Großer Vergleichstest

10 HD-Camcorder bis 650 Euro

23.01.2011
Wenn schon der HD-Fernseher im Wohnzimmer steht, kann man auch selbst Filme in hoher Auflösung aufnehmen. Lesen Sie, wie zehn HD-Camcorder im Test abgeschnitten haben.

Manche Erlebnisse muss man einfach in bewegten Bildern festhalten, etwa die eigene Hochzeit, die ersten Schritte der Kinder oder die tolle Urlaubsreise. Ein Gerät filmte sogar unterWasser.

Nie wieder Bandsalat

Empfindliche Cassetten und DVDs haben ausgedient, moderne HD-Camcorder speichern auf Festplatte oder Speicherkarte. Fest-plattengeräte wie der JVC Everio GZHD500 (80 GB) oder der Sony HDR-XR155 (120 GB) brauchen zwar etwas mehr Strom und sind schwerer als ihre Artgenossen, bieten aber Speicherplatz ohne Ende. Für Vielfilmer sind sie die beste und günstigste Wahl: Immerhin belegt eine Stunde HD-Film etwa 8 – 10 GB Speicherplatz. Und gute SD-Speicherkarten mit 32 GB gibt es ab 80 Euro, die für Sony-Camcorder benötigten Memory Sticks sind deutlich teurer. Für die gelegentliche Nutzung bieten sich der Canon Legria HF R16 oder der JVC Everio GZ-HM355 mit einem 8 GB großen, eingebauten Festspeicher an. Vorteil: Diese Camcorder können sofort loslegen. Nachteil: Nach einer knappen Stunde sind die Dreharbeiten erst einmal zu Ende. Dann kommt man um eine zusätzliche Speicherkarte nicht herum, will man nicht jedes Mal die Filmdaten umgehend auf den Computer überspielen. Die anderen Testteilnehmer sind für Filmaufnahmen auf Speicherkarten angewiesen, die man dazu kaufen muss.

Energiekrise

Auch die Ausdauer der HD-Camcorder wurdegetestet: Bei höchstmöglicher Datenrate und bester Aufnahmequalität ging dem

Toshiba Camileo SX900 schon nach 43 Minuten die Puste aus, dem Sanyo und dem Canon nach 50 bzw. 60 Minuten. Einen Ersatzakku sollte man also hier gleich mit bestellen. Am meisten Ausdauer zeigte der Samsung: Mit 160 Minuten hielt er fast viermal so lange durch wie der Toshiba. Unpraktisch: Alle Energielieferanten mussten zum Nachladen in der Kamera stecken.

... und es hat Zoom gemacht

Camcorder-Objektive sollen bei Landschaftsaufnahmen auf einen Blick das komplette Panorama einfangen, bei Bedarf aber auch weit entfernte Motive dicht heranholen. In der Regel bauen die meisten Hersteller deshalb Objektive mit etwa 20fachem Zoom in die Geräte. Doch wo es Regeln gibt, gibt es auch Ausnahmen: Im Sanyo steckt, wohl der wasserfesten Bauweise geschuldet, nur ein 6fach-Zoom, im Toshiba ein 9fach-Zoom.

Die anderen boten Zoomfaktoren von 17 (Panasonic SDX1) bis 30 (JVC HM-335). Doch auch die kürzeste Brennweite muss stimmen. Ideal sind 35 mm oder weniger, damit möglichst viel aufs Bild kommt. In diesem Bereich liegen nur die beiden Panasonics
und der Samsung. Den schlechtesten Wert lieferte der JVC mit über 46 mm Brennweite – zu viel, um in kleineren Räumen das Geschehen einzufangen.

Bild schön

Alle Testgeräte hatten Probleme bei Gegenlicht. Ihre Aufnahmen hatten dann einen mehr oder weniger stark ausgeprägten Blaustich (Ausnahme Sanyo: leicht Gelb). In der Praxis wirkten die Aufnahmen dann etwas kühl (bzw. Sanyo: etwas wärmer). Die Aufnahmen schnell bewegter Motive waren bei allen Testteilnehmern leicht verwischt. Die meisten Details speicherten die Modelle von Panasonic, die mit ihrer Bildschärfe auch den Sehtest für sich entscheiden konnten. Verglichen mit alten Video-Camcordern lieferten aber alle HD-Geräte eine beeindruckende Qualität.

Ton ab

Hier blieb kein Gerät ohne Tadel: Alle Tonaufnahmen boten zuviel Rauschen und zu wenig Bässe, Unterschiede gab es hier nur im Detail. Auch mit Stereo hatten die Modelle (lobenswerte Ausnahme war der JVC Everio GZ-HD500) ihre liebe Not. Statt guter Ortbarkeit gab’s Mono-Ton. Bei allen Modellen war die Sprachverständlichkeit gut. Ärgerlich: Beim Canon tauchte in Tonaufnahmen immer wieder ein leises Knattern auf, und der GZ-HM355 von JVC unterlegte seine Aufnahmen mit permanentem Zirpen.

Fazit: Die Sieger im Vergleichstest
Doppelsieg für Panasonic: Der HDC-SD66 musste sich bei der Bild- und Tonqualität zwar äußerst knapp seinem kleinen Bruder geschlagen geben, drängelte sich jedoch mit seiner besseren Ausstattung auf den ersten Platz. Der HDC-SDX1 musste sich, nur
knapp geschlagen, mit dem zweiten Platz begnügen. Da er aber 50 Euro weniger kostet, gebührt ihm der Preis-Leistungs-Sieg.

10 HD-Camcorder im Test: Plätze 10 - 6

10. Platz Toshiba Camileo SX900
Der Toshiba Camileo SX900 ist sehr kompakt. Es fehlt eine Handschlinge, um das Gerät sicher zu halten. Das ist deswegen problematisch, da die Bedienung des Geräts nicht bequem über das Display erfolgt, sondern durch verschiedene Knöpfe und Tasten. In der Camileo steckt ein 9fach-Zoom – wenig im Vergleich zur Konkurrenz. Die Zoom-Taste ist sehr schwergängig, das sorgte unnötigerweise für Verwackelgefahr. Die Helligkeitsregelung der Camileo arbeitete recht langsam. Sie lieferte bei Gegenlicht durch die Sonne ein blaustichiges, etwas dunkles Bild. Mit optimalen Lichtbedingungen oder Kunstlicht kam die Camileo etwas besser zurecht. Die Farben waren natürlicher, wenn auch eine Spur zu flau. Tonaufnahmen rauschten stark, der Stereo-Effekt war nur sehr schwach ausgeprägt.
Testnote: befriedigend 3,38 Preisurteil: günstig Preis: (unverb. Preisempfehlung des Herstellers) 349 Euro

Toshiba Camileo SX900 im Preisvergleich

9. Platz Sanyo Xacti VPC-CA100
Der Sanyo Xacti VPC-CA100 ist wasserdicht bis drei Meter Tiefe. Durch die Abdichtung der Tasten fehlt der klare Druckpunkt – das erschwerte das Aufnehmen und Zoomen. Das Steuerkreuz auf der Innenseite der Kamera ist klein und mit großen Fingern nur schwer
zu bedienen. Zum Wechseln der Speicherkarte muss der Akku aus dem Gerät. Der Zoombereich ist mit 40 - 240 mm1 recht knapp bemessen. Bei Gegenlicht reagierten Fokus und Helligkeitsregulierung deutlich zu langsam. Ohne Gegenlicht reagierte die Kamera zwar etwas schneller, jedoch immer noch zu langsam. Dunkle Farbtöne schienen etwas unsauber und ausgebleicht. Helle Farbtöne hingegen wurden ausgewogen dargestellt und wirkten natürlich. Töne wurden etwas zu leise und fast ohne Stereoeffekt aufgezeichnet.
Testnote: befriedigend 3,27 Preisurteil: günstig Preis: (unverb. Preisempfehlung des Herstellers) 349 Euro

Sanyo Xacti VPC-CA100 im Preisvergleich

8. Platz JVC Everio GZ-HD500
Auf die 80-GB-Festplatte des JVC Everio GZ-HD500 passen fast 8 Stunden Film. Die Akkulaufzeit von über 100 Minuten geht in Ordnung. Die Bedienung erfolgt nicht über einen Touchscreen, sondern über Tasten, denen teilweise ein klarer Druckpunkt fehlte. Das Objektiv deckt den Brennweiten-Bereich von 46 – 928 mm1 ab (20fach-Zoom). Der untere Wert ist zu groß für weite Landschafts- oder Innenaufnahmen. Die Handschlaufe ist etwas schmal ausgefallen und ungepolstert. Die Bildqualität war ordentlich: Tageslicht-Aufnahmen wirkten natürlich, nur bei Gegenlicht wurden Schattenbereiche etwas zu dunkel abgebildet. Aufnahmen bei Kunstlicht waren zu hell und wirkten etwas kühl. Die Tonaufnahmen klangen leicht verrauscht und bassarm, Ortbarkeit und Sprachverständlichkeit waren gut.
Testnote: befriedigend 3,24 Preisurteil: noch preiswert Preis: (unverb. Preisempfehlung des Herstellers) 500 Euro

JVC Everio GZ-HD500 im Preisvergleich

7. Platz Canon Legria HF R16
Der Bildschirm des Canon Legria HF R16 zeigt Treppenstufen und relativ wenig Details. In kritischen Aufnahmesituationen muss man sich also auf den Autofokus verlassen. Die Kamera ist handlich, die Navigation mit dem Joystick am Displayrand fiel leicht, und im Menü ließen sich bei Bedarf viele Einstellmöglichkeiten von Hand optimieren. Das 20fach- Zoom deckt den Bereich von 40 bis 200 mm1 Brennweite ab. Tageslicht-Aufnahmen waren ausgewogen und stimmig, selbst bei Gegenlicht. Feine Licht-Schatten-Abstufungen stellte die Canon besser dar als die anderen HD-Camcorder. Aufnahmen bei Kunstlicht wirkten etwas dunkel. Die aufgenommenen Töne waren mit leichtem Rauschen unterlegt, es fehlten Höhen und Bässe. In regelmäßigen Abständen gab es ein Störgeräusch.
Testnote: befriedigend 3,22 Preisurteil: noch preiswert Preis: (unverb. Preisempfehlung des Herstellers) 499 Euro

Canon Legria HF R16 im Preisvergleich

6. Platz JVC Everio GZ-HM335
Der JVC Everio GZ-HM335 wird über Tasten bedient. Das Bedienmenü ist übersichtlich. Der fehlende Druckpunkt bei den Tasten am linken Bildschirmrand erschwerte die Navigation. Zum Gerät gehört eine Fernbedienung. Die Akkulaufzeit beträgt fast anderthalb Stunden, reicht also ein gutes Stück länger als beim GZ-HD500 mit eingebauter Festplatte. Tageslicht- Aufnahmen zeigten natürliche Farben, Schattenbereiche (speziell bei Gegenlicht) wurden etwas zu dunkel gezeichnet. Aufnahmen bei Kunstlicht wirkten etwas zu hell, die Farben eine Spur zu blass. Tonquellen waren auf Aufnahmen gut ortbar, und die Sprachverständlichkeit war hoch.
Zuviel Rauschen, zuwenig Bässe und ein störendes Zirpen im Hintergrund sorgten für eine schlechte Klangbewertung.
Testnote: befriedigend 3,02Preisurteil: preiswertPreis: (unverb. Preisempfehlung des Herstellers) 470 Euro

JVC Everio GZ-HM335 im Preisvergleich

10 HD-Camcorder im Test: Plätze 5 - 1

5. Platz Sony HDR-CX115
Der mit dem Sony HDR-CX115 mitgelieferte Trageriemen ist zu dünn und drückt schnell. Das Bedienmenü ist klar strukturiert und bietet viele Einstellmöglichkeiten. Der Camcorder lässt sich über den berührungsempfindlichen Bildschirm steuern. Der bietet eine gute
Auflösung und zeigt im Aufnahmebetrieb viele Details – gute für die Überprüfung der Bildschärfe. Der Zoom-Bereich ist groß und reicht von 39 - 975 mm1. Wie fast alle anderen Modelle hatte auch der Sony leichte Probleme bei schnell bewegten Motiven (Wischeffekte). Die Farbwiedergabe war bei Tageslicht minimal, bei Gegenlicht stärker blaustichig. Bei Kunstlicht sorgte dieser Effekt für leicht schmutzige Gelb- und Grüntöne. Die Tonaufnahmen waren bassarm und leicht verrauscht, boten aber gute Dynamik.Testnote: befriedigend 2,99 Preisurteil: preiswert Preis: (unverb. Preisempfehlung des Herstellers) 499 Euro

Sony HDR-CX115 im Preisvergleich

4. Platz Samsung HMX-H200
Der Samsung HMX-H200 wird über ein Touch-Display gesteuert. Das große Polster am Halteband sorgte für angenehmen Tragekomfort. Der Brennweitenbereich des 20fach-Zooms beginnt bei erfreulich niedrigen 37 mm1 – das ist gut fürs Filmen in Innenräumen oder bei Landschaftsschwenks. Bewegtbilder zeichnet der Samsung nicht nur in voller HD-Auflösung, sondern auch in Standard-Auflösung auf. Aufnahmen bei Tageslicht wirkten sauber und natürlich. Bei Gegenlicht gerieten Schattenbereiche zu dunkel. Farben waren etwas blass und weniger intensiv als im Original (vor allem blau und rot). Einen ähnlichen Eindruck hinterließen Aufnahmen bei Kunstlicht. Der Aufnahmeton klang trotz deutlich hörbarem Rauschen und leichter Schwäche im Bass lebendig.
Testnote: befriedigend 2,92 Preisurteil: preiswert Preis: (unverb. Preisempfehlung des Herstellers) 449 Euro

Samsung HMX-H200 im Preisvergleich

3. Platz Sony HDR-XR155
Der Sony HDR-XR155 lässt sich per Touchscreen steuern. Er speichert bis zu zehn Stunden Aufnahmen auf seiner eingebauten Festplatte. Der Akku hielt immerhin knapp zwei Stunden durch – etwa eine Viertelstunde weniger als beim Sony ohne Festplatte. Das Objektiv ist ein 25fach-Zoom mit dem Brennweitenbereich 39 - 975 mm1. Der HDR-XR155 brauchte im Vergleich zur Konkurrenz vergleichsweise wenig Licht für rauscharme Bilder. Tageslicht-Aufnahmen waren farblich ausgewogen. Kam die Sonne von vorne, zeigten die Bilder aber einen Blaustich. Bei Kunstlicht wirkten Gelb- und Grüntöne weniger sauber, die Aufnahmen sahen etwas zu kühl aus. Die Tonaufnahmen waren praktisch Mono und mit einem hörbaren Rauschen unterlegt. Bässe fehlten, die Sprachverständlichkeit war gut.
Testnote: befriedigend 2,91 Preisurteil: noch preiswert Preis: (unverb. Preisempfehlung des Herstellers) 649 Euro

Sony HDR-XR155 im Preisvergleich

2. Platz Panasonic HDC-SDX1
Die Bedienung des Panasonic HDC-SDX1 durch den Touchscreen fiel leicht. Der Bildschirm bot eine hohe Auflösung – es ließ sich also leicht überprüfen, ob der richtige Bildbereich scharf gestellt war. Das 17fach-Zoom deckt den Brennweitenbereich von knapp 36 bis etwa 600 mm1 ab. Es brauchte wenig Licht für rauscharme Aufnahmen. Der Panasonic nahm Bilder etwas kühl, ansonsten ausgewogen auf, auch bei Gegenlicht. Bei Kunstlicht wirkte das Bild etwas dunkel, gelbe Bildinhalte wirken zu grün. Die Ortbarkeit von Schallquellen ist etwas eingeschränkt. Hohe Töne wurden trotz einem leisen Rauschen sehr sauber aufgezeichnet. Bei Bässen
schwächelte der Panasonic, wenn auch nicht so stark wie die Konkurrenz. Wirksame Unterdrückung von Zoom- und Windgeräuschen.
Testnote: gut 2,45 Preisurteil: günstig Preis: (unverb. Preisempfehlung des Herstellers) 449 Euro

Panasonic HDC-SDX1 im Preisvergleich

1. Platz Panasonic HDC-SD66
Das Touch-Display der handlichen Panasonic HDC-SD66 zeigt viele Details, ist zum Scharfstellen also gut geeignet. Videoleuchte und Fotoblitz sind eingebaut, wenn auch nicht so wirksam wie bei einer Extra-Leuchte. Das Objektiv reicht von 35,7 bis fast 900 mm1 (25fach-Zoom). Die Aufnahmen der HDC-SD66 zeigten mehr Bilddetails als die der anderen Geräte. Bei Gegenlicht-Aufnahmen wurden die Farben etwas verschoben (Himmel von Hellblau in Richtung Türkis), der Farbkontrast nahm ab. Bei Kunstlicht zeigte sich nur einen leichter Blaustich. Wie bei allen Kameras ist auch hier das obligatorische Rauschen hörbar, jedoch ohne zusätzliche Störgeräusche. Die Ortbarkeit der Schallquelle ist beschränkt und der Bassbereich leicht gedämpft. Wind- und Zoomgeräusche wurden gut unterdrückt.
Testnote: gut 2,43Preisurteil: preiswertPreis: (unverb. Preisempfehlung des Herstellers) 499 Euro

Panasonic HDC-SD66 im Preisvergleich

Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag der CW-Schwesterpublikation PC-Welt.