Das ändert sich mit der eSIM

Abschied von der SIM-Karte

08.05.2017 von Olaf Acker
Während sich mit der Entwicklung von der ursprünglichen Standard SIM zur Micro SIM und schließlich der Nano SIM vornehmlich die Größe änderte, wird die eSIM das mobile Leben deutlich vereinfachen und Nutzer unabhängiger von den Vorgaben der Netzwerkanbieter machen.

Ein Smartphone hat heute noch so viel mit einem Telefon zu tun wie die Schreibmaschine mit einem PC. Als unser täglicher Begleiter ist es kaum noch wegzudenken - wir nutzen Apps und versenden im Akkord Fotos und Nachrichten. Das technische Innenleben unseres Smartphones interessiert uns dabei wenig, solange nur alles funktioniert.

Doch ohne einen kleinen und seit Jahren im Einsatz tätigen Helfer wären die meisten dieser Funktionen unterwegs nicht möglich: die SIM-Karte (Subscriber Identity Module). Egal ob Smartphone oder "einfaches" Mobiltelefon - die SIM-Karte ist seit langem ein fester Bestandteil des Alltags und ein mobiles Leben ohne sie kaum vorstellbar. Doch das wird sich schon bald ändern: Denn die SIM-Karte wird virtualisiert.

Familienfoto: Micro SIM (2010), Standard SIM (1996), Nano SIM (2012) und Embedded SIM (vorne)
Foto: T-Mobile Austria/Marlena König

eSIM als Alternative zur traditionellen SIM-Karte

Die Zukunft der SIM-Karte heißt eSIM (embedded SIM). Dabei handelt es sich nicht mehr um eine physische Karte, die in das Telefon eingesetzt werden muss, sondern um eine Kombination aus integrierter Software und speziellen Apps. In den nächsten Jahren wird diese in Mobilgeräten und anderen vernetzten Geräten zur neuen Standardlösung. Für die Nutzer ist die eSIM mit verschiedenen Vorteilen verbunden. So vereinfacht sich die Anbieterauswahl und die Verbindung mit mobilen Netzwerken wird so unkompliziert wie bei WLAN-Netzwerken.

Was verändert die eSIM für Nutzer?

Allerdings müssen sie natürlich auch beachten, dass ein Wechsel zu einem anderen Tarif über eSIM weiterhin an vertragliche Rahmenbedingungen gebunden ist. Und genauso ist mit dem Wechsel des Anbieters auch der Wechsel der Telefonnummer verbunden. Experten erwarten deshalb kein ständiges "Provider Hopping".Trotzdem wird die leichtere Wechselmöglichkeit das Verhalten der Kunden verändern und vor allem den Verkauf von Geräten mit zwei SIM-Karten ankurbeln.

eSIM im Internet of Things

Der Durchbruch der eSIM in Mobiltelefonen wird noch einige Jahre dauern. Zu den Pionieren der eSIM werden dagegen Geräte gehören, die normalerweise nicht durch Mobilfunkbetreiber angeboten werden, darunter intelligente Anwendungen für Autos, Drohnen, Kameras oder Wearables.

Laut dem Ericsson Mobility Report 2016 werden bis 2021 insgesamt 28 Milliarden Geräte eSIM-fähig sein - und mehr als die Hälfte davon werden Autos, Industriemaschinen sowie andere IoT-Geräte sein. Denn auch sie ziehen entscheidende Vorteile aus den eSIMs:

Mehr Flexibilität und Unabhängigkeit für Anwender

Heutzutage entscheiden sich Kunden zuerst für ein Netz und einen Tarif, erst dann folgt die Wahl des mobilen Endgeräts. Wenn die Verbindung in Zukunft bereits auf dem Smartphone oder Tablet installiert ist, steht die Entscheidung über das Gerät an erster Stelle. Der passende Tarif kann im Anschluss einfach ausgewählt und installiert werden. Die eSIM wird also das mobile Leben deutlich vereinfachen und Nutzer unabhängiger von den Vorgaben der Netzwerkanbieter machen.