Psychologie

Allein sein macht gesund

04.07.2013 von Ferdinand Knauß und Wolfgang Miedl
Freizeit ist wichtig, um Stress vorzubeugen. Aber das Leben jenseits der Arbeit sollte nicht nur ein soziales sein. Ebenso wichtig ist die Zeit für sich selbst, wie eine psychologische Studie zeigt.
Die Zeit für sich selbst ist grundlegend. Beim Angeln ist man oft allein - auf dem Boot ganz sicher.
Foto: vanden - Fotolia.com

"Ein Zimmer für sich allein". Virginia Woolfs Essay von 1929, in dem sie das Recht auf eine Privatsphäre für ihre Geschlechtsgenossinnen einfordert, gilt als einer der wichtigsten Texte der Frauenbewegung. Aber was für schreiblustige und emanzipationswillige Frauen gilt, gilt auch für den Rest der Menschheit: Zeit und Raum für sich allein sind zentrale Voraussetzungen für ein freies, glückliches Leben und die körperliche und seelische Gesundheit.

Dass eine Rückzugsmöglichkeit und Zeit, seinen Gedanken nachhängen zu können, bestimmte Fähigkeiten zu kultivieren und sich von Arbeits- und Sozialstress abzugrenzen, von zentraler Bedeutung für das Wohlbefinden sind, liegt nahe. Nun bestätigen es Untersuchungen von Psychologen an der Technischen Universität Dresden.

In der freien Natur ...
... erholen sich die meisten CIOs hierzulande gern. Aber auch Heimwerken, Bonsaizüchten oder Gärtnern steht bei den IT-Profis nach der Arbeit auf dem Programm.
Es grünt so grün
... bei Horst Westerfeld. Der ehemalige CIO des Landes Hessen ist begeisterter Gärtner und freut sich über die frische Ernte auf seinem Tisch.
Sönke Vetsch
... hat sein Hobby auch im Büro um sich: Der ehemalige CIO der Börse Stuttgart liebt Bonsais.
Auf zwei Rädern
... verbringt der ehemalige EBZ-CIO Markus Kapler (hier mit Team, obere Reihe, 2.v.re.) seine Freizeit. Wahlweise mit dem Rad oder mit dem Motorrad.
Von Entspannung
... kann bei Leo Hintersteiner, CIO bei Wittur Austria, in seiner Freizeit keine Rede sein. Der begeisterte Triathlet ist für die Ironman Weltmeisterschaft Hawaii 2013 nominiert!
Heimwerken
...leistet bei Able-CIO Christoph Grewe-Franze ebenso gute Dienste zum Entspannen wie Spaziergänge mit seinem Hund.
Der CIO des Jahres 2012
... war Thomas Noth von der Talanx AG. Er entspannt sich gerne im Kreis seiner Familie oder fährt Oldtimer.
Musik
... ist für Klaus Höffgen, CIO bei der Delvag Luftfahrtversicherung, das allerbeste zum Abschalten.
Hoch hinaus
... treibt es Volker Dirksen, CIO bei Springer. Er geht gerne bergsteigen, 2011 hat er z.B. den Annapurna in Nepal umrundet.
Michael Kollig, heute bei T-Systems,
... räumte 2012 beim 'CIO des Jahres' groß ab: Als CIO von Danone war er Gewinner des Global Exchange Awards und Dritter bei den Großunternehmen. Und trotzdem bleibt noch Zeit für Familie und Golfen.
BRITA-CIO Frank Nittka
... ist gerne sportlich unterwegs: Mountainbiken, Ski/Snowboard, Laufen und Tennis zählen zu seinen Hobbys. Aber er trifft sich auch einfach gerne mit guten Freunden.
ProSiebenSat1-CIO
... Andreas König engagiert sich als Business Angel und geht gerne golfen mit der Familie.
In der Ruhe liegt die Kraft
Deshalb geht Thorsten Pawelczyk, CIO bei Tönsmeier, gerne zum Yoga.
Der Mittelstandsgewinner 'CIO des Jahres 2012'
... entspannt sich am liebsten in der freien Natur. Aber auch Musik steht bei Bernd Kuntze von Haas Food Equipment ganz hoch im Kurs.
Golfen
... und Joggen sind die beiden Sportarten, bei denen Johnson Controls-Automotive-CIO Volker Raupach gut abschalten kann.
Dietmar Schlößer
... ist CIO bei Deloitte. Davon erholt er sich gerne mit seiner Familie, aber auch Rudern und Laufen stehen auf dem Freizeitprogramm.
Rehau-CIO Thomas Schott
... zieht's in die Berge: Er ist gerne mit dem Mountainbike in großen Höhen unterwegs.
Viel frische Luft
... bevorzugt der CIO der Bundesagentur für Arbeit, Klaus Vitt. Er geht gerne in seiner Freizeit wandern und radfahren.
Christian Mezler-Andelberg
... CIO bei Magna Steyr setzt in seiner Freizeit eindeutige Prioritäten: seine Familie. Und ab und zu noch mal ein gutes Buch.
Sebastian Saxe, CIO bei Hamburg Port Authority
... entspannt sich gerne mit einen guten Buch, geht aber auch gerne Wandern und auf Reisen.
Jochen Schneider, Ex-CIO
... der Zürcher Kantonalbank ist ein großer Fan von Ausdauersportarten. Joggen, Schwimmen, Rennrad fahren: Hauptsache, draußen unterwegs.

Antje Proske und ihre Kollegen fragten 491 Studenten, wie viel Zeit sie für ihre Arbeit, für andere und für sich selbst haben. Was kam heraus? Diejenigen Befragten, die angaben, dass sie genügend Zeit hatten "für ihre Freunde oder die Familie", "über sich selbst nachdenken zu können" oder "für die täglichen Pflichten bei der Arbeit", litten nach eigenen Angaben am seltensten unter körperlichen und seelischen Beeinträchtigungen.

Die Antworten zeigen, dass die Zeit für sich selbst grundlegend ist. Diese Zeit bestimmt, so die Autoren, zu einem Großteil die eigene Gesundheitsfürsorge und sie ist durch gemeinsame Freizeit mit anderen nicht ersetzbar.

Zu viel Einsamkeit allerdings, das zeigte sich erwartungsgemäß auch, ist auch nicht hilfreich. Alle drei - Arbeit, Miteinander, Alleinsein - sollten in einer Balance stehen. Eine hohe Selbststeuerungsfähigkeit ("Ich kann gut meine Anspannung verringern, wenn man mich nervt.") und Selbstwertgefühl ("Alles in allem bin ich zufrieden mit mir.") korrelierten bei den befragten Studenten mit einer ausgeglichenen Balance der drei Zeitkomponenten. Die Autoren schlussfolgern: "Das dreidimensionale Life-Balance-Modell (Arbeits-, Selbst- und soziale Zeit) sagte Gesundheit besser voraus als das zweidimensionale Balance-Modell (Arbeits- und Freizeit)."

(Quelle: Wirtschaftswoche)