Filmen wie die Profis

4k-Kameras - Schärfer als die Realität

13.10.2012 von Verena Ottmann
Auf der IFA 2012 stellten Sony, LG und Toshiba ihre ersten 4k-Fernseher vor. Doch die passenden Inhalte sind noch rar. Nun kommen die ersten Camcorder, die die 4k-Auflösung beherrschen.

„4k“ – mit dieser kryptischen Bezeichnung ist eine besonders hohe Auflösung bei Fernsehern und Kameras gemeint. Der Name rührt daher, dass der horizontale Wert einer 4k-Auflösung – also der erste Wert bei der Auflösungsangabe <horizontal> x <vertikal> - etwa 4000 beträgt. 4k-Auflösung kann also sowohl 4096 x 2160 Pixel, aber auch 3612 × 1952 Bildpunkte bedeuten. Welche Auflösung genau dahinter steckt, hängt vom verwendeten Filmformat ab.

4k-Auflösung: Die Vorteile

Canon Cinema EOS C300: 8,3 Megapixel, Wechsel-Objektive und 4-Zoll-Display
Foto: Canon

Für digitale Fotokameras stellt eine 4k-Aufnahme kein Problem dar. Sie arbeiten seit Jahren mit 8 Megapixeln und mehr. Im Videobereich arbeiten die meisten Modelle jedoch überwiegend mit der Full-HD-Auflösung von 1920 x 1080 Pixeln bei 50 Vollbildern pro Sekunde – also deutlich weniger als 4k. Dabei hat 4k besonders im Videobereich große Vorteile: Beispielsweise kommt die hohe Auflösung 3D-Inhalten zugute, die für die Polarisationstechnik aufbereitet werden. Technisch bedingt halbiert sich beim Polarisationsverfahren die vertikale Auflösung der Inhalte, da jedes Auge nur jede zweite Bildzeile gezeigt bekommt. Mit 4k-Inhalten ist also eine Full-HD-Auflösung in 3D möglich.

Auch das Thema „Multiview“, also die Darstellung von verschiedenen Inhalten aus mehreren Quellen, lässt sich mit 4k-Fernsehern realisieren. Es ist also nicht weiter verwunderlich, dass immer mehr 4k-Geräte auf den Markt kommen. Vor allem Camcorder mit einer 4k-Auflösung von 3840 x 2160 Pixeln beziehungsweise 8,3 Megapixeln gehen jetzt an den Start.

4k-Camcorder: Die Geräte

Canon Cinema EOS-1D C: Spiegelreflexkamera mit 4k-Videofunktion
Foto: Canon

Canon beispielsweise bietet unter dem Namen „Cinema EOS“ Wechselobjektiv-Filmkameras und Objektive für professionelle Kameraleute an. Das Camcorder-Modell Cinema EOS C300 besitzt einen 8,3-Megapixel-Sensor im Super-35mm-Format sowie ein 4-Zoll-Display und lässt eine Lichtempfindlichkeit bis ISO 20.000 zu. Es kostet ohne Objektiv knapp 14.000 Euro. Der Canon Cinema EOS 500 legt noch eine Schippe drauf und arbeitet mit einem 8,85-Megapixel-Sensor sowie dem DiGiC DV III Image Prozessor. Er zeichnet zudem RAW-Aufnahmen auf. Preislich liegt das Gerät bei etwa 27.000 Euro ohne Objektiv.

Besonders kompakt ist dagegen die Canon Cinema EOS-1D C, eine digitale Spiegelreflexkamera mit 4k-Videofunktion bei 24 Bildern pro Sekunde. Sie kostet etwa 14.000 Euro. Alle drei Geräte arbeiten mit Wechselobjektiven, genauer gesagt, mit den neu entwickelten EF-Cinema-Objektiven.

Doch nicht nur Canon sieht in den hoch auflösenden 4k-Camcordern die Zukunft der Filmkunst. Auch Sony hat das Potential erkannt und mit dem NEX-FS700 einen 4k-Camcorder im Sortiment, den der neu vorgestellte 4k-Fernseher nun gut ergänzt. Das Gerät arbeitet wie seine Canon-Kollegen mit Wechselobjektiven und setzt einen hauseigenen Exmor-CMOS-Sensor im Super-35mm-Format mit 8,3 Megapixeln ein. Mit im Paket ist das E-Mount-Objektiv SEL 18200 mit 11-fach-Zoom (18–200 mm, F3.5–6.3 OSS) und Bildstabilisator. Kostenpunkt: 8600 Euro.

Sony NEX-FS700: ein Wechsel-Objektiv ist im Paket mit dabei
Foto: Sony

Zuguter letzt hat JVC mit dem GY-HMQ10 einen 4k-Camcorder im Sortiment. Er nutzt einen BSI-Sensor mit 8,3 Megapixeln und hat ein festmontiertes 10fach-Zoomobjektiv mit einer Lichtstärke ab f2.8. Er kostet etwa 5600 Euro.

Fazit: 4k ist noch nicht massentauglich

JVC GY-HMQ10: fest montiertes Objektiv mit 10fach-Zoom
Foto: JVC

Wer heute in 4k-Auflösung filmen will, muss tief in die Tasche greifen. Denn die Camcorder kosten je nach Modell zwischen knapp 6000 und 20.000 Euro. Allerdings richten sich die Geräte derzeit vor allem am Profifilmer, in Canons Fall sogar an Hollywood-Studios. Doch auch für den Heimbereich sind die Vorteile der 4k-Auflösung deutlich: 3D in Full-HD und Multiview sind endlich möglich. Wenn dann noch mehr Hersteller mit mehr Geräten den Markt betreten, sollten auch die Preise bald fallen.

Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag der CW-Schwesterpublikation PC-Welt.