoff", das über eine fast 90-jährige Firmentradition verfügt. Die Kameras in den Schaufenstern sind alle digital mit Ausnahme der kleinen Minolta-Kamera "Freedom". "Ein Restposten", heißt es. Die Zahlen sind eindeutig. Wurden 2000 in Deutschland noch vier Millionen analoge Kameras und nur 580.000 digitale verkauft, war das 2010 grundlegend anders: Von den 8,65 Millionen verkauften Kameras waren in jenem Jahr 8,62 Millionen digital und nur noch 30.000 analog.

In der analogen Welt war die schnellste Zeiteinheit für den Durchschnittskunden der Overnight-Service. Film in die Versandtasche, das Kreuz bei "Express" setzen, Extra-Gebühr zahlen und am nächsten Tag hatte man seine Fotos in den Händen. Heute gibt es die Fotos sofort, ohne Express-Aufpreis am Automaten, der via USB-Anschluss direkt die Aufnahmen vom Handy lädt und druckt. "Die Digitalisierung ist nicht aufzuhalten. Die Welt dreht sich weiter", sagt Cewe-Manager Holzkämper.

Die günstigsten Systemkameras
Spiegellose Systemkameras für wenig Geld
Sie möchten sich eine Systemkamera kaufen, aber möglichst wenig Geld dafür ausgeben? Dann sollten Sie sich unsere Bildergalerie ansehen, denn darin haben wir Ihnen die 10 derzeit günstigsten spiegellosen Systemkameras.
Platz 10: Canon EOS M (360 Euro)
Mit einer UVP von 849 Euro ist die EOS M eher im oberen Preissegment der Systemkameras angesiedelt. Dafür bekommen Sie jedoch auch ein wertiges Metallgehäuse und einen großen 17,9-Megapixel-Sensor im APS-C-Format, auf dem auch die Messpixel für den Phasenvergleichs-Autofokus sitzen. Die Bildqualität war überwiegend sehr gut. Lediglich das Bildrauschen könnte etwas weniger sein.
Platz 9: Panasonic Lumix DMC-G5 (350 Euro)
Die Panasonic Lumix DMC-G5 konnte ihre Vorgängerin bei der Bewertung ganz knapp einholen - die bessere Ausstattung sei Dank. Zudem zeigte die G5 im Test eine ordentliche Bildqualität und ließ sich gut bedienen. Einzig die etwas zu niedrige gemessene Auflösung und der starke Randabfall trübten den ansonsten guten Gesamteindruck der Systemkamera.
Platz 8: Nikon 1 J4 (350 Euro)
Die Nikon 1 J4 ist eine sehr schicke Einsteigerkamera, die jedoch einige Probleme bei der Bildqualität hatte. So verläuft die Auflösung zu ungleichmäßig, und auch der Dynamikumfang könnte besser sein. Positiv anzumerken ist jedoch das geringe Bildrauschen und die für die Preisklasse unüblichen Ausstattungs-Features HD-Display, Blitz und 1080p-Videofunktion.
Platz 7: Panasonic Lumix DMC-G3 (335 Euro)
Panasonics Systemkamera Lumix DMC-G3 ist dank HDF-Videofunktion sowie klapp- und drehbarem Touchdisplay auf dem Stand der Technik. Die Bildqualität war größtenteils gut. Lediglich die gemessene Auflösung war etwas zu niedrig, da die Messwerte zum Bildrand hin deutlich abfielen.
Platz 6: Olympus PEN E-PL5 (380 Euro)
Die OM-D-Technik macht sich bemerkbar - die Olympus PEN E-PL5 ist das bisher beste Modell der PL-Reihe und landete nur ganz knapp hinter der Olympus OM-D. Dabei konnte die Systemkamera mit einem vorbildlichen Rauschverhalten, einer hohen Eingangsdynamik und einem Klappdisplay punkten. Auflösung und Ausgangsdynamik waren allerdings zu niedrig.
Platz 5: Sony Alpha A5000 (340 Euro)
Das Gehäuse der Systemkamera ist aus Kunststoff, der sich allerdings positiv auf das Gewicht auswirkt und in keinster Weise billig wirkt. Dafür fällt uns die etwas zögerliche Arbeitsgeschwindigkeit der A5000 auf, vor allem beim Speichern und bei der Aufnahme von Serienbildern. Dass das Display lediglich mit 460 800 Bildpunkten auflöst, fällt dagegen wieder kaum ins Gewicht.
Platz 4: Samsung NX2000 (300 Euro)
Die herausragendsten Merkmale der Samsung NX2000 sind ihr großes, hoch auflösendes Touchdisplay, die WLAN-Funktion und die beiligende Software Adobe Photoshop Lightroom 4. Doch auch mit ihrer BIldqualität kann die Kamera größtenteils punkten - wenn da nicht die Probleme bei der Auflösung wären. Die iFn-Objektive erleichtern die Bedienung jedoch sehr.
Platz 3: Samsung NX3000 (285 Euro)
Die Samsung NX3000 muss sich etwas Kritik hinsichtlich ihrer Bildqualität gefallen lassen, denn die Scharfzeichnung arbeitet zum Teil zu aggressiv. Andererseits ist die spiegellose Systemkamera einfach zu dienen und sieht schick aus.
Platz 2: Samsung NX Mini (295 Euro)
Ob eine zweite Systemkamera-Familie mit nicht kompatiblen Objektiven Sinn macht, muss jeder für sich selbst entscheiden. Tatsache ist jedoch, dass die Samsung NX Mini aufgrund der neuen Bauform besonders leicht und kompakt ist. Ihre Bildqualtiät zeigt zwar einige Schwächen hinsichtlich Scharfzeichnung und Bildrauschen auf.
Platz 1: Nikon 1 S1 (225 Euro)
Leider kann die Nikon 1 S1 nicht ganz halten, was der Hersteller mit der neuen Systemkamerareihe verspricht. Zwar erwies sich das Gerät in der Tat als superschnell. Die Bedienung fanden wir jedoch nicht unbedingt einsteigerfreundlich. Auch die Bildqualität hatte ihre Macken, vor allem, was die mittelmäßige Auflösung und das etwas zu hohe Bildrauschen angeht. Dafür war der Dynamikumfang hoch.

Die Grenzen verschwimmen aber, wenn man weiß, dass auch bei Cewe die Negative analoger Filme gescannt, digitalisiert und dann gedruckt werden. Ob analog oder digital - es gibt das Foto aus Papier, und das ist dann doch sehr traditionell. "Es geht letztlich um die Emotion, die man in einem Foto festhalten will", sagt Holzkämper. "Und Emotionalität bleibt als physisch fassbares Produkt einfach besser erhalten." (dpa/tc)