Unsicherheiten meistern

6 Tipps für den Jobstart

28.12.2022 von Meredith Levinson und Christiane Pütter
Nervosität gehört dazu, wenn man in einer Firma neu anfängt. Damit das flaue Gefühl nicht ausartet, kann man sich auf den Jobbeginn vorbereiten.
Wenn man in einem Unternehmen ganz neu anfängt, gehört Nervosität dazu. Wie im Wettkampf ist der Start oft sehr entscheidend.
Foto: baranq - shutterstock.com

"Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne", behauptet Hermann Hesse. Des Dichters Wort in allen Ehren - aber wer bei einem neuen Arbeitgeber anfängt, möchte doch souverän wirken. Meridith Levinson, Karriere-Spezialistin bei unserer US-Schwesterpublikation CIO.com, hat dafür sechs Tipps parat.

1. Vor dem Start ein kurzes Planungsgespräch mit dem neuen Chef führen: Personalberater Ben Hicks (Winter Wyman’s Software Technology Group) empfiehlt, ein bis zwei Wochen vor Antritt beim neuen Chef anzurufen. Thema des Telefonats sind die Aufgaben für Tag Eins, die erste Woche und den ersten Monat.

Hicks sieht darin zwei Vorteile: Erstens mindert es die Nervosität, weil man sich besser vorbereiten kann. Zweitens weiß der neue Chef schon vorab, wie engagiert der künftige Mitarbeiter ist.

2. Vor Antritt kurz mit zwei oder drei neuen Kollegen sprechen: Hicks dehnt das Vorgespräch auf die neuen Kollegen aus. Bedingung ist aber, dass der künftige Vorgesetzte einverstanden ist. Um die Zeit der Bald-Kollegen nicht überzustrapazieren, sollte sich der Neuling zwei oder drei konkrete Fragen überlegen, die er ihnen stellen möchte.

3. Auf die Arbeit konzentrieren: Bis man sich in ein Team eingelebt hat, dauert es immer eine Weile. Anfänger sollten sich daher zunächst schlicht und einfach auf ihre Arbeit konzentrieren.

Der erste Tag im neuen Unternehmen.
Foto: Fujitsu Siemens

4. Freundlich reagieren: Bei allem Fokus auf die Arbeit soll allerdings der Team-Gedanke nicht vernachlässigt werden, rät Personalberater Hicks. Wer Einladungen in die Kantine oder auf eine Kaffeepause ausschlägt, macht sich zum Außenseiter.

5. Gewohnheiten pflegen: Eine neue Arbeit kann jeden Menschen destabilisieren. Es hilft, persönliche Gewohnheiten fortzusetzen, also beispielsweise jeden Mittwoch ins Fitness-Studio zu gehen oder jeden Montag ins Kino. Wer schon dienstlich mit Neuem konfrontiert ist, sollte privat beim Alten bleiben.

Ein Prozess, der Geduld erfordert

6. Geduld haben: Alle Menschen fühlen sich in einer neuen Firma zunächst unsicher. Man sollte daher Geduld mit sich selbst haben. Das Einleben ist ein Prozess, der nicht am ersten Tag abgeschlossen werden kann.

Welche Wege zum neuen Job führen
Mehr Mobilität?
Überdenken Sie Ihre Flexibilität. Längere Anfahrtswege oder geringeres Gehalt können trotzdem zielführend sein.
Keine Katastrophe
Ist die Kündigung bereits ausgesprochen, bewahren Sie die Ruhe.
Der Flurfunk
Reagieren Sie möglichst frühzeitig auf die Zeichen des Marktes. Nehmen Sie die Gerüchteküche ernst. Agieren Sie selbst.
Absichern?
Verlassen Sie sich nicht auf vermeintliche Sicherheiten. Manch einer steht schneller auf der Straße, als er meint.
Haltung bewahren
Hängen Sie Ihren Frust nicht an die große Glocke – weder vor noch nach einer Kündigung.
Außen vor
Informieren Sie Kollegen oder gar den Vorgesetzten auf keinen Fall zu früh, denn von da an sind Sie von allen wichtigen Informationen abgeschnitten.
Präsenz zeigen
Stellen Sie Ihr Profil in die relevanten Online-Portale ein. Tun Sie dies frühzeitig. Erste Erfolge zeigen sich frühestens nach vier bis sechs Monaten.
Externe Unterstützung
Nehmen Sie Kontakt mit ausgewählten Personalberatern Ihrer Branche auf. Signalisieren Sie Ihr Interesse an neuen Herausforderungen in allen relevanten Netzwerken, aber werden Sie nicht zu deutlich, ehe die Kündigung tatsächlich ausgesprochen ist.
Profilieren Sie sich
Wenn noch nicht absehbar ist, ob und wann Sie wechseln werden, nutzen Sie bereits die Zeit, um sich zunächst im eigenen Haus zu profilieren. Beteiligen Sie sich an Projekten, die für die Zukunft relevant sind, schlagen Sie sinnvolle Sparmöglichkeiten vor. Sorgen Sie dafür, dass Ihr Engagement auch extern publik wird. Netzwerke und Arbeitskreise bieten dafür gute Möglichkeiten.
Eine gute Bewerbung
... ist immer noch sehr wichtig. Überarbeiten und vervollständigen Sie Ihre Bewerbungsunterlagen.
Eigenwerbung stinkt?
Das war einmal. Kümmern Sie sich um Ihr Selbstmarketing. Erarbeiten Sie Ihr eigenes Stärkenprofil. Besonders in der Krise geht es um Effizienz. Im Bewerbungsgespräch müssen Sie kurz und knapp darlegen können, worin Ihre Stärken liegen. Unterstützung bieten Karriereberater.
Bereit sein
Besorgen Sie sich ein Zwischenzeugnis.
Ups, zu spät ...
Wenn Sie selbst gehen, bereiten Sie die Trennung sorgfältig vor. Beachten Sie die Fristen.
Viele Wege führen zum neuen Job
Nutzen Sie alle Bewerbungswege: Print, online, persönlich.
Hilfreich: ein langer Atem
Befassen Sie sich mit der Psychologie des Vorstellungsgespräches, und zwar nicht nur in der ersten Runde.
Falsche Kompromisse?
Bei potenziellen Stellenangeboten: Bleiben Sie kritisch, sich selbst und Ihrem Können gegenüber – aber auch dem suchenden Unternehmen.
Im Guten trennen
Ist die Entscheidung zum Wechsel gefallen, nutzen Sie auch Ihren Abgang zur Profilierung.
Es ist soweit
Wenn Sie dann tatsächlich gehen: Hinterlassen Sie einen bestellten Acker.
Neu ankommen
Agieren Sie im neuen Unternehmen besonnen. Lernen Sie, hören Sie gut zu.
Los gehts!
Nehmen Sie die eigenen Gefühle ernst – auch wenn sie negativ sind. Bei Zweifeln: Starten Sie neu!