Was Personalprofis Bewerbern empfehlen

13 Tipps für die erfolgreiche Jobsuche

02.02.2010 von Alexandra Mesmer
Bewerben ist Arbeit. Wer einen neuen Job sucht, kann vieles falsch machen. Hier unsere Expertentipps für die erfolgreiche Arbeitssuche in 13 Schritten.

Seit die Zahl der IT-Stellenangebote schrumpft, müssen Bewerber mehr Eigeninitiative zeigen. Im Wettstreit um den Traumjob gilt es, sich genau zu informieren, im Vorfeld viele Kontakte zu knüpfen und aktiv auf Unternehmen zuzugehen.

Kerstin Karuschkat, 3k Personalberatung: "Private Fotos, sehr persönliche Web-Seiten etwa unter Ihrem Familiennamen, Stimmungmacher- Einträge in Foren, können Ihre Jobchancen verschlechtern."

Kerstin Karuschkat, Geschäftsführerin der 3k Personalberatung, ist seit zehn Jahren als Karrierecoach tätig. Für unsere Leser hat sie 13 wichtige Schritte für eine erfolgreiche Arbeitssuche zusammengestellt.

1. Analyse des Arbeitsmarktes: Welche Funktion/ Position streben Sie in welcher Branche an? Definieren Sie Ihr Sicherheitsbedürfnis: Wie sicher sollte Ihr Arbeitsplatz sein? In welcher Unternehmenskultur möchten Sie arbeiten? Wie definieren Sie Ihr Minimalgehalt? An welchen Orten würden Sie arbeiten?

2. Erstellen eines Lebenslaufes: maximal drei Seiten, übersichtlich gestalten. Haben Sie die wichtigsten Aufgaben, Branchen, Fakten wie Budget oder Mitarbeiterverantwortung erwähnt?

3. Stellensuche: Sichten Sie Tageszeitungen, Internet, Jobseiten der Unternehmen.

4. Networking: Welcher frühere Kollege, Studienfreund oder Bekannte weiß von offenen Stellen?

5. Wahl eines Personalberaters: Welcher Personalberater ist an Ihrem Profil wirklich interessiert? Mit welchen Firmen arbeitet er? Wird Ihr Lebenslauf verschickt, ohne dass Sie davon wissen?

6. Suche nach Wunscharbeitgeber: Welche Firma arbeitet in Ihrer Region und in der gewünschten Branche erfolgreich? Sind offene Stellen auf der Internet-Seite der Firmen ausgeschrieben? Wer sind die Ansprechpartner in der Personalabteilung oder der Geschäftsführung?

bewerben in der Kirse
1. Wie findet man eine offene Stelle?
<b>Gabriele Eilers, IhrPersonal</b>: "Optimieren Sie Ihre Bewerbungsunterlagen. Identifizieren Sie die für Sie relevanten Stellenmärkte in den Medien und nutzen Sie deren vielfältige Möglichkeiten. Finden Sie die Firmen, für die Sie gerne arbeiten wollen und starten Sie individuell zugeschnittene Initiativbewerbungen."
2. Es gibt mehr als einen Weg zum Job
<b>Cornelia Riechers, Quality Outplacement</b>: "Der erfolgreiche Bewerber kennt mehr als einen Weg zum neuen Job. Er reagiert auf <b>Angebote in Printmedien</b> und durchforstet dazu sowohl regionale und überregionale Tageszeitungen als auch relevante Fachzeitschriften. In den <b>Internet-Jobbörsen und entsprechenden Suchmaschinen</b> kennt er sich aus. Er schaltet auch ein eigenes Stellengesuch und trägt sein Profil in solche <b>Internet-Portale</b> ein, wo potenzielle Arbeitgeber es finden. Die Möglichkeiten der Agentur für Arbeit schöpft er aus, einschließlich der angeschlossenen Institutionen wie ZAV. Er geht von selbst auf Firmen zu, nicht nur per Telefon, Brief und E-Mail, sondern auch persönlich. Außerdem wendet er sich an die <b>Personalberater</b> und Vermittler in seinem Fachbereich. Sein berufliches und privates Kontakt-Netzwerk nutzt er, um seinen Aktionsradius zu erweitern. Und er optimiert seinen Auftritt mit der Unterstützung eines Outplacement- oder Karriereberaters."
3. Und noch ein Tipp zur Jobsuche:
<b>Susanne G. Rausch, act value</b>: "Neben dem offenen Stellenmarkt, sollten Bewerber auch den verdeckten Stellenmarkt ins Visier nehmen. Der "verdeckte Stellenmarkt" zeichnet sich dadurch aus, dass es einen potenziellen Bedarf an qualifizierten Kandidaten gibt, die diesbezüglichen Stellen jedoch zu einem bestimmten Zeitpunkt aus bestimmten Gründen noch nicht beschrieben, geschaffen oder ausgeschrieben wurden."
4. Wie sollte eine Bewerbung aussehen, damit sie Erfolg hat?
<b>Matthias Busold, Kienbaum</b>: "Während in Boomzeiten mangels adäquater Personalangebote Positionen oftmals mit Kandidaten besetzt werden, die nur anteilig das geforderte Profil mitbringen, kann in Krisenzeiten der hundertprozentig passende Kandidat gefunden werden. Um Absagen und damit Frust zu vermeiden, sollten sich Aspiranten auf Positionen bewerben, die ihrem Profil nahezu in Gänze entsprechen, statt wild Bewerbungen auf alle möglichen Positionen zu versenden."
5. Worüber sollten sich Bewerber im Vorfeld informieren?
<b>Gerhard Humbert, HSC Personalmanagement</b>: "Vor allem darüber, ob Firma und Position zu ihm passen und umgekehrt. Dann die Stellenbeschreibung, die Anforderungen und welche Kommunikationsform vorgesehen ist (E-Mail, Online, normale Post, Telefon). Bei der Stellenbeschreibung und den Anforderungen sollte der Bewerber versuchen, sich ein möglichst gutes Bild von der Person zu machen, die das Unternehmen sucht. Nicht nur, um es mit dem Selbstbild zu vergleichen, sondern auch um einzuschätzen, welche der aufgeführten Tätigkeitsmerkmale, Erfahrungen, Kenntnisse und anderen Kriterien die wichtigsten sind, die ein Kandidat unbedingt mitbringen muss."
6. Was muss man im Vorstellungsgespräch beachten?
<b>Thomas Leibfried, Computacenter:</b> "Grundsätzlich sollten Bewerber sich nicht anders verhalten als sonst auch. Empfehlen würde ich jedoch, zusätzliche Fragen zu stellen, die die wirtschaftliche Situation des Unternehmens und die mittelfristigen Aussichten betreffen, um die Gefahren bei einem Arbeitsplatzwechsel besser einschätzen zu können."
7. Und noch ein Tipp zum Vorstellungsgespräch:
<b>Nicole Mamier, Realtech:</b> "In Krisenzeiten ist es wichtig, dass der Bewerber im Vorstellungsgespräch die Ernsthaftigkeit seines Interesses an einem Arbeitgeberwechsel vermittelt. Natürlich muss der Bewerber auch das Unternehmen besonders auf Herz und Nieren prüfen. Wen sucht das Unternehmen und warum, was wird in der Position erwartet und geboten und bin ich tatsächlich bereit, für den beschriebenen Job zu wechseln? Also, eigentlich wie immer - aber auf beiden Seiten aktuell sicher mit einer Extraportion Skepsis gewürzt."
8. Und noch einer:
<b>Daniela Kudell, IhrPersonal:</b> "Bereiten Sie sich auf das Unternehmen, die Gesprächsinhalte, die Rahmenbedingungen und die Gesprächspartner vor. Seien Sie professionell, verstellen Sie sich aber nicht. Nutzen Sie die Gelegenheit zu prüfen, ob Sie, die Aufgabe und das Unternehmen langfristig zueinander passen."

Von der Initiativberwerbung bis hin zu sozialen Netzwerken

7. Initiativbewerbung an Wunscharbeitgeber: Schreiben Sie sehr individuelle Bewerbungen. Heben Sie Ihre Erfahrung, die dem Wunscharbeitgeber besonders nutzen würde, hervor.

8. Feedback: Rufen Sie alle Personalberater und Wunscharbeitgeber an. Fragen Sie nach den Absagegründen.

9. Überprüfung der Unterlagen und Bewerbungstaktik: Holen Sie sich Rat in Ihrem persönlichen Netzwerk.

10. Rat von Experten: Suchen Sie nach Auskünften professioneller Recruiting-Experten, zum Beispiel im Arbeitsamt oder bei freien Personalberatern.

11. Überprüfen Sie die Informationen, die im Web über Sie recherchierbar sind. 80 Prozent der Personalchefs surfen die Kandidaten im Internet als zusätzliche Ressource, um sich ein Bild zu machen.

12. Private Fotos, sehr persönliche Web-Seiten etwa unter Ihrem Familiennamen, Stimmungmacher- Einträge in Foren, können Ihre Jobchancen maßgeblich verschlechtern.

13. Nutzen Sie - je nach Branchenschwerpunkt - soziale Netzwerke wie Xing oder Facebook, um einen sympathischen professionellen Auftritt zu erzeugen. Was könnte einen potenziellen Arbeitgeber beeindrucken? Schreiben Sie aus dieser Perspektive Ihre Profile. (Lesen Sie auch: Wie man im Web einen Job bekommt) (am)

gute fotos
Zähne zeigen
Dieses Foto wäre perfekt, wenn der Herr Zähne zeigen würde. Denn, so Bewerbungsexpertin Svenja Hofert: "Gute Fotos zeigen Zähne. Diese sind auch im Miniaturformat sichtbar."
Ungünstiger Hintergrund
Hier stimmt gar nichts. Das Foto wirkt zu verspielt und ist sehr unprofessionell. Offenbar liegt die Dame zu Hause auf dem Bett, was vor allem am Hintergrund zu erkennen ist. Wer sein Bild zu Hause macht, sollte darauf achten, dass der Hintergrund neutral ist. Svenja Hofert rät: "Tapeten gehören ins Wohnzimmer, nicht zu Xing. Hintergründe sind neutral, ohne Muster und am besten hell."
Dunkel auf Hell
Apropos Hintergrund: Der sollte also hell sein. Am besten zieht man dazu etwas Dunkles an mit möglichst wenig Muster. Im abgebildeten Foto ist das schon ganz gut. Der Herr sollte jetzt nur noch direkt in die Kamera blicken, dann wäre es perfekt.
Werbeberater
Kleiden Sie sich branchengerecht, wie der Werbeberater auf diesem Foto! Werber sehen nun einmal anders aus als Banker und sollten das auch zeigen.
Ganzkörper-Foto
Ganzkörper-Fotos sind absolut tabu. Ins Internet mit seinen Miniaturbildern gehören nur Porträts vom Gesicht.
Private Fotos
Private Fotos gehören ins Fotoalbum: Xing ist ein Netzwerk für Business-Kontakte.
Fußporträt
Bleiben Sie erkennbar! Nasen- oder Fußporträts sind etwas für StudiVZ oder andere Fun-Plattformen, haben aber im Business-Internet nichts verloren.