Mühelos kommunizieren

13 goldene Regeln für Small Talk

15.02.2024 von Christina Tabernig
Viele Menschen haben Angst davor oder halten ihn sogar für überflüssig. Small Talk ist aber kinderleicht, wenn man sich nur traut. Wer die Spielregeln des seichten Plauderns beherrscht, legt die Basis für erfolgreiches Networking.
Wer mit Fremden ins Gespräch kommen will, sollte einige Regeln beachten.
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In geschäftlichen, aber auch privaten Situationen sollten Sie den Small Talk als Aufwärmphase verstehen. Jeder Sportler, Opernsänger oder Schauspieler macht sich warm, übernehmen Sie diese Tatsache für Ihren Auftritt auf dem geschäftlichen Parkett. Gleich mit der Tür ins Haus zu fallen kommt bei vielen Geschäftspartnern gerade in anderen Kulturen gar nicht gut an. Hier sollten Sie auf jeden Fall durch einen Small Talk am Anfang die Beziehungsebene aufbauen. Wie aber kommen Sie mit Fremden ins Gespräch?

Die ersten Schritte

Als Gastgeber oder IT-Profi im Unternehmen, der zu einer Kundenveranstaltung einlädt, ist es Ihre Aufgabe, Ihre Kunden zu unterhalten oder sie "aufzufangen, wenn sie allein und verloren im Raum stehen. Der erste Schritt ist ein Gruß. Darauf folgt meist eine Floskel wie: "Wir wurden uns noch nicht vorgestellt..." oder "Wie ich sehe, stehen Sie etwas allein gelassen hier..."

Der dritte Schritt ist die Vorstellung. Eine sympathische Selbstvorstellung ist mit Vor- und Zunamen und noch einem Zusatz, was Sie in dem Unternehmen für eine Position beziehungsweise Tätigkeit ausüben.

Und der letzte Schritt ist die Bezugnahme auf die Situation. Dies könnte wie folgt aussehen: "Wie haben Sie von unserer Veranstaltung gehört", "Über welchen Kontakt sind Sie heute hier?"...

Mit dieser Vorgehensweise haben Sie dem Angesprochenen schon mehrere Vorlagen für ein Gespräch geliefert, und die Person kann sich unter Umständen auch Ihren Namen besser merken, da Sie schon etwas mehr über sich Preis gegeben haben.

Das Geheimnis des Small Talk
Wir verraten Ihnen die wichtigsten Regeln für einen erfolgreichen Small Talk, damit sie mühelos kommunizieren.
Nur Mut!
Small Talk findet in der Regel nur unter Fremden statt. Aber auch wenn Sie Angst davor haben: ein bißchen Plaudern ist viel leichter als Sie denken!
Der erste Eindruck
Stellen Sie sich sympathisch dar, der erste Eindruck zählt. Aber sehen Sie Small Talk auch als Aufwärmphase. Gerade bei Geschäftspartnern aus anderen Kulturen kommt es nicht gut an, wenn Sie gleich mit der Tür ins Haus fallen.
Nehmen Sie sich selbst zurück
Damit geben Sie Ihrem Gegenüber Raum zum Reden und Sie erhalten oft wertvolle erste Informationen.
Finden Sie Gemeinsamkeiten
Das geht am besten, indem Sie offene Fragen stellen, mit denen Sie Interesse am Gegenüber bekunden.
Potenzielle Themen
Falls Sie sich schwertun, passende Fragen zu finden, beziehen Sie sich einfach auf das Umfeld oder den Anlass der Begegnung. "Wie haben Sie von dieser Veranstaltung gehört?" oder "Über welchen Kontakt sind Sie heute hier?" können der Auftakt zu einem netten Small Talk sein.
Achtung, Tabu-Zone!
Gefährlich wird es bei Gesprächsthemen, die polarisierend wirken wie z.B. Politik oder Religion. Falls Ihr Gegenüber da eine andere Meinung haben sollte als Sie, sind Sie schnell in die Falle getappt. Und hüten Sie sich vor negativen Themen wie verspätete Flüge! Gemeinsam jammern verbindet in den seltensten Fällen.
Halten Sie keine Monologe!
Die Wirkung auf Ihre Zuhörer dürfte absehbar sein.
Hören Sie aktiv und aufmerksam zu.
Ein gelegentliches Nicken oder "ja, ja" zeigt wenig Interesse und Wertschätzung. Hören Sie statt dessen wirklich zu und greifen Sie Informationen erinnernd wieder auf, die Ihr Gesprächspartner erwähnt hat: "Sie sagten vorhin, dass Sie..."
Halten Sie Blickkontakt.
Gerade auf einer größeren Veranstaltung ist die Versuchung groß, die Blicke schweifen zu lassen, um möglichst wenig zu verpassen. Das ist unhöflich gegenüber Ihrem aktuellen Gesprächspartner! Halten Sie deshalb Blickkontakt.
Viele Gesprächspartner
Das Wort 'SMALL Talk' beschreibt es perfekt: Auf größeren Veranstaltungen geht es um kurze Gespräche, um ein erstes Kennenlernen. Nutzen Sie die Möglichkeiten, indem Sie mit vielen verschiedenen Menschen in's Gespräch kommen.
Beenden Sie das Gespräch positiv.
Wie schon gesagt, verbinden negative Themen nur selten und hinterlassen oft einen faden Beigeschmack. Setzen Sie stattdessen einen positiven Schlußpunkt. "Unser Gespräch hat mir viel Spaß gemacht, ich hoffe, wir können es später fortsetzen." kann ein schöner Abschluss sein, wenn Sie es ehrlich meinen.
Small Talk ist zum Netzwerken da.
Beobachten macht Spaß, aber nutzen Sie auch die Chance, Beziehungen zu knüpfen, indem Sie sich aktiv auf die Suche nach neuen Gesprächspartnern machen. Halten Sie deshalb Ausschau nach Gruppen, die offen beieinander stehen oder Menschen, die Ihnen einen längeren Blickkontakt gewähren.
Vorbereitung ist nützlich
Gespräche kommen oft leichter zustande, wenn Sie sich im Vorfeld ein bißchen über Ihren Gastgeber/Ihre Kunden informiert haben.

Der Gesprächsstart

Gibt es sie jetzt doch - die Eisbrecher? Den ersten schlauen Satz gibt es nicht. Grundsätzlich kann man sich aber auf ein Gespräch vorbereiten. Wenden Sie dazu die offene Fragetechnik an und formulieren Sie sich im Kopf diese W-Fragen.

Am besten finden Sie Gemeinsamkeiten. Die schnellste Gemeinsamkeit, die Sie finden können, sind Ort, Umfeld und Anlass, der Sie zusammengebracht hat. Treffen Sie im Theater Ihren Auftraggeber, reden Sie über die schöne Atmosphäre des Theaters oder wie gut besucht die Vorstellung ist.

Stellen Sie Fragen über den Ort, wo Sie Ihren Geschäftspartner treffen. Kennt er sich aus? Kann er Empfehlungen aussprechen für Restaurants oder Unternehmungen. Wenn nein, wo kommt er her? Und schon sind Sie im Gespräch.

Eine weitere Möglichkeit ein Gespräch zu eröffnen, ist ein ernst gemeintes Kompliment an meinen potenziellen Gesprächspartner auszusprechen. Das hat den netten Nebeneffekt, dass Sie gleich etwas Sympathisches gesagt haben.

Aktives Zuhören

Dies bedeutet nicht nur Nicken und ab und zu "ja", oder "hmm" sagen, sondern auch die Fähigkeit, beiläufig Gesagtes zu erinnern. Auf eine Frage könnte eine Antwort mit mehr als nur einer Information kommen. Merken Sie sich diese Zusatzinformation und lassen Sie diese später wieder einfließen. Nach dem Motto: "Sie erwähnten vorhin, dass Sie ..."

Die Gesprächsthemen

Die Palette, worüber man sprechen darf, ist lang. Und bei einigen Gesprächsthemen muss man durch Fragen herausfinden, ob sie für mein Gegenüber geeignet sind oder nicht. Viel wichtiger jedoch sind die Tabuthemen.

Vermeiden Sie alle Themen, die polarisierend sind. Zu schnell können Sie in die Falle tappen, dass Ihr Gesprächspartner eine andere Meinung zu einem Thema hat als Sie. Typischerweise fallen hierunter die Themen: Politik und Religion. Auch einige Sportarten können verhängnisvoll sein, denken Sie dabei nur an Anhänger verschiedener Fußballvereine.

Alles Negative sollte in einem Small Talk vermieden werden - auch wenn es Gemeinsamkeiten sein könnten. Beispiele sind die Verspätung der Bahn oder der Ausfall von Flügen. Geteiltes Leid ist nicht immer halbes Leid. Und halten Sie sich mit Behauptungen zurück. Zu schnell können Sie sich durch eine unüberlegte Aussage ins Abseits katapultieren. Zu behaupten: "Nach Mallorca kann man ja gar nicht reisen, da gibt es doch schönere Plätze" könnte in Ihrer Gesprächsrunde auf sensible Ohren treffen.

Glauben Sie nicht, das Wetter sei ein Tabuthema. Oft ist gerade das Wetter die perfekte Überleitung zu Ihren Wochenendausflügen, Ihrer Sportart oder Ihren Urlaubsplänen.

Sprechen
Sieben Tipps für gutes Sprechen
Ingo Vogel verrät, wie Sie im Gespräch mit Mitarbeitern, Partner, Kunden und Lieferanten die gewünschte Wirkung erzielen.
1. Aussprache: Deutlichkeit sorgt für Eindeutigkeit
Viele Menschen neigen dazu, zu nuscheln und Worte sowie Endungen zu verschlucken. Eine unklare Aussprache führt oft zu Missverständnissen. Sie erschwert außerdem das Zuhören. Sprechen Sie deshalb nicht zu schnell.
2. Betonung: Kernbotschaften hervorheben
Indem Sie einzelne Worte, Sätze oder Satzteile betonen, bestimmen Sie, welche Botschaften bei Ihrem Gegenüber ankommen. So verleihen Sie Ihren Aussagen zudem den gewünschten Sinn. Nehmen wir als Beispiel den Satz: "Ich habe gehört, dass er das Geld heute gestohlen hat." Ohne besondere Betonung klingt dieser Satz sachlich, neutral, distanziert - ähnlich wie bei einem Nachrichtensprecher.
3. Lautstärke: das richtige Maß zur richtigen Zeit
Ein Variieren sowie Anpassen der Lautstärke ist auch wichtig, damit Sie bei Ihrem Gegenüber ankommen. Denn "Leisesprecher" reden ungern mit "Lautsprechern" und umgekehrt. Zudem gilt: Wer aus Sicht seiner Zuhörer zu leise spricht, wirkt schnell unsicher; und wer zu laut spricht, schnell als arrogant und dominant. Achten Sie also darauf, wie laut Ihr Gesprächspartner spricht, und passen Sie Ihre Lautstärke an.
4. Pausen: ein Stilmittel, von dem alle etwas haben
Wer Sprechpausen einlegt, kann durchatmen, vorausdenken und gewinnt Zeit. Wer ab und zu mal für einen Moment schweigt, wirkt zudem souveräner. Denn Pausen geben dem Gesprächspartner auch die Chance, Rückfragen zu stehen. Kurze "Zwischenstopps" erleichtern es Ihrem Gesprächspartner zudem, Ihre Informationen zu verdauen.
5. Satzlänge: In der Kürze liegt die Kraft
Ein Sprechen ohne Punkt und Komma, also ohne Pausen, ermüdet unsere Gesprächspartner. Entsprechendes gilt für lange Schachtelsätze. Auch auf sie reagieren Gesprächspartner mit der Zeit gelangweilt und genervt. Bandwurmformulierungen führen zudem dazu, dass Sie sich schnell verhaspeln und den roten Faden verlieren.
6. Sprechtempo: Angemessen lautet das Gebot
Wer zu schnell spricht, mindert meist die Wirkung seiner Rede. Denn unter dem Schnellsprechen leidet die Deutlichkeit der Aussprache. Außerdem fehlt die Zeit zum richtigen Betonen. Und auf der Strecke bleiben auch die Sprechpausen, die nötig sind, um Spannung zu erzeugen und damit Aussagen wirken.
7. Tonalität: Der richtige Ton unterstützt die Botschaft
Oft klagen Führungskräfte oder Eltern: Ich sage meinen Mitarbeitern oder Kinder etwas, doch sie tun es einfach nicht. Eine häufige Ursache hierfür: Sie erteilen dem Gegenüber zwar einen Befehl, doch gegen Ende des Satzes hebt sich ihre Stimme. Dadurch klingt ihre Aufforderung eher wie eine Frage - also unglaubwürdig oder nicht ernst gemeint.

Das Gespräch beenden

Die gute Nachricht ist, dass ein Small Talk auch kurz sein darf. Sie sind auch nicht als Gastgeber verpflichtet, den ganzen Abend an einem Gast kleben zu bleiben, nur weil dieser sich nicht von Ihrer Seite traut. Als Gastgeber haben Sie sogar die Pflicht sich um andere Gäste zu kümmern und können dies gerne auch als "Vorwand" nehmen, sich zu verabschieden. Aber wie machen Sie dies galant?

Sagen Sie es wie es ist:

Andere Varianten wie der Gang zum Buffet oder Bar sind auch möglich. Auf dem Weg dorthin oder am Ziel selbst treffen Sie auf Menschen oder verlieren sich sogar aus den Augen.

Dagegen ist die Ausrede, sich die Hände waschen zu müssen, nicht gerade galant und führt auch nicht immer zum Ziel.

Die fortgeschrittene Version ist die Gesprächsübergabe mit Vorstellung einer dritten Person. Sind Sie an einem Thema angekommen, von dem Sie wissen, das ein anderer Gast oder Mitarbeiter die gleichen Interessen hat, können Sie diesen gezielt aufsuchen und die Personen einander vorstellen und das Thema als den Grund der Vorstellung angeben.

Wie finde ich mein Small-Talk-Opfer?

Sollten Sie zu einer Veranstaltung eingeladen sein und Ihr Gastgeber hat sich schon von Ihnen verabschiedet, machen Sie sich auf die Suche nach einem geeigneten Gesprächspartner. Nicht so einfach?

Das beste Opfer für einen Small Talk ist jemand, der alleine ist. Auf diesen Veranstaltungen heißt es nicht "Beobachten macht Spaß", sondern Beziehungen knüpfen ist angesagt. Beobachten Sie beim Eintreten in den Raum, wer Ihnen längeren Blickkontakt gewährt. Dies sind für Sie später potenzielle Gesprächspartner.

Suchen Sie Gruppen, die offen beieinander stehen. Gibt es Lücken, in denen Sie sich dazustellen können? Eine Gruppe, die geschlossen mit den Rücken zu uns steht, möchte meist nicht gestört werden. Sollten Sie keine Gruppe finden, der Sie sich anschließen können, ist der beste Platz für Sie zwischen Eingang und Bar. Dieser Weg wird am häufigsten frequentiert. Vielleicht bleibt dann der ein oder andere Gast bei Ihnen hängen.

Pflegen Sie Ihre Beziehungen auch im Small Talk. Trauen Sie sich dieses kleine Gespräch aufzunehmen und versuchen Sie, so oft es geht, diese Situationen zu üben.

13 goldene Regeln für den Small Talk

  1. Small Talk gibt es meist nur zwischen fremden Menschen.

  2. Stellen Sie sich sympathisch dar - denken Sie dabei an deren ersten Eindruck

  3. Geben Sie Ihrem Gegenüber Raum zum Reden und nehmen Sie sich selbst zurück.

  4. Stellen Sie offene Fragen und finden Sie Gemeinsamkeiten

  5. Ort, Umfeld und Anlass sind Themen, die Sie als Gemeinsamkeit ansprechen können.

  6. Vermeiden Sie Tabuthemen: polarisierende Themen, Negatives, Geld, Krankheit, Behauptungen, ...

  7. Halten Sie keine Monologe.

  8. Hören Sie aktiv und aufmerksam zu.

  9. Halten Sie Blickkontakt.

  10. Suchen Sie möglichst viele Gesprächspartner.

  11. Beenden Sie das Gespräch positiv.

  12. Nutzen Sie Small Talk zum Netzwerken.

  13. Bereiten Sie sich auf Ihren Small Talk Partner im Geschäftsleben vor.