Disruptive Ideen - Innovationen 2.0

4 Start-ups mit Potenzial

25.11.2013 von Redaktion CIO
Diese Start-ups haben das Zeug dazu, ganze Branchen umzukrempeln. Banken, Autoindustrie und Händler müssen um ihre Geschäftsmodelle bangen.

Das Londoner Start-up Transferwise überweist Geld in fremde Länder zu wesentlich günstigeren Konditionen als Banken. Die Kunden überweisen auf ein Inlandskonto von Transferwise, und das Start-up zahlt dieselbe Summe im Zielland ebenfalls mit einer Inlandsüberweisung in der gewünschten Währung aus.

Das Start-up Transferwise Team.
Foto: Transferwise

Als Wechselkurs fällt so nur der geteilte Devisenkurs an, der zwischen Ankauf- und Verkaufspreisen normaler Banken liegt. Besonders internationale Unternehmen, Austauschstudenten oder auch Urlauber könnten von den günstigen Gebühren profitieren, denn derzeit zahlt man für Überweisungen unter 370 Euro immerhin rund 1,20 Euro.

CarJump zeigt jetzt sämtliche Autos der Anbieter auf einer Karte.
Foto: Carjump

Transferwise wurde 2011 gegründet; Gründer: Taavet Hinrikus (Executive Chairman) und Kristo Käärmann (CEO), Mitbegründer von Skype, Hauptsitz: London, Dependance in Tallin, Investoren: 1,3 Millionen Dollar von Max Levchin (Mitbegründer von PayPal), IA Ventures, Index Ventures, Kima Ventures, Seedcamp und The Accelerator Group; http://transferwise.com

9 interessante Sharing-Portale
Wer hätte gedacht, dass die CeBIT, das Ende des Besitzes ausrufen würde. Genau das hat sie jetzt getan unter dem Schlagwort "Shareconomy". Zumindest ein bisschen.
Airbnb vermittelt Zimmer ...
... und ganze Wohnungen weltweit von privat zu privat. Hübsch und persönlich nächtigen in London, Berlin oder Wien? Einfach die App auf dem Smartphone anwerfen, in Tausende von Wohnungen blicken, Preise und Standorte vergleichen, Bewertungen lesen.
Car2Go
Autos sind teuer und stehen 90 Prozent der Zeit rum. Nicht so bei Car2Go, der Carsharing-Plattform von Daimler und Europcar: Hier sind die blauweißen Smarts immer in Bewegung, weil sie zwanzig Minuten von diesem Kunden und dann wieder ein Viertelstunden von jenem gefahren werden.
DriveNow
Konkurrenz dazu ist DriveNow von BMW/Mini, die ein fast identisches Konzept in Düsseldorf, München, Köln, Berlin und San Francisco umgesetzt haben.
Alles und noch viel mehr gibt es bei leihdirwas.de. ...
... Bohrmaschine, Nintendo, Beamer, Stehleiter, Grill, Kettensäge. Unendlich viele Produkte in unendlich vielen Kategorien. Sachen, die jeder nur 1-2 Mal im Jahr braucht, eine Biertischgarnitur zum Beispiel. Viele Dinge also, die sonst von Profis verliehen werden. Wer sich hier umsieht, stellt sich zwangsläufig die Frage, was man überhaupt noch unbedingt besitzen muss.
mandao
Natürlich kann man auch Garderobe aller Art leihen. Entweder vom Profi auf www.mandao.de, oder ...
... von privat an privat auf www.mietmeile.de.
Wer abgesehen vom Abendkleid auch eine Mischmaschine, einen Kran oder einen Kompressor braucht, kriegt den hier auch.
Auf tamyca verleihen Privatleute ...
... ihre Autos an andere. Und, erstaunlich, hier finden sich mitnichten nur Opel Corsas von 1998, sondern auch Mini Cabrio, Porsche Boxter etc. Vermietet wird mit Versicherung, den Preis bestimmt der Autobesitzer selbst.
Bei Whyown.it kommt es nicht ...
... darauf an, was jemand leihen will, sondern von wem. Denn das Weitergeben soll hier nur zwischen Freunden geschehen. Wobei sich die Bedeutung dieses Begriffs in unserer Zeit ja noch mehr verschoben hat als der des Besitzes. Die Losung lautet: "Leihe von deinen Freunden und triff sie mal wieder. Auf einen Kaffee, ein Abendessen oder ein Bier."
WLAN TO GO
Ja, tatsächlich, auch seinen Internetanschluss kann man verleihen. Oder besser gesagt mit anderen tauschen. Organisiert wird das Ganze von der Deutschen Telekom, die bei fon, einen Provider für offene WLANs, eingestiegen ist.

carjump.de - Alle Autos in einer App

Carsharing boomt: Anbieter wie Car2go (Daimler) oder DriveNow (BMW) machen es überflüssig, ein eigenes Auto zu besitzen. Doch es ist aufwendig, die Fahrzeuge aller Anbieter vor Ort zu finden. Dazu müssten die Kunden bei jedem Anbieter aufs Neue eine Fahrzeugsuche durchführen.

Das Berliner Start-up CarJump zeigt jetzt sämtliche Autos der Anbieter Car2go, DriveNow und MultiCity auf einer Karte und lotst die Kunden zum nächsten Auto. Auch Leihräder sind dank Nextbike buchbar.

Langfristig sollen noch mehr Partner und europäische Metropolen in die Android- und iOS-Apps eingebaut werden. Flinkster, der größte CarSharing-Betreiber Europas, muss aufpassen - oder ebenfalls mitmachen: www.carjump.de

Slingshot - Online-Shoppen wie im echten Laden

Das britische Start-up Slingshot macht das Online-Shoppen auf der Insel einfacher. Auf Produktseiten von mehr als 30 Partnern wie Kelloggs, Danone oder L’Oréal ist der Slingshot-Button bereits integriert. Klickt der Kunde auf das Symbol, bekommt er angezeigt, bei welchen Händlern er die Produkte kaufen kann - online oder in einem realen Geschäft in seiner Nähe.

Das Start-up Slingshot
Foto: Slingshot

Mehr Komfort entsteht für den Nutzer, weil er den gesamten Einkauf mit einem übergreifenden Warenkorb erledigen kann. Auch beim Wechsel zwischen den verschiedenen Sites der Hersteller bleibt der Kunde bei Slingshot und muss nicht mehrmals zur Kasse.

Der Nutzer entscheidet auch, ob er die Einkäufe im realen Store selber abholen will oder ob er sich die Ware nach Hause bringen lässt. Er braucht dafür allerdings einen Account bei dem Händler, bei dem er die Produkte auch bezahlt.

In Großbritannien machen bereits Unternehmen wie Tesco, Sainsbury’s und mysupermarket mit. Slingshot und seine Gründer Match Vidler, 23, James King, 23, Stephen Darlington, 24 gelten als 'the next big what' in der Verknüpfung von Online & Instore-Shopping. Das Unternehmen zählt zu den "PepsiCo 10"-Start-ups in Europa. Das Digital Incubator Program PepsiCo ist auch erster Investor des Self-funded-Start-ups. www.slingshotshopping.com

StreetHawk - Im echten Laden wie online einkaufen

StreetHawk ist quasi der Gegenangriff des stationären Handels auf das Online-Shopping. Gründerin Natasha Rawlings verspricht Einzelhandelsunternehmen: "Wir werden Ihre Kunden zurückgewinnen - in Real Stores und in Realtime". Streethawk will das Kundenaufkommen und den Umsatz in den beliebtesten Einkaufsstraßen von Sydney und neuerdings San Francisco maximieren. Seine USP (Unique Selling Proposition) sieht Streethawk dabei in der RRR-Technologie (Right Place, Right Person, Right Time). Via 3G-Internet, Geofencing und Smartphones erarbeitet Rawlings ein Targeting. Kunden erhalten dann über eine App personalisierte Informationen an die spezifische Situation und den Aufenthaltsort angepasst. Die Messages orientieren sich unter anderem an früheren Einkäufen und den Facebook-Likes der Kunden, die der App aus dem CRM-System bereitgestellt werden.

Street-Hawk
Foto: Streethawk

Die Street-Hawk-App einer Marke oder eines Geschäfts informiert Kunden über das Sortiment einzelner Niederlassungen, ihre genaue Position und spezielle Angebote und ermöglicht es, bereits mit dem Handy einzukaufen und die fertig zusammengestellten Produkte später im Laden abzuholen. Die App erlaubt es Einzelhändlern, sich über die Loyalität und Kauffrequenz einzelner Kunden zu informieren und ihnen individuelle Angebote und Erinnerungen zu schicken. Von den Consumern wiederum kann die App dann als Loyalty Card verwendet werden, die ihnen bestimmte Vergünstigungen einbringt. Für Unternehmen ist die Nutzung von Street-Hawk kostenpflichtig.

Das Disruptive an StreetHawk: Der Händler wartet nicht darauf, dass Kunden zufällig kommen, sondern erregt Aufmerksamkeit, bevor es die Schaufenster von Wettbewerbern tun. Der Ladenbesitzer kombiniert damit IT mit den drei Vorteilen des stationären Handels a) sofortiges Ausliefern, b) räumliche Nähe und c) persönlicher Kontakt mit dem Verkäufer.

StreetHawk sammelt seit Herbst 2012 Kapital. Erste Kunden sind die Einrichtungshauskette Sheridan, Edel-Schuhboutiquen und eine Luxus-Dessous-Kette. Die amerikanische Location Based-Marketing Association nennt Streethawk "das LBM-Tool des Jahres 2012": Mehr Info: http://streethawk.com

Innovationen 2.0 sind eine Selektion marktreifer Ideen, ausgewählt von den Redaktionen des CIO-Magazins und von "Best Practice", dem Kundenmagazin von T-Systems.