Apps, Mobilität oder Virtualisierung

5 Gründe für die Personal Cloud

12.07.2012 von Andreas Schaffry
Lokale Daten und Anwendungen waren gestern: Apps und mobile Geräte fördern laut Gartner die Arbeit in persönlichen Cloud-Umgebungen. CIOs müssten umdenken.

Das Zeitalter des stationären PC, der bislang alleiniges Zugriffsgerät und Zentrum des digitalen Lebens war, neigt sich dem Ende zu. Viele Unternehmen fragten sich seit Jahren, wie das Client Computing sich verändere und wie die Umgebung in fünf Jahren aussehen werde. Es soll bis 2014 weitgehend durch Personal Clouds abgelöst werden. Diese Antwort gibt der US-Marktforscher Gartner in seiner Marktprognose "The New PC Era: The Personal Cloud".

Laut Gartner-Analyst Stephen Kleynhans geht die PC-Ära zu Ende. Die Zukunft gehört der Personal Cloud.
Foto: Gartner

Diese persönlichen Cloud-Umgebungen sollen Endanwendern, die täglich unterschiedliche Endgeräte wie Smartphones, Tablet-PCs oder Notebooks nutzen, ein flexibleres und produktiveres Arbeiten erschließen und für mehr Zufriedenheit sorgen. "Die neu entwickelten Cloud Services werden der Klebstoff sein, der die Welten der verschiedenen Endgeräte, die Business-User nutzen, miteinander verbindet und zusammenhält", sagt Gartner-Analyst Stephen Kleynhans.

Allerdings müssten CIOs völlig umdenken und die Bereitstellung von Anwendungen und IT-Services an die End-User wie auch die zugrundeliegenden Infrastrukturen neu organisieren. Kleynhans identifiziert fünf Megatrends, die die Entwicklung in Richtung Personal Clouds vorantreiben.

5 Trends, die Personal Clouds vorantreiben
5 Gründe für die Personal Cloud
Lokale Daten und Anwendungen waren gestern: Apps und mobile Geräte fördern laut Gartner die Arbeit in persönlichen Cloud-Umgebungen. CIOs müssten umdenken.
Grund 1: IT-Konsumerisierung
Ein Vorbote von Personal Clouds ist die Konsumerisierung der IT. Dazu zählt die Nutzung privater mobiler Endgeräte für Arbeitsaufgaben und Consumer-orientierter IT-Applikationen am Arbeitsplatz. Folgende Aspekte kennzeichnen die IT-Konsumerisierung: Anwender bringen mehr Technologieverständnis mit und haben eine gesteigerte Erwartungshaltung an die IT, was die Bereitstellung von Anwendungen angeht. Zugleich werden sie zu Innovatoren. Das Aufkommen leistungsstarker mobiler Geräte verändert das Nutzerverhalten, denn alle Arten von Anwendern innerhalb einer Organisation verwenden ähnliche Technologien.
Grund 2: Virtualisierung
Durch den Einsatz von Virtualisierungs-Technologien können CIOs die Flexibilität der IT-Strukturen erhöhen und verbessern die Optionen für die Implementierung von Client-Umgebungen. In gewissem Maße trägt Virtualisierung auch dazu bei, die Applikationen von den Besonderheiten einzelner Geräte, Betriebssysteme oder Prozessoren zu befreien. Anwender erhalten somit über energiesparende Geräte Zugriff auf rechenintensive Anwendungen und Business-Funktionen.
Grund 3: Apps statt Applikationen
Die Art und Weise, wie Business-Anwendungen geplant, entwickelt, ausgeliefert und genutzt werden, ändert sich mit persönlichen Clouds völlig. Es handelt sich um flexible Apps, die sich problemlos auf verschiedenen Plattformen betreiben und ausführen lassen. CIOs stehen vor der Herausforderung, diese Applikationen in die vorhandenen IT-Umgebungen einzubetten und dort zu verwalten wie auch auf andere Plattformen zu portieren.
Grund 4: Die Self-Service Cloud
Das Aufkommen von Cloud-Angeboten für Endanwender eröffnet Unternehmen völlig neue Optionen bei der IT-Bereitstellung. Jeder User kann für alle Aufgaben, die er erledigen muss, über ein skalierbares und nahezu unerschöpfliches Set von IT-Ressourcen verfügen. Das wird die IT-Infrastrukturen nachhaltig verändern. Auch für die Anwender bringt es vielfältige Vorzüge. Diese können ihre digitalen Aktivitäten weitgehend in Form eines Self-Service steuern, Applikationen, Services und Inhalte selbst auswählen und ihren digitalen Arbeitsplatz in der Cloud abspeichern.
Grund 5: Mobilität
Werden mobile Endgeräte mit Cloud Services kombiniert, lassen sich schon heute die meisten Computing-Aufgaben erfüllen. Arbeitsprozesse werden Touch- und Gesture-basiert und somit komfortabel gesteuert. Dabei wird jedes beliebige mobile Endgerät die Aufgabe als führendes Device für die Abwicklung von Geschäftsprozessen übernehmen können.

Megatrend 1: IT-Konsumerisierung

Ein Vorbote von Personal Clouds ist die Konsumerisierung der IT. Dazu zählt die Nutzung privater mobiler Endgeräte für Arbeitsaufgaben und Consumer-orientierter IT-Applikationen am Arbeitsplatz. Folgende Aspekte kennzeichnen die IT-Konsumerisierung:

Anwender bringen mehr Technologieverständnis mit und haben eine gesteigerte Erwartungshaltung an die IT, was die Bereitstellung von Anwendungen angeht. Zugleich werden sie zu Innovatoren. Das Aufkommen leistungsstarker mobiler Geräte verändert das Nutzerverhalten, denn alle Arten von Anwendern innerhalb einer Organisation verwenden ähnliche Technologien.

5 Trends, die Personal Clouds vorantreiben II

Megatrend 2: Virtualisierung

Persönliche Clouds werden in Zukunft Business-Usern ein komfortables Arbeiten auf völlig verschiedenen Endgeräten ermöglichen.
Foto: Lilya, Fotolia.de

Durch den Einsatz von Virtualisierungs-Technologien können CIOs die Flexibilität der IT-Strukturen erhöhen und verbessern die Optionen für die Implementierung von Client-Umgebungen. In gewissem Maße trägt Virtualisierung auch dazu bei, die Applikationen von den Besonderheiten einzelner Geräte, Betriebssysteme oder Prozessoren zu befreien. Anwender erhalten somit über energiesparende Geräte Zugriff auf rechenintensive Anwendungen und Business-Funktionen.

Megatrend 3: Apps statt Applikationen

Die Art und Weise, wie Business-Anwendungen geplant, entwickelt, ausgeliefert und genutzt werden, ändert sich mit persönlichen Clouds völlig. Es handelt sich um flexible Apps, die sich problemlos auf verschiedenen Plattformen betreiben und ausführen lassen. CIOs stehen vor der Herausforderung, diese Applikationen in die vorhandenen IT-Umgebungen einzubetten und dort zu verwalten wie auch auf andere Plattformen zu portieren.

Zehn IT-Bereiche mit Handlungsbedarf
Zehn IT-Bereiche mit Handlungsbedarf
Client-Strategie, Virtualisierung, Cloud oder Business Intelligence - viele IT-Leiter sind in diesen Bereichen nicht auf der Höhe der Zeit. Experton-Analyst Luis Praxmarer hat 10 Technologiebereiche identifiziert, für die im Jahr 2012 unbedingt Handlungsbedarf besteht.
1. Traditionelle Clients
Für WINTEL Client-Installationen steht im Jahr 2012 eigentlich die Migration nach Windows 7 an. Für ein Hinausschieben und Verzögern dieser Migration spricht nicht viel. Die Auswahl der richtigen Lizenzierungs- und Wartungsstrategie ist sehr wichtig. Dieser Bereich ist zwar nicht von strategischer Bedeutung, hat aber starke Auswirkungen auf die Client- und Supportkosten. Windows 8 kommt in Einzelfällen bereits zum Einsatz; eine Bereinigung der Betriebssystemlandschaft ist sehr zu empfehlen.
2. Neue Client-Strategie
Parallel zur Migration und Bereinigung der Windows-Umgebung verzeichnen Smartphones und Tablets einen stark steigenden Nutzungsgrad. Deshalb stehen eine Evaluierung einer BYOD- (Bring Your Own Device) Strategie und Tests für eine ausgewählte Gruppe an. Wegen der schnellen Veränderungen im Markt, der vielen Betriebssysteme und der hohen Komplexität sollten nicht gar zu viele gerätespezifische Apps entwickelt werden.
3. Virtualisierung
Nachdem die meisten Unternehmen die Servervirtualisierung in Angriff genommen haben - auch wenn die Durchdringungsrate in vielen Fällen bei nicht einmal 30 Prozent liegt - stehen nun Client- und Storage-Virtualisierung an. Die Client-Virtualisierung soll die Kontrolle über und das Management von BYOD-Umgebungen ermöglichen und gleichzeitig auch in Zukunft die Sicherheit der Unternehmens-Apps gewährleisten. Mit der Applikationsvirtualisierung wurde bislang nur in wenigen Unternehmen begonnen.
4. Cloud Computing
Cloud Computing wird in allen IT-Bereichen vorangetrieben, von IaaS oder Storage as a Service im Unternehmensumfeld bis hin zu eher privaten Nutzungsszenarien und SaaS-Applikationen. Die IT-Abteilung muss Technologien für den gesamten Stack einer Untersuchung unterziehen, die bestehende Architektur sowie die Unternehmensanforderungen auf den Prüfstand stellen und eine entsprechend angepasste Strategie entwickeln. Anhand von Pilotprojekten können erste Erfahrungen gewonnen werden.
5. Enterprise 2.0
Web 2.0 hält in den Unternehmen Einzug und wird bereits von einigen genutzt; viele sind damit aber eher überfordert. Anstatt auf statischen Webseiten eine Fülle an Informationen anzubieten, hat sich das Spiel jetzt drastisch verändert. Die meisten Unternehmen haben Schwierigkeiten damit, die damit verbundenen Möglichkeiten zu verstehen und sie in ihre IT-Systeme mit einzubeziehen oder gar eine Integration ins Auge zu fassen.
6. BI/EPM/BPM, Big Data
Dieses Thema spielt aus einer anderen Perspektive auch bei den CIO-Prioritäten eine Rolle, muss aber auch aus technologischer Sicht analysiert werden. In den meisten Unternehmen finden sich isolierte BI-Lösungen, hinter denen keine klare Stammdatendefinition steht; damit ist es schwierig, den nächsten Schritt zu tun und diese Insellösungen in eine unternehmensweite Enterprise Performance Lösung zu integrieren. Im Bereich Big Data bzw. große Datenvolumen müssen eine ganze Reihe von technologischen Herausforderungen untersucht werden.
7. Identitätsmanagement
Das Thema Identitätsmanagement steht schon seit einer ganzen Weile auf den Prioritätenlisten ganz weit oben; jetzt gewinnt es auch im Zuge der Cloud-Implementierung eine fundamentale Bedeutung. Hier muss ein Framework entwickelt werden, um unter anderem Themen wie Single Sign-On, Provisioning, Rückverrechnung und Sicherheit zu adressieren. Identitätsmanagement ist ein Schwerpunktthema für das Computing der Zukunft, denn der Zugriff erfolgt von überall aus und über alle Arten von Endgeräten.
8. ERP, CRM, SCM Future
In den meisten IT-Organisationen existiert mittlerweile eine solide und stabile ERP-Umgebung. Sie funktioniert, aber agil ist sie nicht, und was noch schlimmer ist, sie kostet ein Vermögen. In manchen Unternehmen wird bis zu ein Prozent des Gesamtumsatzes in den ERP-Betrieb gesteckt. Das ist in Zukunft nicht mehr akzeptabel und muss im Laufe der nächsten Jahre signifikant verbessert werden. Die vorhandenen ERP-Lösungen sind zudem veraltet und müssen nach und nach modernisiert werden.
9. Software as a Service
Software as a Service ist Bestandteil des Cloud Computings, muss aber auch aus einer anderen Perspektive angegangen werden. Viele IT-Organisationen haben mit IaaS (Infrastructure as a Service) so ihr Probleme, doch die Nutzer profitieren von SaaS. Viele Lösungen, die oft nur für eine kleine Gruppe von Anwendern benötigt werden, können jetzt sehr schnell und kostengünstig genutzt werden und sorgen so für einen unmittelbaren Mehrwert und Nutzeneffekt. Hinzu kommt, dass die Generation der "Digital Natives" mit dieser Art des Computings voll und ganz vertraut ist.
10. Konsumerisierung
Mit der Einführung des iPods hat Apple das traditionelle Computer-Geschäft verlassen. Durch den Fokus auf die Verbraucher wurde Apple zur Computerfirma mit dem höchsten Unternehmenswert und hat mit dem iPhone und dem iPad den Weg zurück ins Unternehmen geschafft. ARM Chips, wie sie in Smartphones zum Einsatz kommen, verfügen über ein besseres Preis-Leistungs-Verhältnis im Serverumfeld und bieten Intel als Konkurrenz die Stirn. Google und Amazon sind weitere Beispiele für den zunehmenden Konsumerisierungstrend, der von der IT berücksichtigt werden muss.

Megatrend 4: Die Self-Service Cloud

Das Aufkommen von Cloud-Angeboten für Endanwender eröffnet Unternehmen völlig neue Optionen bei der IT-Bereitstellung. Jeder User kann für alle Aufgaben, die er erledigen muss, über ein skalierbares und nahezu unerschöpfliches Set von IT-Ressourcen verfügen. Das wird die IT-Infrastrukturen nachhaltig verändern. Auch für die Anwender bringt es vielfältige Vorzüge. Diese können ihre digitalen Aktivitäten weitgehend in Form eines Self-Service steuern, Applikationen, Services und Inhalte selbst auswählen und ihren digitalen Arbeitsplatz in der Cloud abspeichern.

Megatrend 5: Mobilität

Werden mobile Endgeräte mit Cloud Services kombiniert, lassen sich schon heute die meisten Computing-Aufgaben erfüllen. Arbeitsprozesse werden Touch- und Gesture-basiert und somit komfortabel gesteuert. Dabei wird jedes beliebige mobile Endgerät die Aufgabe als führendes Device für die Abwicklung von Geschäftsprozessen übernehmen können.

Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag der CW-Schwesterpublikation CIO.de. (mhr)