Flotte Quad-Core-CPU mit 3,2 GHz

AMD Phenom II X4 955 Black Edition im Test

28.04.2009 von Michael Schmelzle
AMD jubelt bei seinem neuen Spitzen-Prozessor Phenom II X4 955 Black Edition die Taktrate auf 3,2 GHz hoch. Im Test soll sich zeigen, ob die AMD-CPU die Konkurrenz von Intel zum schwitzen bringt.

Testbericht

Der AMD Phenom II X4 955 Black Edition ist für ein Spitzenmodell erstaunlich preiswert. Die schnellste Vierkern-CPU von AMD gibt es schon ab 230 Euro. Der 3,2-GHz-Prozessor schlägt also mit nur einem Viertel des Preises zu Buche, den man für das Intel-Flaggschiff Core i7 965 Extreme Edition hinblättern muss. Damit wird deutlich, dass der Phenom II X4 955 ein deutlich besseres Preis-Leistungs-Verhältnis bieten wird, da der Core i7 965 schwer viermal so schnell sein kann. Selbst unter idealen Bedingungen holt der Core i7 maximal ein Tempoplus von rund 30 Prozent heraus.

Wie der attraktive Preis aber schon erahnen lässt, will sich AMDs Phenom II X4 955 gar nicht mit Intels Top-Prozessor auf eine Stufe stellen, sondern tritt gegen den Core i7 920 (ab 260 Euro) mit 2,8 GHz beziehungsweise den Core 2 Quad Q9550 (ab 240 Euro) mit 2,83 MHz an. Mangels Testergebnissen für letztere Variante waren die Kollegen unserer Schwesterpublikation PC-Welt allerdings gezwungen, den Phenom II X4 955 mit dem etwas langsameren Auslaufmodell Core 2 Quad Q9450 mit 2,67 MHz zu vergleichen.

Ausstattung

AM3-CPU mit 938 Signalkontakten. Im Vergleich zu AM2(+)-CPUs fehlen an den beiden rot markierten Stellen ein Kontakt

Der einzige technische Unterschied des neuen 955er-Modells gegenüber seinem Vorgänger AMD Phenom II X4 940 Black Edition liegt - neben dem um 200 MHz erhöhten Arbeitstakt - beim Prozessorsockel. Der X4 955 nutzt bereits den AM3-Steckplatz mit 938 Signalkontakten, der allerdings kompatibel zur AM2(+)-Variante ist. Falls Sie Ihre AM2(+)-Hauptplatine mit dem Phenom II X4 955 aufrüsten wollen, prüfen Sie aber unbedingt vorher, ob Ihr Mainboard-Hersteller ein Bios-Update für AM3-Prozessoren anbietet - für so manches ältere Modell ist das nämlich nicht immer der Fall.

Die wichtigsten Prozessor-Infos im Blick: CPU-Z identifziert den AMD Phenom II X4 955 - nur beim Steckplatz liegt das Tool falsch

Gleich geblieben sind die drei Cache-Stufen: Jeder der vier Rechenkerne greift auf einen 128 KB großer L1- sowie ein 512 KB mächtiger L2-Cache zu. Die dritte Cache-Stufe von 6 MB teilen sich die vier Prozessorkerne. Damit summiert sich der Pufferspeicher beim Phenom II X4 955 auf satte 8,5 MB. Der Referenztakt beträgt bei den Phenom-II-Modellen wie gehabt 200 MHz, und der Hypertransport-Link arbeitet mit 2 GHz, was sich bei der bidirektionelle Datenleitung auf effektiv 4 GHz summiert. Neben dem 3,2-Ghz-Flaggschiff 955 bringt AMD noch den Phenom II X4 945 auf den Markt, der mit 3 GHz arbeitet und zu einem Straßenpreis von circa 210 Euro in den Handel kommt.

Bei vielen AM3-Hauptplatinen möglich: Der Einsatz von 200 MHz schnellem DDR3-Speicher

Der Phenom II X4 955 unterstützt DDR2-Speicher des Typs DDR2-800 (200 MHz) und DDR2-1066 (266 MHz) sowie DDR3-Module des Typs DDR3-800 (100 MHz), DDR3-1066 (133 MHz) und DDR3-1333 (166 MHz). Über das Bios-Setup vieler Hauptplatinen - im Bild die Asus M4A79T Deluxe unserer AM3-Testplattform - können Sie zudem DDR3-1600-Speicher ansteuern. Ob Sie dem Phenom II nun DDR2- oder DDR3-Speicher zur Seite stellen, hängt dabei nur von der vorhanden Speicherbänken der Hauptplatine ab. Wie unsere Messungen ergeben haben, macht DDR3-Speicher Ihren Phenom-II-PC auch nicht spürbar schneller, dafür dürfen Sie mit einem etwas geringeren Stromverbrauch rechnen.

Den Zusatz "Black Edition" trägt der Phenom II X4 955 aufgrund des nicht fest eingestellten Multiplikators. Dadurch lässt sich der Prozessor bequem übertakten, ohne den Referenztakt ändern zu müssen. Im Ai-Tweaker-Menü der Asus-Hauptplatine können Sie beispielsweise in 0,5er-Schritten den Multiplikator hochschrauben. Wenn Sie etwa die Werks-Einstellung von 16 (Arbeitstakt/Referenztakt) um einen halben Punkt anheben, steigt der Arbeitstakt gleich um 100 MHz auf 3,3 GHz.

Testfeld und -plattformen

Der Phenom II X4 955 Black Edition tritt im hausinternen Duell gegen die bisherigen Spitzenmodelle Phenom II X4 940 Black Edition und Phenom X4 9950 Black Edition an. Die direkten Intel-Konkurrenten Core i7 920 sowie Core 2 Quad Q9450 ergänzen das Testfeld. Und zum besseren Vergleich führen wir auch noch die Messwerte des konkurrenzlos schnellen Flaggschiffs Intel Core i7 965 Extreme Edition auf.

Die Testplattform des AMD Phenom II X4 955 Black Edition

Den Phenom II X4 955 Black Edition testen wir in der AM3-Hauptplatine Asus M4A79T Deluxe mit AMD-Chipsatz 790FX/SB750. Die Platine ist mit zwei 1-GB-Modulen DDR3-1333-Speicher mit CL7 von OCZ bestückt, die im Zweikanalmodus arbeiten. Die AM2+-Prozessoren nehmen in der MSI-Hauptplatine DKA790GX Platinum Platz, die ebenfalls auf dem AMD-Chipsatz 790FX/SB750 basiert. Dabei stehen den Phenom-Modellen 2 x 1 GB DDR2-1066-Speicher mit CL5 von Takems zur Seite, die ebenfalls im Zweikanalmodus arbeiten.

Die Core-i7-Prozessoren mit dem Sockel LGA1366 testen wir in der Intel-Hauptplatine X58SO mit X58-Chipsatz. Der Prozessor steuert pro Speicherkanal ein DDR3-1066-Modul mit CL7 an. Die Kapazität pro Speicherriegel liegt bei 1 GB. Insgesamt stehen den Core-i7-Testprobanten also 3 GB Arbeitsspeicher zur Verfügung. Bei den Tests aktivieren wir Hyper-Threading.

Die Core-2-Prozessoren verfrachten wir in die Hauptplatine Asus P5E3 Deluxe mit X38-Chipsatz. Als Speicher verwenden wir DDR3-SDRAM des Typs OCZ OCZ3P1600EB2GK. Die beiden 1-GB-Module des Dual-Channel-Kits sind für bis zu 200 (effektiv 1600) MHz Takt ausgelegt. Bei uns laufen die Speicherriegel mit einem Datentakt von 1066 MHz und CL5-Timings (5-5-5-16).

Um möglichst identische Testbedingungen zu gewährleisten, sind alle Testsysteme mit den gleichen Komponenten ausgestattet. Die DirectX-10-Grafikkarte Zotac GeForce 8800GTS arbeitet mit einem Chiptakt von 500 MHz. Die 96 Stream-Prozessoren laufen intern mit 1200 MHz und arbeiten je nach Bedarf als Pixel- oder Vertex-Einheiten. Auf der Karte hat Zotac 320 MB GDDR3-Speicher verbaut. Die Grafikspeicheranbindung ist 320 Bit breit - bei einem Grafikspeicherarbeitstakt von 800 (effektiv 1600) MHz. Die PCI-Express-16x-Grafikkarte arbeitet mit Nvidias Referenztreiber Forceware 163.69.

Gleiche Bedingungen herrschen auch beim Massenspeicher. Hier setzen wir die SATA-II-Festplatte Seagate Barracuda 7200.10 mit 250 GByte Kapazität ein. Und eine stabile Stromversorgung gewährleistet das 620-Watt-Netzteil Enermax Liberty ELT620AWT. Auf allen Prozessor-Testplattformen haben wir als Betriebssystem die 32-Bit-Version von Windows Vista Business installiert.

Stromverbrauch und Energieeffizienz

Verbrauchsmessung

Bei aktiviertem Stromsparmodus benötigte das Testsystem mit dem Phenom II X4 955 Black Edition im Bereitschaftszustand sehr gute 138 Watt und lag damit fast gleichauf mit der Testplattform des X4 940 sowie des Core 2 Quad Q9450. Im Vergleich zum Vorgänger AMD Phenom X4 9950 Black Edition verbrauchte das Testsystem des Phenom II X4 955 trotz des 600 MHz höheren Arbeitstaktes 9 Prozent weniger Energie. Das hat der Phenom II der Verkleinerung der Strukturbreite von 65 auf 45 Nanometer zu verdanken. Eine noch bessere Figur machte AMDs 955er-Modell gegenüber Intels Core i7 920 sowie 965 Extreme Edition, deren Testplattform im Leerlauf 159 beziehungsweise 163 Watt konsumierten und damit 15 respektive 18 Prozent mehr Strom benötigten.

Hilft dem AMD Phenom II X4 955 beim Strom sparen: DDR3-Speicher

Bei voller Auslastung aller vier Rechenkerne erhöhte sich der Stromverbrauch des Phenom-II-Systems auf noch akzeptable 231 Watt. Dieser Wert lag sogar leicht unter dem des Phenom II X4 940, was wohl an dem etwas sparsameren DDR3-Speicher liegt, den der 955 nutzt. Der Vorgänger Phenom X4 9950, dessen Testsystem unter Volllast üppige 283 Watt konsumierte, verbrauchte gegenüber dem Phenom II X4 955 Black Edition hingegen gut 22 Prozent mehr Strom. Das Ergebnis verdeutlicht eindrucksvoll die Vorteile der kleineren 45nm-Strukturbreite des Phenom II.

Noch mehr Energie verschlang die Core-i7-Testplattform: Das System benötigte mit dem 920er- respektive 965er-Modells im Vergleich zu AMDs X4 955 fast 23 beziehungsweise 30 Prozent mehr Strom. Gegen den direkten Intel-Rivalen Core 2 Quad Q9450 hatte der Phenom II X4 955 jedoch keine Chance: Mit 186 Watt benötigte das Intel-System nur rund 80 Prozent der Energie, die sich die Testplattform des AMD-Vierkerners genehmigte. In der folgenden Tabelle haben wir die System-Verbrauchswerte des Testfeldes zur besseren Übersicht noch einmal aufgelistet.

Stromverbrauch des Testsystems

Prozessor

Leerlauf (Watt)

Last (Watt)

AMD Phenom II X4 955 Black Edition

138

231

AMD Phenom II X4 940 Black Edition

135

235

AMD Phenom X4 9950 Black Edition

152

278

Intel Core 2 Quad Q9450

135

186

Intel Core i7 920

159

283

Intel Core i7 965 Extreme Edition

163

300

Energieeffizienz

Der Testsystemverbrauch alleine sagt aber nichts darüber aus, wie gut ein Prozessor Energie in Rechenleistung umsetzt. Daher berechnen wir zusätzlich, wie viel Rechenleistung der Prozessor pro Watt herausholt. Wir ermitteln die Energieeffizienz aus der Rechenleistung bei Vollauslastung aller Kerne geteilt durch den Bruttostromverbrauch der Testplattform.

Gegenüber dem bisherigen Spitzenmodell X4 940 verbessert sich die Energieeffizienz des Phenom II X4 955 Black Edition um beachtliche 9 Prozent auf nunmehr 45,2 Punkte pro Watt. Mit diesem Wert liegt AMDs 3,2-GHZ-Spitzenmodell nun auf Augenhöhe mit Intels Core i7 920 (46,0 Punkte/Watt). Deutlich mehr Rechenleistung pro Watt holt hingegen der zweite direkte Intel-Konkurrent heraus: Mit 56,6 Punkten pro Watt setzt der Core 2 Quad Q9450 die eingespeiste Energie 20 Prozent effizienter in Rechenleistung um.

Energieeffizienz des Testsystems

Prozessor

(Punkte/Watt)

AMD Phenom II X4 955 Black Edition

45,2

AMD Phenom II X4 940 Black Edition

41,4

AMD Phenom X4 9950 Black Edition

30,1

Intel Core 2 Quad Q9450

56,6

Intel Core i7 920

46,0

Intel Core i7 965 Extreme Edition

52,1

Multimedia-Leistung

Cinebench 10: der Rendering-Benchmark

Standesgemäß fährt AMDs neues Prozessor-Flaggschiff im hausinternen Vergleich neue Bestwerte ein: Gegenüber dem bisherigen Spitzenmodell Phenom II X4 940 erzielte die 3,2-GHz-CPU einen Tempovorsprung von durchschnittlich 6 bis 7 Prozent. Bei einer Taktsteigerung von 6,7 Prozent ist das eine unerwartet hohe Ausbeute und zeigt eindrucksvoll, dass der Phenom II selbst bei 3,2 GHz noch sehr gut skaliert. Zu dieser Einschätzung passen auch die Test-Ergebnisse bei der Energieeffizienz, die sich ja ebenfalls um satte 11 Prozent verbessert hat.

Über alle Benchmarks gemittelt ordnete sich der AMDs Phenom II X4 955 zwischen dem schnelleren Core i7 920 und dem langsameren Core 2 Quad Q9450 ein. Intels Überflieger Core i7 965 Extreme Edition musste sich AMDs Flaggschiff hingegen klar geschlagen geben.

Das gilt beispielsweise für professionelle Anwendungen, bei denen der Core i7 seine acht virtuellen Rechenkerne voll auslasten kann. Zwar kam der Phenom II X4 955 im Rendering-Test von Cinebench 10 auf ein fünfstelliges Ergebnis: Mit 10451 Punkten erreichte der AMD-Prozessor das Niveau des Core 2 Quad Q9450. Allerdings war der X4 955 mit diesem Ergebnis 20 beziehungsweise 33 Prozent langsamer als der Core i7 920 sowie der Core i7 965 Extreme Edition.

Benchmark Cinebench 10

Prozessor

Rendering xCPU (Punkte)

AMD Phenom II X4 955 Black Edition

10451

AMD Phenom II X4 940 Black Edition

9739

AMD Phenom X4 9950 Black Edition

8367

Intel Core 2 Quad Q9450

10528

Intel Core i7 920

13006

Intel Core i7 965 Extreme Edition

15626

Auch bei der Finanzanalyse-Software Sungard hatte der Phenom II das Nachsehen gegenüber dem Core i7: Mit 432 Sekunden in diesem Benchmark war die AMD-CPU 19 beziehungsweise 31 Prozent langsamer als der Core i7 920 respektive der Core i7 965. Den Core 2 Quad Q9450 hatte der Phenom II X4 955 hingegen klar im Griff und erarbeitete sich einen Tempovorsprung von fast 16 Prozent.

Benchmark Sunguard ACR 3.0

Prozessor

Monte-Carlo-Simulation (Sekunden)

AMD Phenom II X4 955 Black Edition

432

AMD Phenom II X4 940 Black Edition

460

AMD Phenom X4 9950 Black Edition

552

Intel Core 2 Quad Q9450

499

Intel Core i7 920

351

Intel Core i7 965 Extreme Edition

297

Multi-Media-Leistung

Unterstützt nur Zweikern-Prozessoren: Apples iTunes

Das beliebte Apples iTunes 7.5 verwenden wir, um mit Hilfe des integrierten MP3-Codec eine Musik-CD (13 Lieder mit einer Gesamtlaufzeit von 52 Minuten) vom WAV- ins MP3-Format mit 192 KBit/s zu überführen. Allerdings nutzt iTunes nur zwei Prozessorkerne, so dass Vierkerner ihr Potential nur zur Hälfte abrufen können. Für die Formatumwandlung benötigte der Phenom II X4 955 Black Edition flotte 57 Sekunden und erreicht damit exakt das gleiche Ergebnis des Q9450. Und der Core i7 920 war auch nur 2 Sekunden schneller mit der Audio-Transcodierung fertig.

Audio-Umwandlung mit Apple iTunes

Prozessor

WAV in MP3 (Sekunden)

AMD Phenom II X4 955 Black Edition

57

AMD Phenom II X4 940 Black Edition

61

AMD Phenom X4 9950 Black Edition

76

Intel Core 2 Quad Q9450

57

Intel Core i7 920

55

Intel Core i7 965 Extreme Edition

45

Außerdem wandeln wir mit den integrierten De- und Encodern von iTunes den 1080i-Trailer von Ice Age 2 vom 264-Format ins MPEG-4-Format (124 KBit/s) um. Dabei reduzieren wir die Auflösung auf 640 x 352 Bildpunkte. Der Phenom II X4 955 Black Edition brauchte für diese Videoformat-Umwandlung 108 Sekunden und konnte damit wiederum den Core 2 Quad Q9450 (118 Sekunden) hinter sich lassen. Gegenüber Intel Core i7 920 (97 Sekunden) wandelte der Phenom II das Video allerdings schon 11 Prozent langsamer um.

Video-Umwandlung mit Apple iTunes

Prozessor

1080i in MPEG4 (Sekunden)

AMD Phenom II X4 955 Black Edition

108

AMD Phenom II X4 940 Black Edition

113

AMD Phenom X4 9950 Black Edition

133

Intel Core 2 Quad Q9450

118

Intel Core i7 920

97

Intel Core i7 965 Extreme Edition

82

Weitere Testergebnisse von Büro-, Multimedia, Spiele- und System-Benchmarks finden Sie auf der letzen Seite dieses Artikels.

Spiele-Leistung

Mit dem CPU-Test des Benchmarks 3DMark 06 prüfen wir, wie schnell der Prozessor beispielsweise die Wegfindung der künstlichen Intelligenz berechnet und physikalische Effekte korrekt simulieren. Sowohl die Wegfindung als auch Teile der Physikberechnung lassen sich in mehrere Aufgaben unterteilen, so dass alle vorhandenen Rechenkerne beschäftigt sind.

Der Phenom II X4 955 Black Edition erreichte mit 4521 das fünftbeste Ergebnis aller bisher getesteten Prozessoren und distanzierte damit den Core 2 Quad Q9450 mit einem Vorsprung von 11 Prozent deutlich. Dem Core i7 920 müsste sich die AMD-CPU allerdings wieder geschlagen geben und war gut 10 Prozent langsamer.

3D Mark 06, Version 1.1.0

Prozessor

CPU-Test

AMD Phenom II X4 955 Black Edition

4521

AMD Phenom II X4 940 Black Edition

4206

AMD Phenom X4 9950 Black Edition

3617

Intel Core 2 Quad Q9450

4067

Intel Core i7 920

4991

Intel Core i7 965 Extreme Edition

5934

Im Praxis-Spieletest mussten sich die Prozessoren im Hardware-hungrigen Ego-Shooter Crysis messen. Crysis basiert auf der Spiele-Engine Cryengine 2, die beispielsweise in der Lage ist, Partikeleffekte, die künstliche Intelligenz von Spielfiguren sowie die Simulation von physikalisch korrektem Verhalten von 3D-Objekten in parallele Rechenprozesse aufzuteilen. Um den Einfluss der Grafikkarte auf die Bildwiederholfrequenz zu minimieren, erfolgt die Messung bei einer Auflösung von lediglich 800 x 600 Bildpunkten, deaktiviertem Anti-Aliasing und der niedrigsten Bildqualitätsoption "Low" mittels des integrierten Benchmarks.

Hardware-hungrig: der 3D-Shooter Crysis

Bei der minimalen Bildwiederholrate lag der Phenom II X4 955 Black Edition mit 73 Bildern/s vor der hauseigenen Konkurrenz sowie dem Core 2 Quad Q9450. Ein direkter Vergleich mit den Core-i7-CPUs ging wieder deutlich an Intel: Der AMD-Prozessor war 18 respektive 22 Prozent langsamer als der Core i7 920 sowie der 965 Extreme Edition. Ein ähnliches Bild ergab sich bei den maximalen Bildwiederholraten: Der Phenom II setzte sich mit 147 Bilder/s zwar vor den Core 2 Quad Q9450, musste sich aber wieder deutlich dem Core i7 920 und 965 geschlagen geben. Eine Abweichung von der Rangfolge ergab sich bei der mittleren Bildwiederholrate: Mit 121 Bildern/s konnte sich hier Intels Q9450 knapp vor dem Phenom II X4 955 platzieren.

Crysis-Benchmark, 800 x 600 Pixel, Qualität niedrig

Prozessor

Min. (Bilder/s)

Mittel (Bilder/s)

Max (Bilder/s)

AMD Phenom II X4 955 Black Edition

73

117

147

AMD Phenom II X4 940 Black Edition

68

108

137

AMD Phenom X4 9950 Black Edition

68

93

110

Intel Core 2 Quad Q9450

61

121

142

Intel Core i7 920

89

138

172

Intel Core i7 965 Extreme Edition

94

156

193

Weitere Testergebnisse von Büro-, Multimedia, Spiele- und System-Benchmarks finden Sie auf der letzen Seite dieses Artikels.

Fazit und Alternativen

Fazit

Schnell, sparsam und günstig: AMD Phenom II X4 955 Black Edition

Attraktives Angebot: Für rund 230 Euro bietet AMDs aktueller Top-Prozessor viel Rechenleistung fürs Geld. Der Phenom II X4 955 Black Edition eignet sich für alle gängigen Anwendungen vom HD-Video-Schnitt über leistungshungrige 3D-Spiele bis hin zum semiprofessionellen Einsatz in einem Rendering-System. Auch wenn Sie häufig mit vielen Programmen gleichzeitig arbeiten, ist der taktstarke AMD-Vierkerner eine gute Wahl.

Das AMD beim Phenom II X4 955 Black Edition im Vergleich zum Vorgängermodell 940 trotz der etwas höheren Taktrate zudem die Energieeffizienz um 11 Prozent verbessern konnte, ist ein weiterer Pluspunkt für das neue Prozessor-Flaggschiff. Hinzu kommt, dass sich der 3,2-GHz-Vierkerner meist unkompliziert in AM2+-Systemen nachrüsten lässt - vorausgesetzt der Hauptplatinen-Hersteller bietet ein entsprechendes Bios-Update an. Dies sollten Sie vor dem Kauf unbedingt prüfen! Ist das der Fall, können Sie so nicht nur Ihre alte Hauptplatine, sondern auch den Arbeitsspeicher weiter verwenden.

Siliziumplättchen des Phenom II: Auf der linken Seite nimmt der 6 MB mächtige L3-Cache fast ein Drittel der gesamten Fläche ein

Der Phenom II X4 955 Black Edition geht als derzeit fünftschnellster Desktop-Prozessor über den Zielstrich. Den Intel Core 2 Quad Q9450 hat er meist im Griff, ist aber bei den vielen Tests auch deutlich langsamer als Intels Core i7 920. Allerdings sind die Plattformkosten für den Core i7 höher, weil Sie in der Regel mindestens 100 Euro mehr für eine Hauptplatine mit X58-Chipsatz ausgeben müssen, die aufgrund des neuen Prozessor-Steckplatzes zwingend notwendig ist. Die Mehrkosten für den Core i7 machen sich aber bezahlt, wenn Sie häufig Programme einsetzen, die bis zu acht Rechenkerne parallel auslasten können.

Im hausinternen Vergleich bietet der 955er circa 6 bis 7 Prozent mehr Rechenleistung als der direkte Vorgänger Phenom II X4 940. Damit skaliert der Phenom II X4 955 Black Edition noch sehr gut und sollte zudem Luft nach oben haben - falls Sie via Multiplikator noch an der Taktschraube drehen wollen. Passen Sie dann aber unbedingt die Kühler-Lüfter-Kombination an die erhöhte Hitzeentwicklung an. Gegenüber dem Spitzenmodell der ersten Phenom-Generation, dem Phenom X4 9950 Black Edition, bietet der Phenom II X4 955 sogar ein Leistungsplus von 25 Prozent! Wenn Sie Ihren alten Phenom gegen den neuen Phenom II auswechseln, dürfen Sie also mit einem spürbaren Leistungszuwachs rechnen.

Alternativen: Eine annähernd so hohe Rechenleistung bei etwas besserer Energieeffizienz bekommen Sie mit dem Intel Core 2 Quad Q9450 und Q9550. Sind Sie bereit für mehr Rechenleistung auch mehr Geld hinzublättern, bietet sich die virtuelle Achtkern-CPU Intel Core i7 920 an.

Testergebnisse und Technische Daten

Prozessor über 200 Euro

AMD Phenom II X4 955 Black Edition

Gesamtnote

Befriedigend (2,85)

Anbieter

AMD

Weblink

www.amd.com/de-de

Preis

rund 230 Euro

Hotline

089/45053199

Garantie

36 Monate

BEWERTUNG (0- 100 Punkte)

Rechenleistung (35%)

64

Ergonomie (20%)

52

Ausstattung (15%)

76

Service (5%)

49

Gesamtwertung

63

Preis-Leistung

günstig

DIE TECHNISCHEN DATEN

Steckplatz

Sockel AM3

Anzahl der physikalischen Kerne

4

Anzahl der virtuellen Kerne

0

Arbeitstakt

3,20 GHz

Front Side Bus / Referenztakt

200 MHz

Hypertransport-/Quickpath-Link

2 GHz

L1-Cache / shared

128 KB / nein

L2-Cache / shared

512 KB / nein

L3-Cache / shared

6144 KB / ja

Befehlssatzerweiterungen

3DNow

ja

MMX

ja

SSE

ja

SSE 2

ja

SSE 3

ja

SSE 4

4a

64-Bit-kompatibel

ja

Hyper-Threading / Simultanes Multi-Threading

nein

Virtualisierungsfunktionen

ja

dynamische Spannungsversorgung

Rechenkerne und Speichercontroller

Buffer-Overflow-Schutz

ja

Trusted computing

aktivierbar

Heat-Spreader

ja

Leistungsaufnahme (Thermal Design Power)

125 Watt

TESTERGEBNIS

Ergonomie

Stromverbrauch, Leerlauf ohne Energiesparmodus

171 Watt

Stromverbrauch, Leerlauf mit Energiesparmodus

138 Watt

Stromverbrauch, volle CPU-Last auf alle Kerne

231 Watt

Stromverbrauch, volle Grafik-Last

234 Watt

Rechenleistung pro Watt

45,2 Punkte/Watt

Multimedia-Leistung

Cinebench 10, Rendering, ein CPU-Kern

2934 Punkte

Cinebench 10, Rendering, alle CPU-Kerne

10.451 Punkte

iTunes, Audio-Konvertierung (WAV -> MP3)

57 Sekunden

iTunes, Video-Konvertierung (1080i -> MPEG4)

108 Sekunden

3DSMax SPECapc, Rendering-Test Space

58 Sekunden

3DSMax SPECapc, Rendering-Test Underwater

90 Sekunden

PC-Mark Vantage, TV and Movies

1439 Punkte

Sysmark 2007, Video Creation

162 Punkte

Sysmark 2007, 3D-Modeling

177 Punkte

PC-Mark Vantage, Music

4914 Punkte

3D-Leistung

Crysis, 1024 x 768 Bildpunkte, mittlere Qualität (min./mittel/max. Bildrate)

28 / 53 / 71 Bilder/s

Crysis, 800 x 600 Bildpunkte, niedrige Qualität (min./mittel/max. Bildrate)

73 / 117 / 147 Bilder/s

3D-Mark 06, CPU-Test

4521 Punkte

PC-Mark Vantage, Gaming

5508 Punkte

Office-Leistung

Sysmark 2007, Office Productivity

131 Punkte

Sysmark 2007, E-Learning

163 Punkte

PC-Mark Vantage, Communications

4881 Punkte

PC-Mark Vantage, Productivity

5213 Punkte

Analyse-Leistung

Sungard ACR, Monte-Carlo-Simulation

432 Sekunden

Systemleistung

Sysmark, Gesamt

157 Punkte

PC-Mark Vantage, Gesamt

5390 Punkte

PC-Mark Vantage, Memories

4348 Punkte

PC-Mark Vantage, HDD

3823 Punkte

Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag unserer Schwesterpublikation PC-Welt. (pah)