Was Sie bei einer neuen Fritzbox tun sollten

10 Tipps für die Fritzbox

12.08.2016 von Frank-Michael Schlede und Thomas Bär
Die neue Fritzbox ist da und soll online gehen. Grundsätzlich schon gut vorkonfiguriert gibt es immer noch Einstellungen, die Sie zusätzlich selbst vornehmen können - wir zeigen Ihnen, welche das sind.
10 Tipps für die Fritzbox: Die roten Boxen aus Berlin bieten viele Möglichkeiten bei der Konfiguration und im Betrieb (Quelle AVM).
Foto: AVM

Die kleinen aktuell in Rot gehaltenen Kästen der Berliner Firma AVM, die unter dem Namen Fritzbox so bekannt sind, dürften in sehr vielen Haushalten aber auch in kleinen Büros und Unternehmen die zentrale Schnittstelle zum Internet sein. Zugleich setzen viele Anwender die Boxen unter anderem noch für die IP-Telefonie sowie als Druck- und Datei-Server oder als Medienzentrale im heimischen Netzwerk ein.

Anbieter AVM leistet aber nicht nur bei der Hardware gute Arbeit, sondern liefert auch Lösungen aus, die grundsätzlich schon so gut vorkonfiguriert sind, so dass die Nutzer sie in der Regel einfach per "Plug & Play" in Betrieb nehmen können - wenn der eigene Provider nicht unnötig komplizierte Hürden bei der Konfiguration eingebaut hat. Aber da es bekanntlich aber immer noch besser geht, präsentieren wir Ihnen hier zehn Dingen, die Sie bei Ihrer Fritzbox noch tun können, um sie optimal und besser einzusetzen.

Tipp 1: Ändern Sie die Passworte

Es mag trivial klingen: Aber ändern Sie zunächst unbedingt die vorgegeben Passworte ihre Fritzbox. Die Erfahrung aus der Praxis zeigt, dass leider allzu viele Nutzer einfach die Passwort-Einstellung beibehalten, die sich auf der Unterseite der Fritzbox befindet. Ändern Sie dabei sowohl das Kennwort für die Zugang via Browser, dass Sie jederzeit über das Pulldown-Menü unter dem Eintrag "Angemeldet" im Web-Interface der Fritzbox erreichen, als auch das Passwort für die WLAN-Clients. Verwenden Sie dazu zwei unterschiedliche Kennwörter, die aber beide den gängigen Regeln für Passworte folgen und dabei nicht nur Groß- und Kleinbuchstaben sondern auch Sonderzeichen enthalten und nicht zu kurz sein sollten.

10 Tipps für die Fritzbox
10 Tipps für die Fritzbox
Die roten Boxen der Berliner Firma AVM: Die Fritzboxen bieten den Nutzern viele Möglichkeiten bei Einsatz und Konfiguration (Quelle: AVM).
Die Web-Oberfläche der Fritzbox
Die Web-Oberfläche der Fritzbox, die mit der Version 6.5 des FritzOS ein neues Outfit bekam, ist übersichtlich gestaltet und unterstützt den Nutzer bei Einrichtung und Konfiguration.
Wichtige Einstellungen: Das Kennwort
Tipp 1: Wird leider allzu oft noch vergessen: Das Kennwort sollte unbedingt geändert werden, damit es sich von dem der Werkseinstellung unterscheidet.
Die Update-Konfiguration
Tipp 2: Mindestens ebenso wichtig wie das Kennwort: Die richtige Konfiguration für ein regelmäßiges und zeitgerechtes Update der Box.
Richtige Sicherheitseinstellung fürs WLAN
Tipp 3: Es geht sicherer: Nur wer noch alte Endgeräte im WLAN betreibt, die unbedingt WPA benötigen, sollte dies auch noch unterstützen. Ansonsten ist WPA2 die weitaus bessere Wahl.
Zugang mit Profilen kontrollier
Tipp 5: Wer darf was, wann tun? Mit Hilfe der Profile kann ein Nutzer sehr genau festlegen, was seine Anwender im Netz dürfen und was nicht.
Richtige Einstellung wählen
Tipp7/8: Wenn ein Menüpunkt (wie hier die Adresse des Time-Servers) nicht vorhanden ist, kann es sein, dass Sie nicht die richtige Ansicht ausgewählt haben.
Fritzbox als "normales" IP-Endgerät
Tipp 10: Wenn im Netz bereits ein Router ist, der den Zugang zum Internet ermöglicht, kann die Fritzbox auch als normales Endgerät mit deaktivierter Firewall konfiguriert werden.

Tipp 2: Aktuelle OS-Version automatisch

Nicht nur bei den Betriebssystemen auf den PCs und mobilen Endgeräten ist es wichtig, immer die aktuellste Version zu verwenden: Gerade die Betriebssysteme der Router sollten immer möglichst aktuell gehalten werden, bilden sie doch die "äußere Mauer" des eigenen Netzwerks gegenüber dem Internet. Zudem ergänzen Hersteller wie AVM ihre Betriebssysteme auch immer wieder um neue und verbesserte Funktionen.

Die neueren Versionen des Betriebssystems der Fritzbox besitzen eine automatische Update-Funktion, die Sie im Untermenü "System" finden. Hier können Sie festlegen, ob Sie sich von der Box jeweils über eine neue Version informieren lassen wollen oder ein automatisches Update vorziehen. Wählen Sie die Möglichkeit sich benachrichtigen zu lassen, so zeigt die Fritzbox einen Hinweis auf der Startseite an. Sie haben aber auch die Möglichkeit sich per Push-Mail-Service eine Nachricht senden zu lassen.

Tipp 3: Die richtige WLAN-Verschlüsselung

Die Verschlüsselung für das WLAN ist bei einer fabrikneuen Fritzbox schon recht gut vorgewählt, hier findet der Nutzer in der Regel die Einstellung WPA+WPA2 vor. Wenn Sie nicht zufällig noch alte Endgeräte besitzen, die nur WPA unterstützen, dann sollten Sie diese Einstellung auf die weitaus sicherere Verschlüsselung WPA2 (CCMP) verändern. Während CCMP (Counter-Mode/CBC-MAC Protocol) auf den aktuellen und nach wie vor sehr sicheren Verschlüsselungsalgorithmus AES (Advanced Encryption Standard) basiert, arbeitet die Kombination WPA+WPA2 mit dem TKIP (Temporal Key Integrity Protocol). Es ist bekannt, dass sich dieses Protokoll knacken lässt und damit einen Unsicherheitsfaktor darstellt.

Tipp 3: Es geht sicherer: Nur wer noch alte Endgeräte im WLAN betreibt, die unbedingt WPA benötigen, sollte dies auch noch unterstützen. Ansonsten ist WPA2 die weitaus bessere Wahl.

Tipp 4: Gastfreundschaft und Kontrolle

Die Frage "Wie lautet den das Passwort für Euer WLAN?" kann schnelle Probleme aufwerfen? Will man wirklich jeden Gast so einfach im hauseigenen WLAN surfen lassen? Die Fritzbox bietet hier eine gute Möglichkeit, diese Zugänge im Griff zu behalten: Sie können unter den WLAN-Einstellungen auch einen Gastzugang (einen privaten Hotspot) einrichten.

Wenn Sie diese Einstellung nicht sehen, so kann es daran liegen, dass Sie Ihr WLAN nicht aktiviert haben - erst danach können Sie einen Gastzugang konfigurieren. Sie können dabei protokollieren, was Ihre Gäste im Netz machen und sowohl die Zeit beschränken, die sie sich in Ihrem Netz aufhalten, als auch den Zugang auf bestimmte Anwendungen einschränken.

FritzOS verbindet Groß und Klein
Die seit 2012 als FritzOS vermarktete Fritzbox-Firmware versteht sich auch mit verschiedenen Smartphone-Betriebssystemen. Die meisten Apps gibt es für Android-Geräte.
Smart Home mit der FritzDect 200
Mit intelligenten Steckdosen wie der FritzDECT 200 wird die Fritzbox zur Zentrale für Smart Home, um zum Beispiel bei längerer Abwesenheit Leben in die eigenen vier Wände zu bringen und so Einbrecher abzuschrecken.
Dauerbrenner 7270 und das FritzFon-Ensemble
Die Fritzbox Fon WLAN 7270 von 2007 ist immer noch so beliebt, dass sie im Internet mitunter ähnlich hoch gehandelt wird das neue Topmodell 7490. Das Bild zeigt die 7270 zusammen mit den AVM-DECT-Telefonen FritzFon MT-F und MT-FD.
Die FritzBox 7490 als Mediencenter
Die Fritzbox 7490 als neues Spitzenmodell bietet neben superschnellem VDSL-Vectoring auch viele Möglichkeiten der Mediennutzung wie etwa TV-Streaming über Live TV.
Alles im Blick
In der Übersicht der Fritzbox-Benutzeroberfläche werden unter anderem die eigenen Rufnummern und Anschlüsse sowie die ein- und ausgehenden Telefonanrufe angezeigt. Links davon sieht man sieht man beim neuen FritzOS 6.0 ganz unten die Option Live TV.
Live TV
Das von dem neuen FritzOS 6.0 unterstützte TV-Streaming mit Live TV erfordert schon etwas höhere Bandbreiten, wie sie über schnelles WLAN oder LTE zur Verfügung gestellt werden. Mit UMTS oder HSDPA tut sich da meist nichts.
MyFritz-Fernzugriff auch via USB-Surfstick
Kennt man seine eigene MyFritz-URL, den Benutzernamen und das Kennwort, kommt man damit über jeden beliebigen Internetzugang zur eigenen Fritzbox und alle Inhalte, so zum Beispiel auch auf Smart Home und die Hausüberwachung mit der Smartphone-App FritzApp Cam.
FritzApp Ticker
Mit der FritzApp Ticker können Besitzer von Android-Geräten ihre Fritzbox auch im Datennetzmodus....
Fernwartung mit FritzApp Ticker
...fernwarten und die aktuelle Anrufliste einsehen.
MyFritz als App
Die MyFritz App für Android und iOS bietet die Möglichkeit, aus der Ferne Anruflisten einzusehen, Anrufbeantworter abzuhören, auf den NAS-Speicher oder auf USB-Sticks zuzugreifen und an intelligente Steckdosen angeschlossene Geräte zu steuern.
FritzApp Fon
Mit der FritzApp Fon wird das Smartphone im WLAN-Netz zum IP-Telefon mit direktem Draht zum Festnetz. Über einen VPN-Tunnel kann man so mit dem Smartphone theoretisch auch im Datennetzmodus über die heimische Fritzbox zu Festnetzkosten telefonieren.
FritzApp Media
FritzApp Media bietet Besitzern von Android-Geräten via WLAN Zugriff auf alle Mediadaten einschließlich der eingerichteten Internetradio-Programme. Beim ersten Versuch klappte es sogar im Datennetzmodus. Aber die Verbindung ist irgendwie verloren gegangen.
FritzApp Cam - das kleine Wächterlein
Auch wenn die Auflösung der meisten Smartphones lange nicht so gut ist wie hier, kann man mit der FritzApp Cam damit praktisch das Haus überwachen und sogar Einbrecher überführen.

Tipp 5: Noch mehr Kontrolle über Profile

Wer auf seiner Fritzbox nicht nur einen Gastzugang einrichten, sondern auch seinen Nutzer (wie beispielsweise auch die eigenen Kinder) besser im Blick behalten will, kann dies mit Hilfe der Profile tun, die ihm die Box bereitstellt und die er völlig frei konfigurieren kann. Wählen Sie dazu aus dem Hauptmenü den Eintrag "Internet" und dort "Filter" aus. Dort finden sie unter dem Reiter "Kindersicherung" die Möglichkeit, bestimmten Geräten in ihrem Netzwerk Profile zuzuordnen, die sie unter dem Reiter "Zugangsprofile" auswählen und konfigurieren können.

Dabei können Sie sowohl die Zeit festlegen, in der ein bestimmtes Profil den Zugang zum Netz erlaubt als auch bestimmen, welche Internet-Anwendungen die Nutzer, deren Gerät das Profil zugewiesen wurde, dann einsetzen dürfen. Hier finden sich bereits vorgefertigte Profile mit Anwendungen, aber unter dem Eintrag "Listen" haben sie auch hier wiederum die Möglichkeit selbst festzulegen, welche Anwendungen gesperrt sind und welche Web-Seiten nicht besucht werden können. Zudem können Sie mit einem einfachen Klick im Profil verhindern, dass ein derart gesperrter Nutzer dann auf einen eventuell vorhandenen Gastzugang ihrer Fritzbox ausweicht.

Tipp 5: Wer darf was, wann tun? Mit Hilfe der Profile kann ein Nutzer sehr genau festlegen, was seine Anwender im Netz dürfen und was nicht.

Tipp 6: Online-Zeit überwachen

Zwar dürften aktuell nur noch wenige Nutzer einen Zeit- oder Volumentarif für ihre Internet-Verbindung nutzen, aber es gibt sicherlich auch genug andere Gründe, die Online-Zeit und/oder die Menge der heruntergeladenen Daten zu kontrollieren. Auch dafür bietet die Fritzbox eine Protokollierung: Sie finden diese Übersicht, indem Sie im Hauptmenü der Fritzbox den Eintrag "Internet" auswählen, dort zum "Online-Monitor" wählen und dann den Reiter "Online-Zähler" anklicken. Hier haben Sie zudem die Möglichkeit, den Tarif Ihres Providers einzugeben, um so einen noch besseren Überblick über den Volumen- oder Zeit-Tarif und Ihren Verbrauch zu bekommen.

Tipp 7:Die Fritzbox und die korrekte Zeit

Nicht nur als Router und Zugang zum Internet nimmt die Fritzbox in vielen kleinen Netzwerken eine zentrale Position ein: Sie kann auch viele Aufgaben der verschiedensten Server-Anwendungen erledigen. Zu einer der wichtigsten Aufgaben im Netzwerk gehört die Gewährleistung einer einheitlichen Zeit für alle Systeme. Neben dem korrekten Ablauf von Backup-Aufgaben sind auch SSL-Zertifikate, die in der Regel nur für einen bestimmte Zeit gelten davon abhängig.

Die Fritzbox bezieht "ihre Zeit" mittels des Protokolls NTP (Network Time Protocol) von einem Server im Netzwerk. Die Einstellungen für den Server, auf den die Fritzbox zugreift, finden Sie indem Sie aus dem Hauptmenü in den Bereich "Heimnetzwerk" wechseln, dort "Netzwerk" auswählen, auf den Reiter "Netzwerkeinstellungen" klicken und dann nach unten scrollen.

Ab Fritz OS 6 können Sie hier auch mehrere Time-Server eingeben, indem Sie deren Adressen durch ein Semikolon voneinander trennen. Sollten Sie diesen (und vielleicht auch andere Einträge) im Menü Ihrer Fritzbox nicht finden, so lesen Sie bitte unbedingt auch unseren Tipp 8.

Tipp 8: Die richtige Ansicht verwenden

Haben Sie schon mal gewundert, warum Sie bestimmte Einträge oder Anzeigen im Menü Ihrer Fritzbox nicht finden können? Das kann daran liegen, dass Sie die Ansicht "Standard" verwenden. Sie finden am unteren Bildrand des Übersichtsmenüs einen Eintrag "Ansicht", den Sie durch einen Klick von "Standard" auf "Erweitert" wechseln können. Mit einem weiteren Klick wechseln sie wieder auf die ursprüngliche Ansicht zurück.

Diese Einstellung bleibt auch nach der An- und Abmeldung an der Fritzbox erhalten. In der erweiterten Einstellung zeigt das Menü nicht nur weitere Einträge sondern in der Übersicht beispielsweise auch die IP-Adresse an, die Ihnen Ihr Provider vergeben hat.

Tipp7/8: Wenn ein Menüpunkt (wie hier die Adresse des Zeit-Servers) nicht vorhanden ist, kann es sein, dass Sie nicht die richtige Ansicht ausgewählt haben.

Tipp 9: Sichern und wiederherstellen

In der Regel wird eine Fritzbox einmal installiert und läuft dann eine lange Zeit unverändert und ohne größere Probleme. Doch was tun, wenn das mal nicht funktioniert oder wenn der Nutzer auf ein neueres Modell der Fritzbox wechseln möchte oder muss? Für diese Fälle bietet die Fritzbox unter anderem die Möglichkeit, die Einstellungen in einer speziellen Sicherungsdatei abzulegen, die beispielsweise nach dem Zurücksetzen auf die Werkseinstellungen wieder eingespielt werden kann.

Sie kann aber auch dazu verwendet werden, um beispielsweise die Einstellung einer älteren Fritzbox auf ein neues Modell zu übertragen, wobei dann beispielsweise auch die Einstellung für die IP-Telefonie mit abgespeichert werden. Wollen Sie nach dem Reset ein komplett neues System aufgesetzen, so empfiehlt sich zudem, einrn Blick auf den FTP-Server der Firma AVM unter ftp.avm.de/fritz.box werfen. Dort finden Sie die jeweils aktuelle Firmware für die verschiedenen Versionen der Fritzbox (in einem Ordner mit dem Namen des Modells) zum Herunterladen.

Tipp 10: Fritzbox als Client im LAN

Nicht immer kommt die Fritzbox als Router zum Einsatz: Ist beispielsweise im Netzwerk schon ein Router vorhanden, der als Gateway den Zugang zum Internet ermöglicht, so können Sie die Fritzbox beispielsweise immer noch als Access-Point für die mobilen Endgeräte mit ins Netzwerk integrieren. Dazu können Sie im Hauptmenü in den Bereich "Internet" wechseln und dort die "Zugangsdaten" auswählen.

Unter dem Eintrag "Internetanbieter" ist es nun möglich im Pulldown-Menü "Weitere Internetanbieter" auszuwählen. Wählen Sie nun im nächsten Fenster "Anderer Internetanbieter" aus, so können Sie beispielsweise auswählen, ob Ihre Fritzbox mit einem vorhandenen Kabelmodem oder einem anderen externen Modem oder Router verbunden sein soll. Wählen Sie ein externes Modem oder Router aus, so können Sie nun den Eintrag "Vorhandene Internetverbindung nutzen" verwenden, um so beispielsweise auch sicherzustellen, dass die interne Firewall der Fritzbox für diese Betriebsart ausgeschaltet wird. (mb)