Maus ist besser

4 Gründe gegen Apple Magic Trackpad als Maus-Ersatz

07.09.2010
Würden Sie Ihre Maus gegen das neue Trackpad von Apple eintauschen? Nein? Wir auch nicht. Und wir sagen Ihnen, wieso das Apple Magic Trackpad die PC-Maus nicht ersetzen kann.

Alt und bewährt
Apples Multitouch-Angriff auf Desktops geht weiter - diesmal mit dem knapp 70 Euro teuren Magic Trackpad. Ein übergroßes Touchpad sozusagen, das Desktop-Mac-Nutzern die Maus ersetzen soll - Apple verspricht dabei ein Gefühl, wie beim Macbook Pro. Aber nur, weil Apple seinen Kunden die Möglichkeit gibt, die Maus zur Seite zu legen, heißt das auch automatisch, dass sie es tun? Wir denken nicht. Und wir haben vier gute Gründe dafür im Gepäck, warum die gute, alte Maus noch lange nicht ausgedient hat.

1.: Ergonomie

Apple Magic Trackpad: Multitouch-fähig

Wer längere Zeit ein Touchpad, zum Beispiel an seinem Laptop, benutzt, kennt das Problem: die Finger werden müde, die Fingerspitzen fühlen sich irgendwie taub an. Man sehnt sich nach einer angenehm gewölbten Maus, die sich einfach besser und ergonomischer in die Handfläche schmiegt, als ein flaches Touchpad. Klar, man könnte jetzt argumentieren: ein Touchpad ist eigentlich viel ergonomischer als eine Maus, weil dadurch sämtliche, eventuell unangenehme Druckpunkte an den Fingern und der Handfläche abgeschafft werden. Aber man sollte nicht vergessen, dass ein Touchpad oft echte, anstrengende Fingerakrobatik erfordert - denn in der meisten Zeit benutzen Sie lediglich einen Finger, während Sie die restlichen unangenehm abgespreizt vom Touchpad fernhalten müssen, um nicht versehentlich eine Multitouch-Geste auszulösen. Und daran ändert die bloße Größe von Apples Magic Trackpad eben auch nichts.

2.: Nichts für Gamer

Ego-Shooter: Ohne Maus ein Graus

Haben Sie schon mal versucht, einen Ego-Shooter auf Ihrem Laptop zu spielen? Klarer Fall: Ohne Maus geht bei solchen und vielen anderen Spielen gar nichts. Zwar erleichtert die deutlich größere Touch-Fläche des Magic Trackpads den Umgang mit manchen Games im Vergleich zum recht kleinen Touchpad an Laptops. Trotzdem ersetzt das Eingabegerät nicht die Präzision physischer Tasten und Knöpfe. Und versuchen Sie gar nicht erst zu argumentieren, dass Mac-Nutzer nunmal keine Gamer sind - die erst kürzlich für Mac erschienene Online-Spieleplattform Steam und der Game-Service OnLive beweisen nämlich das Gegenteil.

3.: Kein Klicken-und-Anheben

Apple Magic Trackpad: rund 80 Prozent größer als Standard-Touchpads

Wenn auch Sie öfter Dateien und Ordner wild auf Ihrem PC herumschieben, sind Sie vermutlich vertraut mit dem Klicken-und-Anheben-Prinzip. Sie klicken auf eine Datei oder einen Ordner, halten die Maustaste durchgedrückt und ziehen das Objekt einfach beliebig über Ihre Bedienoberfläche an den gewünschten, neuen Ort. Ist der allerdings sehr weit entfernt oder ist Ihre Mausgeschwindigkeit sehr langsam eingestellt, müssen Sie die Maus unter Umständen kurz anheben und an anderer Stelle auf dem Schreibtisch wieder aufsetzen, um weiterschieben zu können. Ein sehr nützliches Manöver, wenn Sie bereits das Ende des Mauspads erreicht haben, aber ein Objekt noch weiter verschieben müssen. Mit Touchpads funktioniert das freilich nicht. Und auch wenn Apples Magic Trackpad eine 80 Prozent größere Bedienfläche besitzt, als das MacBook Pro, wissen Maus-Nutzer: auch diese Fläche wird nicht ausreichen.

4.: Das Prinzip der Gewohnheit

Apple Magic Trackpad: nur wenige Vorteile gegenüber einer Maus

Selbst Apple versucht nicht, mit dem Magic Trackpad die lieb gewonnene Maus gewaltsam von der Bildfläche verschwinden zu lassen - zumindest noch nicht. Mac-Rechner werden noch immer mit der Magic Mouse ausgeliefert, die die gleichen Multitouch-Gesten wie das Magic Trackpad erlaubt - nur eben in bekannterer Form. Und das ist auch gut so. Denn bewährte Prinzipien, wie die Maus eben eines ist, lassen die Menschen nur ungern wieder fallen. Und schon gar nicht für ein Produkt, dass im Vergleich zur Maus doch einige, nicht unerhebliche Nachteile bietet. Der Mensch ist ein Gewohnheitstier - und daran wird auch Apple so schnell nichts ändern. Wir revidieren unsere Meinung allerdings, wenn Apple sich dazu entscheidet, seine Macs mit dem neuen Trackpad statt mit der Magic Mouse auszuliefern.

(Jared Newman)

Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag der CW-Schwesterpublikation PCWorld.