IT-Prognose

2009 - das sollten Sie anpacken!

09.01.2009 von Martin Bayer
Um zehn Themen sollten sich CIOs im laufenden Jahr kümmern. Die Palette reicht von Newcomern wie Cloud Computing bis zu Dauerbrennern wie SOA und Outsourcing.

Auch die CIOs sind gefordert, das Ihre beizutragen, damit ihr Unternehmen heil aus der Krise kommt. Gartner sieht folgende drei Herausforderungen, denen sich die IT-Verantwortlichen im laufenden Jahr stellen müssen:

  1. CIOs müssen in ihrer Datenverarbeitung und auch in der Telekommunikation nachweisbar Kosten senken.

  2. CIOs sollen durch neue Technologien blitzschnell Innovation für das Unternehmen ermöglichen.

  3. CIOs müssen die Kosteneffizienz ausgewählter Geschäftsprozesse verbessern.

Um diese Herausforderungen zu meistern, sollten sich die CIOs um folgende Punkte kümmern:

1. Cloud Computing

Bereits im vergangenen Jahr hat das Thema Cloud Computing für Furore innerhalb der weltweiten IT-Gemeinde gesorgt. Viele Experten sprachen bereits von einem Paradigmenwechsel, der die Nutzung von IT revolutionieren soll. Die Vision dahinter: IT-Leistungen wie Rechenkapazität oder Softwarenutzung werden zu einem Gebrauchsgut wie Wasser oder Strom, das bedarfsgerecht aus dem Netz bezogen und nach Verbrauch bezahlt wird. Die Erwartungen der Anbieter sind hoch. Keiner will den Zug verpassen, jeder von dem neuen Hype profitieren. IDC meldete unter Berufung auf eine eigene Umfrage, bis 2012 könnten sich die Einnahmen mit Cloud Services weltweit auf rund 42 Milliarden Dollar verdreifachen. Das entspräche etwa zehn Prozent des gesamten globalen IT-Jahresumsatzes.

Frank Sempert, Saugatech Technology: "CIOs sollten die Cloud ernst nehmen."
Foto: Frank Sempert

Das Potenzial der neuen Technik ist unbestritten. Durch Cloud-Lösungen können deutsche CIOs hochgradig skalierbare, IT-basierende Fähigkeiten als Dienstleistung nutzen, sagt Michael von Uechtritz, Research Director von Gartner. Die Lösungen beinhalteten ein variables nutzungsabhängiges Vergütungsmodell, eine automatisierte IT-Architektur und virtuelle IT-Infrastrukturen. Insgesamt biete Cloud Computing damit neben technischer Innovation auch Möglichkeiten zur Kostensenkung und Expansion von Dienstleistungen. Auch IDC glaubt an IT aus der Wolke. Zwar wirke sich bei bestimmten Cloud Services, zum Beispiel Software as a Service und Cloud Storage, die Wachstumsbremse aus, allerdings nicht so stark wie bei eher konventionellen IT-Alternativen. Produktanbieter und Dienstleister werden sich gegenseitig mit Ankündigungen zu neuen Cloud-Computing-Angeboten, -Akquisitionen und -Partnerschaften überbieten, um sich Kundenbudgets zu sichern, prognostizieren die IDC-Analysten. Ob es ein Cloud-Storage-Service, eine On-Demand-Anwendung oder -Entwicklungsplattform, eine Runtime-Umgebung für kritische Applikationen oder Integration as a Service ist, CIOs sollten die Cloud ernst nehmen - für kleinere und größere Aufgaben, empfiehlt Frank Sempert von Saugatuck Technology. Die Technik helfe, Kosten einzusparen und den Service zu verbessern.

Die Analysten von Saugatuck warnen allerdings: Die Technik stecke noch in den Anfängen, und es müssten sich noch Standards entwickeln. Derzeit gebe es so gut wie kein Angebot, das dem ganzheitlichen Ansatz vom bedarfsgerechten Bezug aller erdenklichen IT-Ressourcen über das Internet gerecht wird, ergänzt Alexander Kubsch von Techconsult. Das Konzept Cloud Computing werde zunächst vor allem davon abhängen, wie erfolgreich sich On-Demand- und Software-as-a-Service-Lösungen im Markt positionieren könnten. Im Moment sei die IT-Wolke hauptsächlich Marketing-getrieben. In Zukunft könnten viele Anwender allerdings Bedarf entwickeln, Infrastruktur und Lösungen, die sie jetzt noch gern selbst in der Hand behalten wollten, über das Netz zu beziehen, räumt auch Kubsch ein.

Fazit: Anwender sollten das wachsende Angebot an Cloud-Computing-Services genau beobachten und 2009 damit anfangen, mit einzelnen Diensten zu experimentieren, um die Vorteile für das eigene Unternehmen besser abschätzen zu können und auf eventuelle Limitierungen vorbereitet zu sein.

Mehr zum Thema Cloud Computing finden Sie unter http://www.computerwoche.de/knowledge_center/software_infrastruktur/cloud-computing.

2. Virtualisierung

Nachdem sich IT-Verantwortliche bereits in den vergangenen Jahren im Umfeld ihrer Rechenzentren mit Virtualisierung beschäftigt und dort eine effizientere Auslastung der Systeme erreicht haben, könnte das Thema im laufenden Jahr auf dem Desktop ankommen. Gartner zufolge bleibt die Virtualisierung von Rechenzentren und Arbeitsplatzumgebungen ein wichtiger Trend im Bereich IT-Infrastruktur. Die CIOs könnten damit Innovation im Bereich IT-Betrieb für sich verbuchen. Über neue Konzepte, die es erlauben, auch Umweltaspekte wie einen reduzierten CO2-Ausstoß zu berücksichtigen, könne Virtualisierung zudem Kosten einsparen (Energie, Gebäude).

Alexander Kubsch, Techconsult: "Client-Virtualisierung ist die logische und konsequente Fortsetzung aus der Server-Virtualisierung."
Foto: xyz xyz

Die Vorteile von Virtualisierung lassen sich aufgrund der bisher gewonnenen Erfahrungen konkret belegen. Ein herkömmlicher physischer Server wird durchschnittlich nur mit zehn Prozent oder weniger Auslastung betrieben, während ein virtualisierter Server einen Nutzungsgrad von 60 bis 70 Prozent erreicht, rechnet Saugatuck-Analyst Sempert vor. Ein Rechenzentrum kann damit um bis zu 80 Prozent der Server reduziert werden. Deshalb hat sich die Server-Virtualisierung als Einstieg in die Virtualisierungswelt in vielen Unternehmen etabliert, folgert Kubsch von Techconsult. Die logische Fortsetzung dessen seien virtuelle Client-Infrastrukturen. Die Technik eigne sich insbesondere für strukturierte Arbeitsplätze mit nur einer oder zwei Applikationen. Durch die Virtualisierungstechnik werde sich Kubsch zufolge der Thin Client zu einem vollständigen PC entfalten können und sein Comeback feiern. Treibende Branchen werden neben öffentlichen Verwaltungen und dem Finanzsektor vor allem Logistikunternehmen, Call-Center und größere Industriebetriebe mit vielen Sachbearbeiter-Arbeitsplätzen sein.

Fazit: Die Unternehmen dürfen 2009 in ihren Anstrengungen, ihre IT-Infrastrukturen so weit wie möglich zu virtualisieren, nicht nachlassen. Mehr Effizienz und geringere Kosten haben sich bereits in den Rechenzentren belegen lassen.

Mehr zum Thema Virtualisierung finden Sie unter http://www.computerwoche.de/knowledge_center/virtualisierung.

3. Enterprise 2.0 und Mashups

Mashups bleiben ein Dauerbrenner - auch im laufenden Jahr. Analysten und andere Experten hatten die Technik bereits im vergangenen Jahr auf der Liste der wichtigen Themen. Bis 2010 sollen sich Web-Mashups zum dominierenden Modell (80 Prozent) für die Erstellung zusammengesetzter Unternehmensanwendungen entwickeln, hatte Gartner beispielsweise vor rund einem Jahr orakelt. Doch blieb es 2008 relativ ruhig um das Hype-Thema. Das könnte sich 2009 ändern. Der Charme der Mashup-Technik liegt darin begründet, dass Nutzer selbst Anwendungen im Web direkt zusammenführen können.

Die Popularität von Mashups erklärt sich aus der Leichtigkeit, mit der sie sich erstellen lassen und damit technische Innovation ermöglichen, wirbt Gartner für das Konzept. Deutsche CIOs sollten Mashup-Applikationen für 2009 in Erwägung ziehen, wenn sie schnelle und spontane Softwarelösungen benötigten. Diese neue Klasse von Softwarelösungen ermögliche es, kostengünstige, auch auf Einzelfälle bezogene Anwendungen zügig einzuführen.

Aus dem Hype-ThemaWeb 2.0 hätten sich inzwischen Enterprise Mashups als klarer Trend für 2009 herauskristallisiert, beschreiben die Analysten von Techconsult die Entwicklung. Viele Unternehmen setzten Mashup-Technik bereits intern ein, um die Effizienz zu steigern und Kosten zu senken. Über Unternehmensgrenzen hinaus verwenden die Nutzer Enterprise Mashups allerdings aufgrund von erheblichen Risiken vorerst nur vereinzelt und eher als Testballon. Inwiefern sich dieser Enterprise-Web 2.0-Trend firmenübergreifend etablieren wird, hängt maßgeblich von der Flexibilität der IT-Lösungsansätze und dem Vertrauen der Anwenderunternehmen in diese Technik ab.

Fazit: Mashups bleiben auch 2009 eine charmante Alternative zu aufwändigen und komplexen Software- und Integrationsprojekten. Allerdings dürfen die Anwender nicht die damit verbundenen Probleme wie beispielsweise die steigende Komplexität aus den Augen verlieren.

4. Service-orientierte Architekturen

Service-orientierte Architekturen sind auf dem Boden der Tatsachen angekommen. Viele CIOs stöhnen, sie könnten den Begriff SOA nicht mehr hören. Das bedeutet jedoch nicht, dass Service-Orientierung passé ist. Viele Unternehmen haben sich mit der Technik angefreundet und stecken in entsprechenden Projekten. Damit bleibt SOA auch 2009 ein wichtiges Thema - mit weniger Hype, dafür mehr Realitäts- und Praxisbezug.

Luis Praxmarer, Experton Group: "Mit SOA setzt sich mehr und mehr eine durchgehende, horizontale Prozessorientierung durch."
Foto: Experton Group

Durch neue Applikationen und spätestens mit der Service-orientierten Architektur (SOA) setzt sich mehr und mehr eine durchgehende, horizontale Prozessorientierung durch, berichtet Luis Praxmarer, CEO der Experton Group, über die Folgen von SOA in den Firmen. Etliche Unternehmen hätten bereits horizontale Prozessverantwortliche eingesetzt. Mittels sorgfältiger Prozessbetrachtung und stärkerer Ausrichtung am Kunden könnten damit erhebliche Einsparungen und höhere Durchlaufgeschwindigkeiten erzielt werden. Prozesse, die ansonsten oft Tage und Wochen benötigen und viele Abteilungen involvieren, ließen sich so auf Minuten reduzieren.

Fazit: Obwohl Vielen das Thema SOA zum Hals heraushängt, dürfen die Firmen hier auch 2009 nicht in ihren Bemühungen nachlassen. Auch wenn es länger dauert und die Anbieter bis dato längst nicht alle Versprechen eingehalten haben - die Vorteile von SOA liegen auf der Hand und werden sich über kurz oder lang auch auszahlen.

Mehr zum Thema SOA finden Sie unter http://www.computerwoche.de/knowledge_center/soa_bpm.

5. Green IT

Green IT war im vergangenen Jahr das vorherrschende IT-Thema und dürfte auch 2009 nicht an Brisanz und Aktualität verlieren. Die IT-Verantwortlichen geraten in Sachen Green IT allerdings zunehmend in eine Zwickmühle. Die sicher auch im laufenden Jahr nicht geringer werdenden Umweltprobleme erhöhen den Druck auf die Unternehmen, Ressourcen zu schonen und Energie zu sparen - schon allein aus Image-Gründen und Marketing-Gesichtspunkten. Allerdings ist fraglich, ob die IT-Budgets die notwendigen Investitionen hergeben, um die Firmen-IT auf Green zu trimmen - auch wenn unterm Strich wieder Kosten eingespart werden. Das auf Euro und Cent gegenzurechnen, scheint nach wie vor nicht einfach zu sein.

Nach Angaben der Experton Group sind drei Viertel aller Rechenzentren veraltet und müssten dringend modernisiert werden.

Teure Investitionen in grüne IT wandern auf der Prioritätenliste deshalb nach unten, mutmaßen die Analysten von IDC. Von der Agenda verschwinden wird Green IT damit jedoch nicht. Zwar werde sie als Marketing-Hype verblassen, prophezeit Lünendonk. Das Thema wird sich jedoch als fester Bestandteil für moderne Rechenzentrumsplanung etablieren. Experton-Group-Chef Praxmarerverweistauf die sich ändernden Anforderungen der Unternehmen sowie Umweltschutz- und Energie-Auflagen und neue technische Entwicklungen. Das alles zusammen verlange von den Verantwortlichen, jetzt langfristige Pläne für ihre Rechenzentren auszuarbeiten und auch umzusetzen. Im Lauf der nächsten drei bis fünf Jahre sei mit größeren Neuentwicklungen und alternativen Designs zu rechnen. Dazu sollten sich Applikationsentwickler, Facility-Manager, Informationsarchitekten, Betriebs- und Testpersonal zusammensetzen und einen solchen langfristigen Rechenzentrumsplan entwickeln. 75 Prozent aller existierenden Rechenzentren sind veraltet und müssten konsolidiert werden, macht Praxmarer auf die Missstände aufmerksam. Moderne Rechenfabriken kosten im Betrieb nur ein Zehntel so viel wie herkömmliche Rechenzentren.

Fazit: Unternehmen dürfen auch 2009 trotz aller Krisen und Budgetzwängen nicht in ihren "grünen" Bemühungen nachlassen. Die Umwelt wird es allen einmal danken und letztendlich machen sich Energiesparmaßnahmen unter dem Strich auch bezahlt.

Mehr zum Thema Green IT finden Sie unter http://www.computerwoche.de/knowledge_center/green-it.

6. Web 2.0 und Social Computing

Wikis, Blogs und Social Networks werden 2009 ihre Rolle als nützliche Tools ausbauen, mit denen sich Informationen austauschen sowie Mitarbeiter, Partner und Kunden vernetzen lassen. Auch viele Anbieter haben das Potenzial erkannt, das in den Werkzeugen steckt, und pushen entsprechende Entwicklungen.

Social Computing hat das Potenzial, den Informationsaustausch intern und in der Verbindung zu externen Kunden, Lieferanten und Partnern zu verbessern, ist sich Saugatuck-Analyst Sempert sicher. Demnach bringe Social Computing für Unternehmen immer mehr Nutzen. Allerdings will der Einsatz dieser Tools gut geplant sein, warnt der Experte. Bevor Social Computing in Unternehmen seine Vorteile ausspielen kann, müssten CIOs Wege finden, Social Applications mit Geschäftsanwendungen und -prozessen zu integrieren, und für eine offene und transparente Unternehmenskultur sorgen. Analysten von Ovum raten den Anwendern, genau zu hinterfragen, wie die neuen Kommunikationsformen konkret zum Unternehmenserfolg beitragen können. Grundsätzlich ist aber auch Ovum davon überzeugt, dass Communities, Blogs und Wikis die Interaktion zwischen Mitarbeitern und auch mit Partnern und Kunden verbessern können.

Fazit: Es sind oft die kleinen Tools, die den Arbeitsalltag erleichtern - vor allem, wenn es um die Interaktion mit Kollegen, Partnern und Kunden geht. Auch deshalb sollten die IT-Abteilungen verstärkt auf Social Computing achten und das Thema im Unternehmen fördern. Damit lässt sich auch einem möglichen Wildwuchs gegensteuern, wenn Mitarbeiter die Werkzeuge nutzen, ohne die eigene IT-Abteilung einzubinden.

7. Open Source

Open Source bleibt auch nach Jahren ein Dauerbrenner. Zudem dürfte das Thema gerade angesichts der Krise und klammer IT-Kassen im kommenden Jahr auf steigendes Interesse stoßen. Das Angebot an entsprechenden Lösungen wächst stetig, und mittlerweile hat sich die freie Software in vielen Bereichen als ernst zu nehmende Alternative zur Lizenzware etabliert.

Doch der heutige Wertbeitrag von Open Source besteht aus mehr als nur aus (kosten)freier Software, erläutert Saugatuck-Analyst Sempert. Open Source bedeute in vielen Fällen die bessere und innovativere Lösung. Allerdings brauchen die IT-Verantwortlichen einen Plan, um die Vorteile auszuschöpfen, erinnert der Analyst. Um den vollen Nutzen aus Open Source zu erzielen, müssen CIOs den Bedarf an Support (oft über ein externes Unternehmen) ebenso wie die aktive Teilnahme an Open-Source-Communities gewährleisten. Andernfalls steigen die Kosten, und der zu erzielende Wertbeitrag sinkt.

Fazit: Gerade weil IT-Budgets schrumpfen, sollten die IT-Verantwortlichen im laufenden Jahr verstärkt Open-Source-Alternativen in Betracht ziehen. Eine genaue Kalkulation bleibt den CIOs allerdings nicht erspart. Schließlich müssen Kosten und Aufwände für Support, Schulungen und Communities in die Kosten-Nutzen-Rechnung einfließen.

Mehr zum Thema Open Source finden Sie unter http://www.computerwoche.de/knowledge_center/open_source.

8. TK-Lösungen

Während der strategische Wert der IT vielen Firmenverantwortlichen mittlerweile bewusst ist, werden Themen rund um die Telekommunikation (TK) oft noch stiefmütterlich behandelt. Die wachsende strategische Bedeutung der TK werde häufig völlig vernachlässigt, beklagen viele Experten. Damit verschenkten die Firmenlenker die Chance, mit alternativen Kommunikationslösungen Kosten zu sparen und den eigenen Betrieb flexibler zu machen.

Nicole Dufft, Berlecon Research: "Die Unternehmen müssen die organisatorische Integration von IT und TK stärker vorantreiben."
Foto: Berlecon

CIOs sollten auf ihrer Agenda 2009 deshalb der TK einen prominenten Platz einräumen, ermahnt Nicole Dufft, Geschäftsführerin von Berlecon Research, die IT-Verantwortlichen. Beispielsweise sollten teure und unflexible hardwarebasierende TK-Lösungen durch softwaregestützte Alternativen abgelöst werden. Diese seien kostengünstiger und flexibler im Betrieb. Darüber hinaus sollten die Verantwortlichen die organisatorische Integration von IT und TK vorantreiben. Eine gemeinsame ITK-Abteilung hilft, die Kosten zu senken, und bündelt die Kompetenz von IT- und TK-Experten. Außerdem sollten verstärkt alternative Bereitstellungsmodelle geprüft werden: TK-Funktionen lassen sich auch von einem externen Dienstleister als Managed Service oder im SaaS-Modell beziehen.

Fazit: Gerade in der Krise dürfen die Verantwortlichen in den Unternehmen keinen Bereich außer Acht lassen, der sich möglicherweise auf mehr Effizienz trimmen lässt und damit die Kosten drückt. Wenn in der IT schon alle Stellschrauben angezogen sind, findet sich vielleicht in der TK noch der eine oder andere Schatz zu heben.

Die komplette Analyse zum Thema TK von Berlecon finden Sie unter www.computerwoche.de/1882203.

9. Business Intelligence

Wenn Unternehmen in schwierigeres Fahrwasser geraten, wie dies 2009 der Fall sein wird, brauchen Manager erst recht sichere Informationen, und die lassen sich am besten mit Technik gewinnen und präsentieren.

Gerade in wirtschaftlich unsicheren Zeiten spielt Business Intelligence (BI) eine entscheidende Rolle dabei, die Wettbewerbskraft von Unternehmen zu steigern, bestätigt Carsten Bange, Geschäftsführer der Barc GmbH. Transparenz über das Geschehen im Unternehmen und seinem Umfeld, flexible Forecasting-Möglichkeiten und die Erfüllung gesetzlicher Auflagen (Compliance) würden die effiziente Steuerung von Unternehmen auch in turbulenten Zeiten gewährleisten. Eine Flut unterschiedlichster Kennzahlen helfe allerdings kaum weiter, warnt der Experte. Die Unternehmen müssten BI gezielt an den relevanten Schalthebeln einsetzen. Dazu zählt Bange Themen wie das prozessorientierte BI und das Performance-Management. Außerdem sollten die Firmen ihre BI-Werkzeuge standardisieren und auch an eigene Competence Center für BI denken. Damit könne auch besser auf die Datenqualität geachtet werden.

Fazit: Business Intelligence wird sich 2009 zu einem immer wichtigeren Werkzeug entwickeln, um Firmen effizient und gezielt zu steuern. Die entsprechenden Initiativen dürfen allerdings nicht blindlings losgetreten, sondern müssen gezielt gesetzt werden. Eine Flut an Daten hilft schließlich keinem. Darin geht man unter.

Die komplette Analyse zum Thema Business Intelligence von Barc finden Sie unter www.computerwoche.de/1882212.

10. Outsourcing

Wenn im Zuge der Krise auch die IT-Budgets ins Fadenkreuz der Finanzabteilungen geraten, kommt in aller Regel irgendwann automatisch das Thema Outsourcing auf den Tisch. Das wird auch 2009 wieder so sein. Die Firmenverantwortlichen werden sich den Kopf darüber zerbrechen, ob es nicht sinnvoller wäre, alles oder Teilbereiche auszulagern. Doch wer so Geld sparen möchte, muss vorher genau planen.

Laut einer Analyse von PAC streichen vor allem die Banker und Firmen aus dem Bereich Automotive ihre IT-Budgets zusammen.

Das empfehlen auch die Analysten von Gartner. Vor allem nicht differenzierende und hochgradig standardisierte Dienstleistungen ließen sich auslagern. CIOs sollten mit ihrem Dienstleister allerdings über garantierte Einsparungen als Vertragsbestandteil sprechen, zum Beispiel auf Basis einer standardisierten Geschäftsprozessoptimierung. Die Krise wird den Trend zum Outsourcing in all seinen Formen (Infrastructure Outsourcing, Application Management, BPO, SaaS) verstärken, mutmaßen auch die Analysten von PAC. Allerdings werde die rapide Verschlechterung des Wirtschaftsumfelds dazu führen, dass sich viele Abschlüsse verzögerten. Anwenderunternehmen würden auch weiterhin ihre Sourcing-Modelle optimieren.

Das dürfe allerdings nicht auf die Spitze getrieben werden, warnen die Marktforscher von Ovum. Eilig ausgehandelten Verträgen mangle es oft an einer mittel- oder längerfristigen Ausrichtung. Dementsprechend würden in den Unternehmen die Anforderungen an die Steuerung der externen Dienstleister zunehmen. Neben dem reinen IT-Outsourcing werde 2009 das Business Process Outsourcing (BPO) immer wichtiger. Durch die Konsolidierung im Markt werden beide Bereiche Ovum zufolge jedoch näher zusammenrücken.

Fazit: Outsourcing ja - aber mit Plan, bitte. Es gibt keinen Sinn, die eigene IT-Abteilung in einer Panikreaktion auf die Krise blindlings zusammenzustreichen, nur in der Hoffnung, ein externer Dienstleister könne alles günstiger liefern. Wer seine Verträge nicht sorgfältig aushandelt, zahlt am Ende drauf.

Mehr zum Thema Outsourcing finden Sie unter http://www.computerwoche.de/knowledge_center/it_services.

Jede Krise hat ein Ende

Zwar geben die aktuellen Prognosen wenig Anlass zur Hoffnung. Doch es gibt durchaus Lichtblicke. "Man könnte zwar meinen, dass Unternehmen und Verbraucher gleichermaßen die Köpfe einziehen und sich mit IT-Ausgaben zurückhalten, doch in Bereichen, wo klare Nutzeneffekte und Vorteile zu erzielen sind, wird weiter Geld ausgegeben", sagt IDC-Analyst Frank Gens. Techconsult-Experte Kubsch berichtet, dass die mittelständischen CIOs der Krise trotzen und in 85 Prozent aller Fälle an ihren IT/TK-Investitionsplänen vom Frühjahr festhalten. "Offenbar haben die CIOs das Potenzial einer effizienten IT hinsichtlich Kostenoptimierung und Business-Unterstützung verinnerlicht. Damit könnte sich unsere IT-Branche vom Krisenverursacher des Jahres 2001 zu einem der Problemlöser wandeln." Das Fazit von Berlecon-Analystin Dufft lautet: "Letztlich sollte bei aller aktuellen Schwarzmalerei nicht vergessen werden, dass auch diese Krise ein Ende haben wird. Und dann muss eine gut funktionierende ITK schnell wieder Wachstum und Innovation unterstützen können."