Product-Lifecylce-Management

Airbus-Bauer EADS will seine PLM-Umgebungen harmonisieren

29.07.2008 von Frank Niemann
Der Luft- und Raumfahrtkonzern will mit einer einheitlichen PLM-Software (Product-Lifecycle-Management) Abläufe straffen. EADS hofft, so Produkte künftig schneller einführen und die Kosten in der Produktion senken zu können.

EADS steht unter anderem wegen der verzögerten Auslieferung des Riesenflugzeugs "Airbus A 380" unter Druck. Bereits im vergangenen Jahr hatte der Konzern mit dem Programm "Phenix" eine Initiative definiert, um die weltweiten Abläufe zu verbessern. Phenix steht für PLM Harmonization for Enhanced Innovation and Excellence und soll dazu dienen, komplexe Produkte in kürzerer Zeit und zu geringeren Kosten auf den Markt zu bringen.

PLM-Software soll den Lebenszyklus eines Produkts von der Entwicklung und Konstruktion über den Vertrieb bis zum Kundenservice begleiten. Die Idee dabei ist, für alle an diesen Abläufen beteiligten Anwendern eine gemeinsame Sicht auf Produktdaten sowie Methoden zur Zusammenarbeit zu liefern. Die Kunst dabei ist, die unterschiedlichen Personen eines Unternehmens - Konstrukteure, Vertriebler und Marketing-Profis - vom Sinn einer solchen Lösung zu überzeugen.

PTC Windchill als PLM-Backbone

Umsetzen will EADS das Programm mit der Softwarelösung "Windchill" von PTC. Laut Angaben des Softwarehauses soll das Programm einen PLM-Backbone bilden, über den die unterschiedlichen Unternehmensbereiche besser zusammenarbeiten sollen. Erreicht werden soll dies unter anderem durch höhere Datenqualität und Workflows.

Solche Funktionen kann EADS gut gebrauchen, denn die Verzögerungen beim A380 sind offensichtlich unter anderem auf schlechte Abstimmung zwischen den französischen und deutschen Konstruktionsteams zurückzuführen.

PLM-Software soll künftige Entwicklungsprojekte beschleunigen

Auf der Grundlage von Windchill soll nun ein neues PLM-System namens "Phenixchange" entstehen, das jedoch nur für künftige EADS-Vorhaben der unterschiedlichen Firmenteile Verwendung finden soll. Neben den Airbus-Flugzeugen, dem nach Umsatz größten Geschäftsbereich, stellt der Konzern unter anderem Satelliten, Hubschrauber sowie Waffen- und Überwachungssysteme (Defense & Security) her.

Für die Entwicklung komplexer Produkte wie etwa Verkehrsflugzeuge müssen eine Unmenge an Daten verwaltet werden. PLM-Systeme sollen unterschiedliche Unternehmensbereiche einbinden.
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PLM-Lösungen für die Luftfahrtindustrie sind komplex, da Flugzeuge aus einer Vielzahl an Einzelteilen bestehen, die Entwicklung mit zahlreichen Lieferanten stattfindet, und - siehe A380 - die Kunden individuelle Anforderungen stellen.

Allerdings ist PTC für EADS/Airbus kein Neuling. Bereits im Jahr 2005 verkündete der PLM-Spezialist, Airbus würde Windchill verwenden. Die PLM-Umgebung wurde damals aufgesetzt, um Kunden für den Großraumjet über "Digital Mock-Ups" in den Entwicklungsprozess einzubinden.

Was wird aus den Dassault-Produkten?

EADS hat PTC als alleinigen PLM-Lieferanten für die Umsetzung der Phenix-Initiative ausgewählt. Im Jahr 2002 hatte der Konzern bekannt gegeben, unterschiedliche Produkte (CATIA, Delmia und Enovia) des PLM-Spezialisten Dassault Systemes einzuführen. Noch ist nicht bekannt, welche Rolle diese Systeme künftig spielen werden.