Linmor entwickelt Management-Plattform

Agenten sammeln Daten zur Verwaltung von ATM-Netzen

21.06.1996

Linmor, ein Spin-off-Unternehmen des kanadischen TK-Equipment- Anbieters Northern Telecom Ltd. (Nortel), plant, das "Nebula Network Management System" von Nortel zu einem ATM-Management- System der nächsten Generation auszubauen. Die verteilte Architektur, so das Vorhaben, wird Funktionen für das Monitoring, die Fehlersuche sowie zur automatischen Behebung von Problemen enthalten.

Derzeit ist Linmor der Exklusivanbieter von Nebula, das von Nortel über einen Zeitraum von sieben Jahren entwickelt wurde. Der TK- Konzern nutzt das Verwaltungswerkzeug, um die eigenen rund 55000 über 25 Länder verteilten Rechner und Peripheriegeräte zu kontrollieren.

Eine wesentliche Komponente der heutigen Nebula-Version ist der sogenannte "Data Collector". Dieser Verwaltungs-Server ist in der Lage, bis zu 2000 Geräte eines lokalen Netzes zu beobachten. Nortel spendierte der Software dazu eine grafische Oberfläche inklusive Funktionen für Reports. Der gesamte Netzverkehr wird durch diese Sammelstelle geschleust, die notfalls auch aus einem einfachen Low-end-PC bestehen kann. Sind mehrere Data Collectors in einem Unternehmen im Einsatz, lassen sie sich untereinander verbinden und liefern jeweils einen Überblick über die gesamte Installation.

Basierend auf den Daten-Sammelstellen, plant Linmor, ATM- spezifische intelligente Agenten zu entwickeln. Die "Intellagents" sollen etwas schlauer und schneller als die herkömmlichen Datensammler sein. Auf die Switches eines ATM-Netzes verteilt, nehmen sie Informationen auf und übermitteln diese der Verwaltungssoftware. Die Agenten verwenden SNMP-Filter-Mechanismen und können notfalls auch in die Funktionsweise der Geräte eingreifen.

Die Späher auf den Switches arbeiten eng mit dem "Objectserver" zusammen. Zu dieser übergeordneten Softwarestation liefert eine Gruppe von Agenten ihre Informationen. Die unterschiedlichen Objectserver stehen schließlich untereinander in Kontakt, um dem Anwender eine durchgehende Informationsbasis für das gesamte Netzwerk zu liefern. Für die Darstellung der Installation auf Basis der dynamischen, verteilten und selbsttätigen Datensammlung benutzt Nebula eine objektorientierte Datenbank.

Die Management-Lösung wird, so versicherte Thomas Winkler, Project Manager bei Linmor, eine Multivendor-Plattform sein. "Innerhalb weniger Minuten lassen sich neue Klassen für die proprietären Schnittstellen verschiedener Hersteller vereinbaren", verspricht der Manager. Obwohl der Hersteller bereits einige Funktionen implementiert hat, werden die endgültigen Versionen der Agenten und Objectserver nicht vor Ende des Jahres erwartet. Für Mitte nächsten Jahres sieht der Linmor-Zeitplan die Auslieferung erster Tools vor. Die endgültige ATM-Nebula-Version will man in Ottawa in zwei Jahren zur Produktionsreife bringen..