Nettop im Test: Acer Aspire R3600 Revo
Der Acer Aspire R3600 Revo verbaut als erstes Nettop mit den Ion-Chipsatz Nvidia MCP7A. Anders als bei bisherigen Nettops mit Intels 945GME-Chipsatz ist der integrierte Grafikkern der Ion-Plattform deutlich leistungsfähiger. Er basiert auf dem mobilen DirectX-10-Grafikchip Nvidia Geforce 9400M. Dabei soll die Ion-Grafik Nettops trotz Intels eher schwacher Atom-CPU zur ruckelfreien Wiedergabe von HD-Videos und PC-Spielen verhelfen - ohne den Stromverbrauch übermäßig in die Höhe zu treiben. Ob der Acer Aspire R3600 Revo die hohen Erwartungen erfüllen kann, klärt unser Test.
Vom Design erinnert der Acer Aspire R3600 Revo stark an den allerersten Nettop Asus Eee Box B202. Mit einer Abmessung von 180 x 180 x 30 Millimetern fällt der Revo-Nettop sogar noch etwas kompakter aus und bleibt damit knapp unter dem 1-Liter-Volumen. Unser Testgerät war in schwarz gehalten, eine weiße Farbvarianten ist ebenfalls erhältlich. Der Nettop lässt sich leicht auf dem beiliegenden transparenten Ständer montieren. Im Lieferumfang befindet sich zudem eine VESA-Halterung, um den Acer Aspire R3600 Revo direkt am Bildschirm zu befestigen.
Ausstattung mit starker Nettop-Grafik
Acer hat beim Aspire R3600 Revo der gängigsten Nettop-CPU Atom N230 mit 1,6 GHz zwei Mal ein Gigabyte DDR2-Arbeitsspeicher zur Seite gestellt. Damit sind die beiden SO-DIMM-Steckplätze voll belegt. Die zwei 1-GB-Riegel Nanya NTGT64UH8D0FN-ADD arbeiten bei dem eingestellten physikalischen Takt von 200 MHz (DDR2-400) mit 6-6-6-6-18er-Zugriffszeiten. Beim Massenspeicher verzichtet Acer auf eine SSD und setzt eine herkömmliche 2,5-Zoll-Festplatte mit 160 GB ein. Das SATA-300-Laufwerk Hitachi HTS543216L9A300 bietet nach NTFS-Formatierung eine nutzbare Kapazität von rund 149 Gigabyte.
Das herausragende Ausstattungsmerkmal ist jedoch der Ion-Chipsatz Nvidia MCP7A. Er basiert auf dem Nvidia Nforce 740i, der eine modifizierte Version des Grafikkerns Nvidia Geforce 9400M integriert. Dieser Grafikchip mit der Bezeichnung 087D (Revison B1) arbeitet ebenfalls mit 450 MHz und nutzt bis zu 256 MB des Arbeitsspeichers als Video-RAM. Gemäß der 9400M-Spezifikation dürften die 16 universellen Shader-Einheiten (Streaming-Prozessoren) mit 1100 MHz arbeiten.
Wichtig bei dem Ion-Grafikkern ist die Unterstützung der Purevideo-HD-Technik von Nvidia, mit deren Hilfe der Grafikchip die Hauptrechenlast beim Decodieren von (HD)-Videosignalen trägt und so die CPU signifikant entlasten kann. Die Ausstattung ergänzt ein 10/100/1000-MBit-Netzwerkchip sowie das WLAN-Modul Atheros AR5007EG, das allerdings nur den 802.11g-Standard mit bis zu 54 MBit/s erfüllt. Und aufgrund des kompakten Gehäuses ist auch kein Platz mehr für ein optisches Laufwerk.
Schnittstellen über dem Nettop-Standard
Zwei moderne Anschlüsse sind beim Acer Aspire R3600 Revo besonders hervorzuheben: Die HDMI-Buchse, die hochaufgelöste Videosignale und Mehrkanal-Sound erlaubt sowie der eSATA-Port zum Anschluss von externen Laufwerken, etwa einem Blu-ray-Brenner oder einer externen Festplatte.
Auf der Rückseite befinden sich neben der HDMI-Buchse auch noch ein analoger D-Sub-Monitorausgang, eine Netzwerk- und vier USB-2.0-Buchsen. Vorne hat Acer beim Aspire R3600 Revo neben dem eSATA-Port einen Kartenleser (MMC, MS, MS Pro, SD, XD) sowie die Kopfhörer- und Mikrofon-Buche untergebracht.
Zwei weitere USB-Anschlüsse und der beleuchtete Soft-Power-Knopf befinden sich in der vorderen oberen Ecke des schmalen Nettops. Für einen 1-Liter-Nettop ist die Schnittstellenausstattung also sehr gut - perfekt wäre sie, wenn Acer dem Aspire R3600 Revo noch eine Firewire-Buchse spendiert hätte.
Lieferumfang: Acer installiert auf dem Acer Aspire Revo R3600 Windows Vista Home Premium. Die OEM-Version liegt nicht als DVD bei. Dafür packt Acer eine zierliche Maus sowie eine verkleinerte Tastatur mit einem USB-Anschluss dazu. Daneben finden sich neben dem speziellen Netzteil die schon erwähnte VESA-Halterung und der transparente Standfuß. Ein vernünftiges Handbuch suchen wir vergeblich.
Tempo des Ion-Nettop
Aufgrund der Atom-CPU riss der Acer Aspire R3600 Revo trotz potenter Grafiklösung in den System-Benchmarks keine Bäume aus: Im PC Mark 05 kam der Revo-Nettop auf 1653 Punkte und schnitt damit nur einen Tick besser ab als vergleichbare Nettops mit Intel-Chipsatz. Nutzt ein Nettop eine stärkere Atom-CPU, hat der Revo das Nachsehen. So war etwa der Shuttle-Nettop XPC X 2700B mit der Intel-CPU Atom 330 im PC Mark 05 mit 1937 Punkten rund 17 Prozent schneller. Ein ähnliches Ergebnis förderte der Test mit dem PC Mark Vantage zutage. Hier erreichte der Acer Aspire R3600 Revo auch nur magere 1261 Punkte.
Beste 3D-Leistung aller Nettops
Seine Stärke kann der Acer Aspire R3600 Revo in unseren 3D-Benchmarks ausspielen. Im 3D Mark 06 erreichte das Revo-Modell solide 1291 Punkte. Im Vergleich zur Nettop-Konkurrenz mit Intels integriertem Grafikkern GMA950 war der R3600 damit durchschnittlich 15 Mal so schnell. Trotzdem ist das nicht genug, um Gelegenheitsspieler zufrieden zu stellen. Dafür ist schon ein fünfstelliges Ergebnis im 3D Mark 06 nötig, wie es beispielsweise der aktuelle Aldi-PC Medion Akoya P7700 D MD8848 bietet.
Nettop-Modell |
Gesamtergebnis (Punkte) |
Asus Eee Box B202 |
76 |
Medion Akoya E2005 D Nettop |
87 |
MSI Wind PC Nettop |
90 |
Wortmann Terra PC-Home 3000 i230 XPH |
90 |
HP Compaq CQ2000DE |
90 |
Shuttle XPC X 2700B |
136 |
Acer Aspire R3600 Revo |
1291 |
Ältere DirectX-9-Spiele mit einer Auflösung von 1024 x 768 Bildpunkten dürfte der Acer Aspire R3600 Revo aber mit mittlerer oder sogar guter Bildqualität flüssig darstellen. Das der Revo-Nettop bei DirectX-10-Titeln überfordert ist, macht der Benchmark 3D Mark Vantage deutlich. Mit 370 Punkten ist der Acer-PC meilenweit von einer vernünftigen 3D-Leistung entfernt: Der nur eingeschränkt DirectX-10-taugliche Aldi-PC war hier knapp 16 Mal schneller, während reinrassige Spiele-PCs wie der Ultraforce X920 - ATI HD4870 X2 Xfire mit 22439 Punkten rund 6400 Prozent vor dem Revo-Nettop liegen.
Keine Full-HD-Tauglichkeit
Unser Test mit einem externen Blu-ray-Laufwerk und ausgewählten HD-Testvideos unterschiedlicher Formate zeigte, dass der Acer Aspire R3600 Revo nur 720p-Filme ruckelfrei wiedergeben konnte - und das auch nicht immer mit allen Formaten. Die flüssige 1080i-Darstellung gelingt hingegen nur, wenn Sie Codecs einsetzten, die die Cuda-Technik von Nvidia zur Decodierung nutzen. Entsprechende Software wie Core AVC sind aber kostenpflichtig. Umso unverständlicher, das Acer dem Revo-Nettop das Abspielprogramm Cyperlink Power DVD in der Version 8 beilegt - nur für die Version 9 ist ein Update für die Cuda-Unterstützung erhältlich. Wenn Acer in der Pressemitteilung zum R3600 Revo mit Sätzen wie "So können Spiele und Filme problemlos in Full HD-Auflösung mit 1.920 x 1.080 Pixeln betrachtet werden" wirbt, dann sollte dies auch mit dem im Lieferumfang enthaltenen Programmen möglich sein.
Verbrauch und Lautstärke auf Nettop-Niveau
Nettop-Stromverbrauch
Der Energieverbrauch des Acer Aspire R3600 Revo blieb in Ruhe und auch unter Volllast auf einem sehr niedrigen Niveau. Mit 22,8 Watt im Desktop-Modus setzte sich der Revo-Nettop vor dem Shuttle XPC X 2700B und hinter dem Asus Eee Box B202 auf Platz 2 der verbrauchärmsten PCs. In diese Reihenfolge ordnete sich der Acer Aspire R3600 Revo auch beim maximalen Verbrauch ein, der mit 32,5 Watt ebenfalls sehr niedrig war.
Im Standby-Modus waren es akzeptable 3,7 Watt. Einziger Wehrmutstropfen: Ein Netzschalter ist leider nicht vorhanden, deshalb lag der Energiekonsum im heruntergefahrenen Zustand ebenso wie beim Netz-Aus bei 2,4 Watt. Im Verhältnis zum Verbrauch unter Volllast ist das zu hoch - hier hilft nur eine Steckdosenleiste mit Ein- und Ausschaltknopf, um den Stromverbrauch auf 0 Watt zu drücken. Zum besseren Vergleich finden Sie in der folgenden Tabelle die bisher sparsamsten Nettop-Modelle im Test.
Nettop-Modell |
Desktop-Modus (Watt) |
Volllast (Watt) |
Asus Eee Box B202 |
15,0 |
24,2 |
Acer Aspire R3600 Revo |
22,8 |
32,5 |
Shuttle XPC X 2700B |
28,4 |
39,6 |
31,6 |
40,3 | |
31,7 |
41,2 | |
29,2 |
43,1 | |
32,5 |
43,2 |
Nettop-Lautstärke
Flüsterleise: Im Bereitschaftszustand säuselte der Acer Aspire R3600 Revo mit 19,2 dB(A) respektive 0,1 Sone fast unhörbar vor sich hin. Nur der Ur-Nettop Asus Eee Box B202 konnte das noch unterbieten. Keine subjektive Änderung des Geräuschpegels bemerkten wir unter Vollast: Mit einem Geräuschpegel von 19,5 dB(A) beziehungsweise 0,1 Sone arbeitet der Acer-Nettop ebenfalls nahezu geräuschlos und ging damit als bisher leisester PC aus dem Test hervor. Damit erfüllt der Acer Aspire R3600 Revo alle wichtigen ergonomischen Kriterien für den Einsatz als Wohnzimmer-PC und Arbeitsplatzrechner. Zum besseren Vergleich finden Sie in der folgenden Tabelle die bisher leisesten Nettop-Modelle im Test.
Nettop-Modell |
Desktop-Modus in dB(A) |
Volllast in dB(A) |
Acer Aspire R3600 Revo |
19,2 |
19,5 |
Asus Eee Box B202 |
18,3 |
19,9 |
MSI Wind PC Nettop |
23,8 |
26,2 |
Medion Akoya E2005 D Nettop |
24,5 |
28,5 |
Wortmann Terra PC-Home 3000 i230 XPH |
28,2 |
28,8 |
Shuttle XPC X 2700B |
28,6 |
29,1 |
HP Compaq CQ2000DE |
27,6 |
29,6 |
Fazit und Nettop-Alternativen
Fazit
Der Acer Aspire R3600 Revo ist kompakt, flüsterleise, sparsam und für einen Nettop vergleichsweise rechenstark. Für Schüler und Studenten bietet sich der Acer-Nettop aufgrund des sehr guten Preis-Leistungs-Verhältnisses als handliche und transportable Alternative zu großen Desktop-PC an. Aber auch für den Einsatz als (Zweit-)Arbeitsplatzrechner ist der Acer Aspire R3600 Revo geeignet. Für PC-Spiele taugt das Revo-Modell von Acer nur, wenn Sie sich als Gelegenheitsspieler in der 1024er-Auflösung mit durchschnittlicher Bildqualität zufrieden geben. Und HD-Videos kann der Acer Aspire R3600 Revo auch nur in der 720i-Auflösung flüssig wiedergeben, zumal bei einigen Videoformaten hin und wieder Ruckler auftreten. Für den vollen HD-Genuss ist weitere Software nötig, für die Sie zusätzlich blechen dürfen - hier muss Acer nachbessern und in Zukunft zumindest Cyberlink Power DVD 9 beilegen.
Klar, dass Sie angesichts des schmalen 1-Liter-Gehäuse auf das optisches Laufwerk verzichten müssen, und manch einer dürfte die Firewire-Schnittstelle vermissen. Als Schnitzer sehen wir das WLAN-Modul mit dem nicht mehr zeitgemäßen 802.11g-Standard an. Unterem Strich verfolgt Acer mit dem Aspire R3600 Revo aber den richtigen Ansatz hin zum voll Multimedia-tauglichen Nettop. Das belohnte PC-Welt zusätzlich mit ihrem Innovations-Award - auch wenn der Hersteller hier noch ein gutes Stück Weg vor sich hat und die Konkurrenz den Ansporn, es besser zu machen.
Alternativen
Sie bauen sich Ihren Ion-Nettop selbst zusammen, etwa mit Hauptplatinen von Point of View und Zotac. Oder Sie warten, bis andere PC-Hersteller einen besseren Ion-Nettop auf den Markt bringen.
Alle Testergebnisse und die technischen Daten des PCs Aspire Revo R3600 von Acer finden Sie auf der nächsten Seite dieses Tests.
Dieser Artikel stammt von unserer Schwesterpublikation PC-Welt. (pah)
Testergebnisse und Technische Daten des Acer Aspire R3600 Revo
PC | |
---|---|
Acer Aspire R3600 Revo | |
Gesamtnote |
mangelhaft (4,75) |
Anbieter |
Acer |
Weblink |
|
Preis |
rund 300 Euro |
Hotline |
01805/009898 |
Garantie |
24 Monate |
BEWERTUNG (0-100 Punkte) | |
---|---|
Tempo (30%) |
5 |
Ausstattung (20%) |
19 |
Handhabung (20%) |
4 |
Ergonomie (20%) |
87 |
Service (10%) |
17 |
Gesamtwertung |
25 von 100 |
Preis-Leistung |
sehr günstig |
TESTERGEBNIS | |
---|---|
Benchmarks |
|
PC Mark 05 |
1653 PC-Marks |
PCMark05 CPU |
1461 Punkte |
PCMark05 Memory |
2377 Punkte |
PCMark05 Graphics |
1295 Punkte |
PCMark05 HDD |
4350 Punkte |
3D Mark 06 |
1291 3D-Marks |
3D-Mark 06 SM 2.0 |
535 Punkte |
3D-Mark 06 HDR/SM3.0 |
508 Punkte |
3D-Mark 06 CPU |
488 Punkte |
Cinebench 10 Rendering 1 CPU |
544 Punkte |
Cinebench 10 Rendering X CPU |
833 Punkte |
Cinebench 10 Rendering OpenGL |
1190 Punkte |
3D Mark Vantage Score |
370 Punkte |
3D Mark Vantage GPU Score |
315 Punkte |
3D Mark Vantage CPU Score |
782 Punkte |
PC Mark Vantage Score |
1261 Punkte |
PC Mark Vantage Memories |
1214 Punkte |
PC Mark Vantage Communications |
993 Punkte |
PC Mark Vantage Productivity |
993 Punkte |
PC Mark Vantage HDD |
2923 Punkte |
Stromverbrauch |
|
Betrieb |
22,8 Watt |
Last |
32,5 Watt |
Standby |
3,7 Watt |
Shutdown |
2,4 Watt |
Aus |
2,4 Watt |
Betriebsgeräusch |
|
Ruhe |
19,2 dB(A) / 0,1 Sone |
Last |
19,5 dB(A) / 0,1 Sone |
DIE TECHNISCHEN DATEN | |
---|---|
Hauptplatine |
Acer MCP7A |
Chipsatz |
Nvidia Ion (MCP7A-n auf Basis des Nforce 740i) |
Prozessor |
Intel Atom N230 (1x 1.6 GHz) |
Arbeitsspeicher |
2048 MB |
Grafikchip |
Nvidia Ion (Geforce 9400M), 256 MB (shared Memory: ja) |
Festplatte |
1x Hitachi HTS543216L9A300; 149,0 GB |
optisches Leselaufwerk |
nein |
Brenner |
nein |
Betriebssystem |
Windows Vista Home Premium (OEM, ohne DVD) |
Office-Paket |
- |
Brennprogramm |
- |
Kommunikation |
|
Modem |
|
Ethernet |
1 (10/100/1000 MBit/s) |
WLAN |
802.11g |
Bluetooth |
nein |
Kartenleser |
ja (MMC, MS, MS Pro, SD, XD) |
Schnittstellen Peripherie |
6x USB, 1x E-SATA |
Schnittstellen Video |
1x VGA, 1x HDMI |
Schnittstellen Audio |
|
Mikrofon |
1 |
Kopfhörer |
1 |
Line-In |
- |
Line-Out |
- |
S/P-Dif in |
- |
S/P-Dif out |
- |