Klempnerei-Genossenschaft Hamburg:

99 Lohnarten durch EDV außer Haus im Griff

02.09.1977

HAMBURG (ee) - Die Klempnerei-Genossenschaft in Hamburg ist der einzige Großbetrieb dieser Branche in der Bundesrepublik, der nach dem Genossenschaftsprinzip geführt wird. Von über 100 Beschäftigten ist die Hälfte durch ihren eingezahlten Genossenschaftsanteil am Unternehmen beteiligt, alle Beteiligten sind daran interessiert, durch qualitativ und quantitativ hohe Leistungen zur Weiterentwicklung des Betriebes beizutragen.

Dies gilt in erster Linie für die produktiven Leistungen, die bereits sehr umfangreich sind und ständig ausgebaut werden. Das Lestungsangebot der Klempnerei-Genossenschaft reicht von Kanalisationsarbeiten für ein Gebäude über die Sanitärinstallation bis zu den Dachdeckerarbeiten.

Mit dieser Leistungspalette erzielte die Hamburger Genossenschaft 1976 eine Betriebsleistung von 5,8 Millionen Mark, davon je 20 Prozent mit Dachdeckerleistungen und Kundendienst. Der regionale Tätigkeitsbereich erstreckt sich bis rund 60 km im Umkreis von Hamburg. Zu den Auftraggebern gehören Großbauherren des öffentlich geförderten und frei finanzierten Wohnungsbaus, des Verwaltungs- und Behördenbaus, aber auch Bauherren kleinerer Objekte.

Den Anforderungen des Marktes entsprechend, hat die Genossenschaft, die seit 1919 existiert, von jeher auf weitgehende Rationalisierung bei der Fertigung und den Dienstleistungen geachtet.

Zur Abwicklung der Verwaltungsaufgaben und des Rechnungswesens bedient sich die Genossenschaft ebenfalls modernster Mittel und Verfahren. Jeder, der diese Branche kennt, weiß, wie umfangreich allein die tariflichen Bestimmungen sind, die zur Lohnermittlung für die Vielzahl der unterschiedlichen Leistungen herangezogen werden müssen. Bei den Dachdeckarbeiten sind in diesem Unternehmen beispielsweise 99 Kostenarten im Lohn zu berücksichtigen. Eine komplizierte und zeitaufwendige Angelegenheit die bis Ende l971 manuell zu erledigen war. Geschäftsführer Carl-Heinz Petersen ging Mitte 1971 daran, hier Abhilfe zu schaffen und nahm Kontakt zu einem bundesweit vertretenen Rechenzentrum auf. Gemeinsam mit dem Rhein-Main-Rechenzentrum wurde ein Spezialprogramm für die Branche entwickelt, das seit 1. Jan. 1972 eingesetzt wird. Die Skepsis "ob wirklich auch alles richtig klappt", ließ zunächst die manuelle Abrechnung parallel zur EDV-Abrechnung notwendig erscheinen, war aber nach kurzer Zeit überwunden: Die Auswertungen kamen schnell und fehlerfrei ins Haus.

Heute erfolgt die Erfassung der Lohndaten mit einem Magnetband-Erfassungsgerät (RM 310) und ist in knapp zwei Arbeitstagen erledigt.

Weil alles zufriedenstellend funktionierte, wurde bereits zum Jahresbeginn 1973 die Finanzbuchhaltung dem Rechenzentrum übertragen, das folgende Unterlagen liefert:

- Journal

- Kontoblätter für Personen- und Sachkonten

- USt-Voranmeldung

- Summen- und Saldenbilanz mit betriebswirtschaftlichen Auswertungen

- Kostenstellungen-Rechnung.

Zum Bereich Kostenrechnung wird außerdem anhand der Lohndaten eine permanente Kostenanalyse für Großaufträge erstellt, um die Kalkulationskontrolle zeitgerecht durchführen zu können; solche Aufträge benötigen zwischen 3 und 18 Monaten Ausführungszeit.

Mit dem erreichten Stand der RM-Auswertungen, für die monatlich rund 1000 Mark Gebühren anfallen, ist Geschäftsführer Petersen zwar zufrieden, möchte aber künftig noch weitere Service-Leistungen in Anspruch nehmen. Der Bereich Finanzbuchhaltung soll um Offene-Posten-Listen, Mahnungen und Überweisungsträger erweitert werden, die RM automatisch erstellt.

Außerdem ist man dabei, die Kosten- und Leistungsrechnung auszubauen und eine Baustellen-Abrechnung sowie die komplette Betriebsabrechnung (BAB) vom RM-Computer errechnen zu lassen.

Die umfangreichen Auswertungen auf Computer-Listen ausgedruckt, sollen künftig mikroverfilmt auf Mikroplanfilmen = Mikrofiches angeliefert werden. Das Mikrofiche ist ein Film in Postkartengröße, der bis zu 208 Computendaten bzw. 832 Kontenblätter enthalten kann. Auch dieser Rationalisierungseffekt, der in der Zusammenarbeit mit dem Rechenzentrum liegt, wird von der Kemlpnerei-Genossenschaft voll genutzt werden.

Selbst die Datenfernübertragung (DFÜ) spielt heute schon in der Überlegungen eine Rolle, die Geschäftsführer Petersen bezüglich der künftigen Gestaltung einer noch intensiveren und schnelleren Nutzung der RM-Serviceleistungen beschäftigen.

Miniaturisierter Dialog

AUGSBURG (ee) - "Dialog mit dem Computer" nennt das überwiegend regional im Augsburger Raum tätige Rechenzentrum "rob" seine neue Dienstleistung: rob-Geschäftsführer Dipl.-Kfm. Lßszló Péntek schloß mit Hewlett-Packard einen OEM-Vertrag mit dem Ziel, HP-Minis für die Vorort-Verarbeitung zu installieren, zugleich aber einen Brückenkopf für spätere DFÜ-Verarbeitung beim Kunden zu schaffen. Bislang hat "rob" ausschließlich traditionelle Batch-Verarbeitungen gefahren.