Affäre um EDV-Großprojekt: Profil beschuldigt Siemens der Bestechung

02.05.1980

WIEN (to) - Durch aktive Bestechung hat die Siemens AG versucht, Aufträge für das im Bau befindliche Allgemeine Krankenhaus in Wien zu erhalten, heißt es in einem Bericht der Wochenzeitschrift Profil. Ein Teil der Bestechungssumme - es soll sich dabei um 18 Millionen Österreichische Schilling handeln -ist,so vertraut Alfred Worm, verantwortlicher Profil Redakteur,der COMPUTERWOCHE an, bereits in Lichtenstein aufgetaucht.Die österreichische Wirtschaftspolizei sei dabei, den Fall zu untersuchen.

Einer der Vorstandsdirektoren der zuständigen Errichtungsgesellschaft, berichtete Profil, habe eine "Provision" der Siemens AG erhalten. Mittlerweile sei er unabhängig von dieser Bestechungsaffäre vorläufig beurlaubt worden.

Wie aus deutschen Pressemeldungen hervorgeht, soll Siemens gegen die Vorwürfe mit einer Schadensersatzklage über zunächst eine Million Schilling reagiert haben. Worm erklärt dazu: "Von einer solchen Klage weiß ich bisher nichts." Zwar sei von Krankenhausseite eine Klage erfolgt, jedoch hält der Profil-Redakteur seine Quelle für zuverlässig und ein Dementi aus diesem Grund für überflüssig. "Ich stehe zu dem, was ich geschrieben habe."

Siemens selber spricht davon, aus rechtlichen Gründen klagen zu müssen. Daß Bestechungen in Zusammenhang mit der Auftragsvergabe erfolgt seien, bestreitet das Unternehmen nicht. Allerdings habe Siemens nichts damit zu tun. Der Wiener Konzern habe ein öffentliches Dementi abgegeben.