"as a Service"

3D-Printing als Dienstleistung

01.02.2013 von Jürgen Hill
Für Anwender, die nur gelegentlich einen 3D-Druck benötigen, ist die Anschaffung eines eigenen Druckers zu teuer. In die Bresche springen Dienstleister, die den 3D-Druck "as a Service" offerieren.

Ab und an ein Modell drucken oder den Entwurf eines neuen Gebäudes - für viele lohnt sich die Anschaffung eines 3D-Druckers unter wirtschaftlichen Aspekten nicht. Für solche Fälle gibt es inzwischen Dienstleister, an die sich die Daten eines Objekts im Internet zum Ausdruck übertragen lassen.

Nachdem diese Idee zuerst in den USA verwirklicht wurde, entstehen auch hierzulande immer mehr Anbieter, die "3D-Printing as a Service" offerieren. Mit Fabbeo oder Fabgate existieren sogar bereits Projekte, um Marktplätze für 3D-Druck-Dienstleistungen einzurichten. Idee der Macher ist es, den 3D-Druck für jeden zugänglich zu machen.

In der Praxis soll das nach Vorstellung des Fabbeo-Teams später so funktionieren: Auftraggeber laden ihr 3D-Modell auf die Plattform. Sie erhalten dann kostenlos und unverbindlich Angebote und wählen den passenden Druckservice. Im Gegenzug können 3D-Druck-Dienstleister über die Plattform ihre freien Kapazitäten flexibel füllen.

Zahlreiche Dienstleister

Wer nicht bis zum Start der Marktplätze warten will, kann bereits heute mit Suchbegriffen wie "3D Druck Service" zahlreiche Dienstleister googeln, die einen enstprechenden Service anbieten. Die Kunst liegt nun darin, aus dem großen Angebot den passenden Partner zu finden. Die Anbieter versprechen nämlich nahezu identische Leistungen: Nach einem Upload der 3D-Modelldaten soll das Objekt in der Regel innerhalb von drei bis sieben Werktagen quasi on Demand gedruckt und dann an den Kunden versandt werden.

Anbieter von 3D-Druck "as a Service"
3D-Druck as a Service
Folgende Unternehmen offerieren 3D-Druck als Service. Die Liste soll nur zur ersten Orientierung dienen. Sie erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.
Shapeways
Ponoko
3D Fab
Objectplot
3D:Activation

Den passenden Anbieter finden

Ein erstes Kriterium bei der Suche nach dem passenden Dienstleister sollte dessen Spezialisierung sein. Hat sich das Unternehmen etwa wie die Alphaform AG aus Feldkirchen bei München auf Kleinserien (etwa für die Autoindustrie) oder Spezialanwendungen wie den Druck medizinischer Implantate spezialisiert? Oder liegt der Schwerpunkt auf der Anfertigung von Einzelmodellen im Kundenauftrag?

Gerade Anbieter der letzten Kategorie, wie etwa 3D:Activation, wenden sich häufig auch an Privatkunden, für die sie nach Fotos eine dreidimensionale Büste oder Ähnliches erstellen. In einem zweiten Schritt ist zu prüfen, ob der ins Auge gefasste Dienstleister überhaupt mit den erforderlichen Materialien druckt. Während fast alle Anbieter Modelle aus Kunststoff drucken können, ist die Auswahl bei anderen Materialen wie Metall, Gips etc. deutlich kleiner.

Des Weiteren sollte vor der Auftragsvergabe geprüft werden, welche Drucker der Dienstleister verwendet. Die verwendeten Modelle lassen einen direkten Rückschluss darauf zu, mit welcher Auflösung der Dienstleister druckt beziehungsweise welches Ergebnis zu erwarten ist.

gedruckte Kleidung
Das Kleid, das Dita von Teese trägt, kommt aus dem 3D-Drucker. Es besteht aus 17 Teilen, die dem Model auf den Leib konstruiert wurden. Der Entwurf stammt von Michael Schmidt und Francis Bitoni, gedruckt wurde es in Zusammenarbeit mit Shapeways.
gedruckte Kleidung
Als Material für das Kleid aus dem 3D-Drucker kommt Nylon zum Einsatz. Es ist voll beweglich und mit 13.000 Swarovski-Kristallen besetzt
Sportartikel
Die Sohle des Football-Schuhs Nike Vapor Laser Talon kommt aus einem 3D-Drucker. Damit soll der Sportschuh besonders leicht sein und eine optimale Durchzugskraft auf dem Football-Spielfeld entfalten.
Sportartikel
Der Schuh für American Football von Nike soll tatsächlich mittels 3D-Druck in Produktion gehen. Geplant ist ein Druck mit Nylon - ein Material, das besonders leicht ist, dabei aber widerstandsfähig bleibt.
Möbel
Druckbeispiel: Stuhl - gedruckt auf einem Ultimaker 3D Printer
Spielzeug
Druckbeispiel: Roboter - gedruckt auf einem Ultimaker 3D Printer
Spielzeug
Druckbeispiel: Roboter - gedruckt auf einem Ultimaker 3D Printer
Kleidung
Designermode aus dem 3D-Drucker: Die Kleidung wird in einzelnen Teilen und mit unterschiedlichen Materialien gedruckt.
Kleidung
Aus Haute Couture wird Tech Couture: Die Kleidungsstücke aus dem 3D-Drucker bestehen aus mehreren Teilen und unterschiedlichen Materialien.
Handdrucker
3D-Druck aus dem Handgelenk: Der 3Doodler arbeitet wie ein Stift - nur mit Kunststoff. Er soll den 3D-Druck für alle erschwinglich machen. Ab Februar 2014 soll er erhältlich sein - Kostenpunkt: 99 Dollar plus Versand und Steuer.
Bau
Mondstation aus dem 3D-Drucker: Die europäische Weltraumagentur plant das ehrgeizige Projekt in Zusammenarbeit mit der Industrie. Der 3D-Drucker soll auf dem Mond eingesetzt werden.
Bau
Der 3D-Drucker, der den Bau der Monstation übernehmen soll, ist der D-Shape der britischen Firma Monolite. Er wird für den Gebäudebau eingesetzt.
Haushalt
Formen und Stempel fürs Backen aus dem 3D-Drucker: Ein Einfall, der bei Garage Lab entstand. Der gemeinütziger Verein versammelt in Düsseldorf Kreative und Interessierte am 3D-Druck (www.garage-lab.de).
Haushalt
Alles individuell: Der personalisierte Teelichthalter ist nur ein Beispiel von ScopeforDesign. Der Anbieter ist auf individuelle Gegenstände aus dem 3D-Drucker spezialisiert. Farbe, Text, Material lassen sich
Haushalt
Meine Lampe: Bei ScopeforDesign lassen sich die Lampenschirme inklusive Text, Farbe und Material individualisieren. Sie kommen dann aus dem 3D-Drucker.
Schmuck
Schmuck nach Wunsch: Bei ScopeforDesign lassen sich Schmuckstücke individualisieren. Hier kommen neben Kunststoffen auch Metalle wie Silber aus dem 3D-Drucker.
Gegenstände
Vom Hasen bis zur Skulptur: Alle Objekte stammen aus dem 3D-Drucker - hier: Beispiele von Makerbot, dem Unternehmen, das den Replicator 2 verbreibt. Zu sehen auf der Make Munich im April 2013.
Gegenstände
Frosch aus Kunststoff - ein Beispiel, was 3D-Drucker wie die Modelle von Makerbot leisten.
Kleidung
Hut gefällig: Auf Objekte aus dem 3D-Drucker in vielen Materialien ist i.materialise spezialisiert (i.materialise.com)
Kleidung
Schuhe mal anders: Die Studie wurde von i.materialise auf der Make Munich im April in München gezeigt.
Modelle
Modellbau mit 3D-Druck - hier ein Beispiel, das von i.materialise auf der Messe Make Munich im April in München zu sehen war.
Material
Kunststoffe mit Holzanteil: Dieses Objekt in Holzoptik zeigte 2PrintBeta auf Make Munich im April 2013 in München. Die unterschiedlichen Schattierungen gelingen, indem die Drucktemperatur geändert wird.
Material
Auch im 3D-Druck kommt Papier zum Einsatz. Es wird Blatt für Blatt aufeinandergelegt, verklebt und geschnitten. Am Ende wird das Objekt aus dem Papierblock herausgebrochen. Die Maschine stammt von Mcor Technologies, die Skulptur im Bild von Supermodell, München (www.supermodell.co)
Papier
Skulpturen aus Papier lassen sich in zwei Teilen drucken und dann zusammensetzen. Dank des Papiers sieht man nach dem Kleben keinen Übergang . Info: www.supermodell.co
Instrument
Eine gedruckte Gitarre aus dem Cube von 3D Systems
Instrument
Voll funktionsfähig: Die Gitarre mit eigenem Design aus dem 3D-Drucker Cube.
Waffe
Waffenteil aus dem 3D-Drucker: Die bedenkliche Seite der Do-it-Yourself-Bewegung

Aus Autocad senden wäre ideal

Und last, but not least muss natürlich berücksichtigt werden, welche Dateiformate der Dienstleister akzeptiert. Kleinster gemeinsamer Nenner sollte bei fast allen Anbietern das STL-Format sein. Andere wiederum erwarten druckfertige CMD-Dateien. Komfortabler aus Sicht des Anwenders ist es, wenn er etwa ein 3D-Objekt direkt aus Autocad oder anderen Programmen an den Dienstleister senden kann.

Allerdings hat solch ein Service seinen Preis, denn die Dienstleister berechnen die Datenaufbereitung. Hier sind sowohl Pauschalangebote zu finden als auch solche, bei denen nach Aufwand bezahlt wird. Dienste, bei denen die Daten vor dem Druck nicht mehr überprüft werden, sind zwar günstiger, jedoch nur erfahrenen Anwendern zu empfehlen. In diesem Fall werden auch fehlerhafte Modelle gedruckt und dem Auftraggeber in Rechnung gestellt.