Porsche, BMW, Audi, Mercedes

10 Autobauer-Websites im Vergleich

20.11.2011 von Stefan von Gagern
Wer gewinnt den ersten CW Website Award in Gold? Wir lassen die Webauftritte von Audi bis Renault gegeneinander antreten.

Kaum jemand kauft seinen Neuwagen online, doch die Entscheidung für Marke, Modell und Ausstattung fällt häufig im Internet. Oft sind Emotionen ausschlaggebend, gerade bei Premium-Marken. Kein Wunder, dass die Websites der Autohersteller mit Videos, Sound und Animationen stark auf Multimedia setzen, um die Sinne anzuregen. Zur Grundausstattung gehört außerdem ein Konfigurator, mit dem der Kunde verschiedene Modelle, Ausstattungen und Endpreise vergleicht. Mit der ausgedruckten Zusammenstellung für den Wunschwagen geht er dann zum nächsten Händler.

Ein guter Webauftritt bedeutet für Automarken bei weitem nicht nur Imagepflege - er ist ebenso wichtig wie der Händler vor Ort. Der Spagat zwischen Emotion, Multimedia und einfacher Bedienung stellt dabei große Herausforderungen an das Design. COMPUTERWOCHE vergleicht auf den folgenden Seiten die Webauftritte von zehn bekannten Autoherstellern und hat festgestellt, dass sich oft schon auf der Startseite die Spreu vom Weizen trennt.

Zur Einführung stellen wir die Testkandidaten kurz vor:

Platz 10 - Citroën: Erlebnis im Vollbild

Citroen nutzt auf der Startseite eine animierte 3D-Leinwand.
Foto: Stefan von Gagern

Der französische Hersteller Citroën hat seine Navigation als dreidimensionales Karussell aufgebaut. Die klickbaren Seitenbereiche gliedern sich in eine leinwandartige Panoramaausstellung auf, die am unteren Seitenrand horizontal spiegelt und in leicht gekrümmter Form die volle Breite des Bildschirms für die Scrollfunktion nutzt. Bewegt wird die interaktive Flash-Animation durch Schieben mit einem Anfasser, Klicks auf die Pfeile an dessen Rand oder sogar mit der Tastatur über die Pfeiltasten. Dabei rückt die geschwungene Leinwand auf Tastenanschlag einen Schritt weiter und rastet sanft wieder ein. Klickt man eines der Miniaturbilder an, zoomt das Bild in die volle Fläche des Browsers. So taucht der Besucher bildlich in diesen Bereich ein. Ein effektvoller und gelungener Einstieg in die Citroën-Welt, die so gut aussieht wie ein Hochglanz-Prospekt, gut bedienbar ist und einfach Spaß macht. Beim erneuten Besuch vollführt die animierte Leinwand erst eine Halbkreisdrehung, bevor sie wieder an den Anfang heranzoomt.

Die Ausstattung wird großflächig erklärt. Das verstärkt den Eindruck, man würde tatsächlich im Cockpit sitzen.
Foto: Stefan von Gagern

Der Stil der Einstiegsseite wird auch in weiteren Inhalten fortgeführt: Fotos zu einzelnen Modellen werden ebenfalls mit sanften Überblendungen in Szene gesetzt. Der Konfigurator lässt sich in die Vollbildansicht schalten und zeigt die Details der Modelle schön groß. Die Modellübersicht arbeitet ebenfalls im Vollbild und wirkt mit vielen interaktiven Funktionen fast wie eine POS-Anwendung (Point of Sale) beim Händler. Ausstattungsmerkmale von Fahrzeugen wie Bremsassistent werden mit großen Bildern anschaulich präsentiert. Trotz Multimedia bleibt die Citroën-Homepage stets gut bedienbar und ermöglicht zum Beispiel mit detaillierten Navigationspfaden das Zurückkehren zum übergeordneten Menüpunkt.

Fazit: Wenn Flash, dann richtig: Citroën zeigt, wie es geht. Die Homepage nutzt die Möglichkeiten nicht nur, um Videos abzuspielen oder für blinkende Bilder, sondern legt einen Auftritt hin, den man sonst meist offline findet und der sich erfrischend von der Konkurrenz abhebt. Leider treiben sehr schlechte Performance-Werte und ein im Vergleich zu anderen Sites etwas abfallender Konfigurator den japanischen Hersteller ganz ans Ende unseres Rankings.

Platz 9 - Mazda: Und es hat Zoom Zoom gemacht

Mazda nutzt zwar das komplette Browserfenster, zwängt den Inhalt aber in schmale Spalten.
Foto: Stefan von Gagern

Wer bei Mazda vorbeischaut, wundert sich über einen ausgegrauten Hintergrund. Zumindest so lange, bis das Audio-Logo "Zoom Zoom" ertönt, ein animierter Würfel vor der Seite einen Tanz aufführt und den Besucher zwingt, das neue Webspecial anzuklicken. Zum Glück merkt sich die Seite per Cookie, wer schon einmal da war und belästigt beim erneuten Besuch nicht noch einmal. Das gehauchte "Zoom Zoom" muss man sich hingegen bei jedem Zurücknavigieren auf die Homepage anhören.

Die Automodelle sind bei Mazda 360 Grad drehbar.
Foto: Stefan von Gagern

Mazda nutzt als einer der wenigen von uns getesteten Hersteller den Platz im Browserfenster großzügig aus. Allerdings nur für viel Weißraum und einen großen Seitenhintergrund; die Inhalte werden auf eine schmale Spalte in der Mitte gequetscht. Texte und Automodelle fallen trotzdem zu klein aus. Ebenso auf den Seiten mit der Modellinformation: Hier finden sich nur mühsam lesbare graue Texte.

Der gelungene Konfigurator ist das Highlight des Mazda-Auftritts.
Foto: Stefan von Gagern

Gelungen ist dafür die mit Flash umgesetzte Modellansicht im oberen Bereich, die sich in einer interaktiven 360-Grad-Ansicht drehen lässt. Pluszeichen blenden Detailinfos zur Ausstattung ein, der Farbkonfigurator lackiert das 3D-Modell per Klick in der Wunschfarbe. Mit einer Leiste unter dem Automodell schließt man das Faltdach, wählt die Innenansicht oder eine andere Modellvariante wie den Roadster. Sehr interaktiv und optisch gelungen fällt der animierte Konfigurator aus, mit dem das Zusammenstellen des Wunsch-Mazdas fast so viel Spaß macht, wie ein 3D-Auto auf der PlayStation zu bauen. Das Modell bleibt immer drehbar, wird interaktiv lackiert und jede Änderung sofort sichtbar.

Fazit: Während auf der Homepage Durchschnitt mit Schwächen vorherrschen, kann Mazda mit Konfiguratoren glänzen, bei denen Flash und Interaktion echte Innovation bei der Bedienung liefern. Die unterdurchschnittliche Performance der Seite sorgt jedoch auch hier für einen der untersten Ränge.

Platz 8 - Renault.de: Schwer zu stoppen

Die Renault-Startseite spielt ohne Vorwarnung TV-Spots ab – immer wieder.
Foto: Stefan von Gagern

Auf der Startseite von Renault wechseln sich animierte Teaser für aktuelle Kampagnen ab. So startet der erste den aktuellen TV-Spot zum Sondermodell Yahoo! Leider mit Ton, was dem Besucher schnell auf die Nerven geht. Da helfen nur Pause- oder Stumm-Taste im Flash-Videoplayer. Dummerweise merkt sich dieser die vorgenommenen Einstellungen nicht - nach Verlassen und Rückkehr auf die Seite spielt sich der Spot erneut ab. Das gleiche Problem herrscht noch in anderen Bereichen: Bei Auswahl eines Modells aus dem hübsch animierten Hauptnavigationsleiste unter dem Hauptteaser springen bei manchen Autos sofort die Werbespots an, sogar "Gewerbekunden" müssen ein ohne Warnung losdudelndes Image-Video stoppen. Nichts gegen Videos und Animationen, doch hat man sie nicht unter Kontrolle, wird das Hin- und Herspringen auf der Renault-Seite zur Nervenprobe. Zudem zappeln ein paar Teaser, die eigentlich an Werbebanner erinnern, auch noch in Gegend herum.

Die Modelleigenschaften werden bei Renault gut, schnell und simpel erklärt.
Foto: Stefan von Gagern

Nach einem Klick auf "Intro überspringen" warten hingegen schnell erfassbare und gut aufbereitete Infos zu jedem Modell. Gut gefällt uns die Idee, jedes Modell in wenigen Worten im gleichnamigen Menüpunkt vorzustellen. Bei Mausberührung blenden Hotspots im Bild Detailinfos zu Besonderheiten der Autos ein. Probefahrt, Konfigurator und Broschüre sind jeweils nur einen Klick entfernt. Insgesamt gefällt auch das Design und die Informationslogik bei Renault.

Fazit: Eigentlich ein gelungener Auftritt, der die interaktiven Möglichkeiten von Flash intensiv und für intuitive Navigation und edlen Look nutzt. Leider trüben die zu aufdringlichen Videospots unseren Gesamteindruck stark.

Platz 7 - BMW.de: Auf engem Raum

Oben gedrängt, unten Weißraum: Das BMW-Layout reagiert unflexibel auf mehr Platz im Browser.
Foto: Stefan von Gagern

Per Zufall wird bei BMW ein großflächiger Teaser auf die Startseite geladen. Beim X3 läuft zum Beispiel ein Schnipsel aus dem Fernsehspot in Dauerschleife ab - zum Glück des Anwenders aber ohne Ton. Ein Klick leitet über zum Webspecial, dem Videospot - diesmal mit Ton - und weiteren Infos. Der Konfigurator ist auf der Homepage, weiteren Infoseiten und der Übersicht über alle BMW-Modelle stets nur einen Klick entfernt. Beim Konfigurieren bietet BMW einen Express- und einen 360-Grad Konfigurator an. Die angeblich schnelle Variante nervt jedoch mit langer Ladezeit und und sperriger Bedienung: Statt Schritt für Schritt ein Fahrzeug zusammenzustellen, wird hier ein fertiges präsentiert, das den Anwender danach mit zu vielen Optionen und ellenlangen Listen überfordert. Nachvollziehbarer klappt es in der drehbaren 360-Grad-Ansicht. Hier wird Schritt für Schritt das Modell erst lackiert, im zweiten Schritt mit Felgen ausgestattet und so weiter.

Pfeile und Zahlen wie "1/3" deuten bei weiteren Teaser-Bereichen an, dass man noch weitere Inhalte aufrufen kann – allerdings so klein dargestellt, dass sie schlecht mit der Maus zu treffen sind.
Foto: Stefan von Gagern

Verwirrend kommt die Hauptnavigation daher. Bei den simplen Zahlen "1, 3, 5, 6, 7..." erkennt vielleicht der BMW-Kenner sofort, dass damit die Modellreihen gemeint sind. Neulinge hingegen wissen nicht unbedingt, dass sich dahinter nicht einfach nummerierte Bereiche verbergen. Erst nach Mausberührung wird das Menü verständlich, wenn die Subnavigation mit den abgebildeten Automodellen ausklappt. Zudem sind die Elemente nicht klar als Buttons oder Navigationselemente optisch hervorgehoben. Die schlechte Übersicht wird auch durch die Subnavigation in Textoptik mit kleiner Darstellung und schlechtem Kontrast nicht besser.

Fazit: BMW legt zwar insgesamt keinen schlechten Auftritt hin, doch einige Design-Schwächen verschenken am Ende viel Potenzial. Man fragt sich schon, warum BMW nicht ein anderes Layout wählt, um die Inhalte weniger gedrängt und übersichtlicher darzustellen.

Platz 6 - Mercedes-Benz.de: Emotion erst unter der Haube

Ein Klick auf „Erster Eindruck“ präsentiert die Modelle mit aufwändigen Multimedia-Specials in Aktion.
Foto: Stefan von Gagern

Wie bei Konkurrent BMW drängt sich auf der Mercedes-Startseite alles oben links in einer Ecke, wohl um auf kleinen Monitoren alles auf einen Blick und ohne Scrolling zu zeigen. Schade, denn auch bei den Stuttgartern wirkt gerade auf größeren Bildschirmen alles in die linke obere Ecke gedrängt, während die sonstigen Bereiche mit viel Weißraum aufwarten. Der Erstbesuch zeigt ein Aufmacher-Foto, das außer "Willkommen" wenig aussagt. Wer Informationen möchte, muss immer mehrmals klicken. Immerhin ermöglicht der Schnelleinstieg unten links den direkten Zugang zu oft genutzten Bereichen, wie Konfigurator, Händlersuche und Broschürenbestellung. Erst nach dem erneuten Besuch - oder einiger Wartezeit für die Flash-Erkennung - begrüßt die Startseite in der Flash-Version den Besucher mit sanften Überblendungen, in denen die Teilbereiche und Top-Themen der Site beworben werden. Emotional wird es in den Bereichen zu den einzelnen Modellreihen. Hier warten unter "Erster Eindruck" aufwändig produzierte Flash-Clips, Multimedia-Specials und gut aufbereitete Infos.

Die Direktauswahl bietet eine gelungene Übersicht in die vielen Modellreihen.
Foto: Stefan von Gagern

Verwundert haben uns kleine, aber störende Usability-Pannen. Der Klick auf das prominente Mercedes- Logo oben links führt beispielsweise nicht zur Startseite zurück. Stattdessen muss man das winzige "Mercedes-Benz Deutschland" (grau in grau im oberen Bereich) erkennen und treffen. Die Sitemap ist keine Orientierungs-Hilfe, denn sie erschlägt den User mit hunderten Unter- und Teilbereichen.

Fazit: Mercedes hat gut aufbereitete Inhalte, Module und emotionale Präsentationen zu bieten, auf dem Weg dahin könnte einiges verbessert werden. Irgendwie will die Mercedes-Seite es allen und jedem Recht machen, und holt auch zum Beispiel Finanzdienstleister, Großkunden, LKW und andere Spezialbereiche auf kleinem Raum nach vorne, was am Ende aber der Übersichtlichkeit schadet. Der gelungene Konfigurator hingegen macht so einige der Pannen wieder wett.

Platz 5 - Toyota.de: Alles aus einem Guss

Die Modellansicht bei Toyota wartet mit schicken drehbaren 3D-Modellen auf.
Foto: Stefan von Gagern

Als einziger unserer Testkandidaten nutzt Toyota den vertikalen Raum auf der Startseite, so dass der Besucher wie auf einem Nachrichtenportal scrollen muss, um alle Inhalte zu sehen. Eine gute Entscheidung, denn das Wichtigste, der Bereich mit der Modellübersicht samt Miniaturfotos und einem Flash-Teaser, bleibt sofort im Blick. Mehr Inhalte holt man sich durch Klick auf die übersichtliche Reiternavigation, weiter unten durch eine übersichtlich bedienbare Schnell- oder Händlersuche. Begleitende Inhalte wie Informationen zur Umweltverträglichkeit, sind unten erst einmal aus dem Fokus, aber doch prominent genug, dass sie nicht untergehen. Andere Hersteller versuchen meist krampfhaft, diese noch innerhalb des sichtbaren Bereichs auf der Startseite unterzubringen.

Der Konfigurator bleibt stets übersichtlich.
Foto: Stefan von Gagern

Lobenswert ist die Konsistenz der Seite: Während bei vielen der Übergang zwischen dem Multimedia-Feuerwerk der Startseite und den statischen Inhalten der beschreibenden Unterseiten als Stilbruch empfunden wird, wirkt bei Toyota alles wie aus einem Guss. Multimedia kommt sparsam und nicht als Selbstzweck zum Einsatz; das schont auch die Ladezeit, die in unserem Performancetest mit auf den ersten Plätzen lag. Die Geduld des Besuchers wird gelegentlich dennoch strapaziert, jedoch nur, wenn es auch einen triftigen Grund gibt: So startet der Konfigurator nur langsam, überzeugt dann aber mit drehbaren 3D-Modellen und einfacher Bedienung.

Fazit: Toyota hält seinen gelungenen Auftritt dort simpel, wo es sinnvoll ist und trumpft an den richtigen Stellen mit Flash-Modulen auf. Einzig die schlechte Site-Performance und der von der Übersicht her verbesserungsfähige Konfigurator verhindern eine bessere Platzierung.

Platz 4 - Audi.de: Auf der Höhe der Zeit

Die Hauptnavigation gewichtet gut die Menüebenen und wirkt übersichtlich.
Foto: Stefan von Gagern

Audi macht auf der Startseite Spaß: Der aktuelle DTM-Sieg oder die neue Werbekampagne werden in einer stylishen Flash-Animation gefeiert - zu Lasten der Ladezeit, die in unserem Test auf dem vorletzten Platz landete, aber gerade noch im erträglichen Rahmen liegt. Die Hauptnavigation sieht im Vergleich zu den Konkurrenten BMW und Mercedes nicht nach kühlem Konzern, sondern nach dem typischen Design der Audi-Modelle aus. Die obere Leiste bleibt mit "A1", "A3" etc. aufgeräumt. Darunter steht klar abgesetzt eine Leiste mit den üblichen Hauptnavigationspunkten wie "Modelle", "Shop", "Erlebniswelt" und "Unternehmen". Großkunden und Partner - also alle, die mit dem Endkunden nichts zu tun haben - werden hier etwas dezent am unteren Rand der Seite platziert - was der Startseite sehr gut steht und zeigt: Hier steht der Endkunde im Fokus.

Große Automodelle gibt es schon in der Navigation zu sehen.
Foto: Stefan von Gagern

Modern wirkt auch die Präsenz im Social Web: Neben dem Facebook-Button zum Audi-Auftritt gibt es direkte Verbindung zu Twitter, Stumbleupon & Co. Den Eindruck, man sei auf der Höhe der Zeit, rundet der eigene Videokanal Audi TV ab, der sämtliche Videoberichte auf eine externe Site auslagert und dort stylish und großformatig präsentiert. Zudem gibt es eine mobile Version, das Audi Magazin als iPad-App, Apps für Smartphones und ein mobiles Portal. Man sieht deutlich, dass die Macher auf der kompletten Klaviatur der Medien spielen.

Der Konfigurator ist ohne weiteren Klick startbereit.
Foto: Stefan von Gagern

Der Konfigurator zeigt sich auch etwas cleverer als andere: Nach Mausberührung ist er, ohne weiteren Klick, startbereit. Einfach Modell, Treibstoffart wählen und los geht’s. Daneben startet man ihn ganz leicht über die Hauptnavigation. Das Unternehmen zeigt hier thematisch passende, schöne große Automodelle, die ohne weiteren Klick auch ihre Feinheiten darbieten. Über die Menüs lassen sich auch Specials zu jedem Fahrzeug mit intensivem Multimedia-Einsatz starten.

Fazit: Audis topmoderner Webauftritt überzeugt. Das Firmenmotto "Vorsprung durch Technik" wird konsequent im Web umgesetzt. Schade, dass die Performance da nicht mitzieht - eine Top-3-Platzierung wäre sonst in jeder Hinsicht dringewesen.

Platz 3 - Opel.de: Zu bewegter Auftritt

Die Startseite von Opel zeigt etwas viel Bewegung gleichzeitig.
Foto: Stefan von Gagern

Auf der Opel-Homepage ist mächtig was los: Auch ohne Zutun des Users läuft auf der Flash-Seite eine Großformat-Diashow, teilweise mit animierten Details. Drehende Windräder, Stecker, die Elektroautos aufladen und weitere Bilder, die mit Übergängen von unten nach oben in die Bildfläche wischen, sorgen für ein wildes Gewusel. Dazu blenden sich Beschreibungstexte, Buttons zum Draufklicken und Blendeneffekte ein. Wer den Mauszeiger einmal über die kleineren Teaser darunter bewegt, startet eine weitere Diashow. Ab diesem Punkt wechseln die Mini-Bilder im Sekundentakt von rechts nach links. Zwar alles optisch schön, für unseren Geschmack aber einfach zu viel. Schnell wirkt der Bilderwechsel wie Zapping durch alle Kanäle.

Die Modellübersicht arbeitet mit Kamerafahrten, Musik und Sprechern – emotional, aber nicht jedermanns Geschmack.
Foto: Stefan von Gagern

Etwas Ruhe vermutet man hinter der Modellübersicht, die sich aber ebenso als Multimedia-Feuerwerk entpuppt: mit 3D-Kamerafahrten um die Automodelle, Lounge-Musik und darüber gesprochenen Werbetexten. Rettung verspricht nur der Pause-Knopf, das Stummschalten per Lautstärke-Regler oder der Klick auf "Mehr" der zu "stummen" Infos in Text- und Bildform führt.

Fazit: Opel liefert einen rein von der grafischen Gestaltung professionellen Auftritt ab, hat aber deutlich zu tief in die Multimedia-Kiste gegriffen. Die Videos und Animationen sind zwar sehenswert, wären aber als frei wählbares Alternativangebot zu Text und Bild willkommener. Die befriedigende Site-Performance und der überdurchschnittlich gute Konfigurator bringen Opel dennoch unter unsere Top Drei.

Platz 2 - Volkswagen: Schlicht und gut

Die Volkswagen-Startseite wartet mit einem schicken HTML5-Menü auf und macht auch ohne Flash eine gute Figur.
Foto: Stefan von Gagern

Volkswagen lässt seine kleinen Aufmacherbilder im animierten Menü "La Ola" tanzen - sobald der Anwender sie mit der Maus berührt. Dank HTML 5 auch auf Tablets, die kein Flash können. Ein gelungener Effekt, der neben der gerade aktuellen Hauptkampagne zum "up!"-Modell das Augenmerk auf weitere Neuheiten, den Facebook-Auftritt oder Meldungen lenkt.

Auf Klick zeigt die Startseite alle Modelle mit Bild und Modellbezeichnung als Alternative zum normalen Menü.
Foto: Stefan von Gagern

Außerhalb des bunten Blickfangs bleibt die Seite übersichtlich. Nur fünf Hauptmenüpunkte versammeln die Inhalte in Klappmenüs, die zwar im Fall von "Modelle" ellenlang, aber dennoch intuitiv ausfallen und mit einem Klick schnell das gewünschte Auto mit gut lesbarer Schrift und Rollover-Highlight finden. Ein Reiter mit der Modellübersicht an den oberen Rand des großen Aufmachers zeigt mit einem Klick alle Modelle mit Bild und Modellbezeichnung als Alternative zum normalen Menü. Oben rechts lässt sich, ebenfalls gut sichtbar, die aktuelle Broschüre bestellen oder der Konfigurator starten. Dieser fällt zwar vergleichsweise schlicht und wenig spektakulär aus, lässt sich aber gut überblicken und bedienen.

Seinem Stil bleibt die Seite auch in Unterbereichen treu. Im Special zum neuen up! findet sich das wohl bekannte Menü von der Startseite wieder. Nettes Gimmick: Großflächige Fotos lassen sich als Wallpaper für den Desktop laden.

Fazit: VW bietet nicht den spektakulärsten Auftritt, überzeugt dafür mit solider Optik, Technik und intuitiver Bedienung. Das belohnen wir mit der Silbermedaille.

Platz 1 - Porsche: Schlicht und edel

Porsche macht mit einer edlen Einstiegseite Lust auf das Erkunden seiner Inhalte.
Foto: Stefan von Gagern

Porsche zeigt seinen Fans eine ruhige, sehr aufgeräumte Seite, die das aktuelle Webspecial zurückhaltend mit einem Standbild bewirbt. Gut gefiel uns die übersichtliche Hauptnavigation: Modellreihen werden schon in der Menüleiste mit Auto-Miniaturen illustriert. So findet der Einsteiger auf den ersten Blick den Unterschied zwischen einem Boxster, Cayman, und 911er. Bei Mausberührung steigt man tiefer ein, in verschiedene Modelle die bei weiterer Berührung mit großformatigen Fotos in der Navigation gezeigt werden. Das spart unnötige Klicks und führt schnell zum Lieblings-Porsche. Jedes Modell wird mit einem kurzen, schnell erfassbaren Text wie "Der Cayman ist ein Auto, das wie kaum ein anderes für das Erlebnis Sportwagen steht.", beschrieben. Ebenfalls positiv: Porsche hält die Preise nicht bis zum Konfigurator hinterm Berg, sondern zeigt sie gleich im Menü.

Die Navigation verdient hier den Namen: Schnell und ohne Wirrungen steigt der Interessent tief in den Inhalt ein.
Foto: Stefan von Gagern

Neben dem guten Konfigurator hilft der Modellvergleich bei der Kaufentscheidung. Schnell klickt sich der User drei Modelle oder Varianten in die Auswahl. Im nächsten Schritt stehen detailliert alle Daten wie Verbrauch, Preis oder Motorlage nebeneinander. Wer tiefer einsteigen will, vergleicht noch Sicherheit, Fahrwerk, Interieur und Umweltverträglichkeit. Während des Modellvergleichs lassen sich die gewählten Autos noch konfigurieren oder ein anderes Modell per Klappmenü aufrufen. Ein klasse Modul, das die Qual der Wahl zwischen Modellen und Varianten erleichtert.

Fazit: Porsche wird mit durchdachter Usability, edlem Design und Bedienung seinem Ruf als Premium-Hersteller auch im Web gerecht und gewinnt unseren Website-Award in Gold mit großem Abstand.

Performance-Messdaten

Einige kurze Anmerkungen vorab:

Messergebnisse

Performance-Messung

URL

Performance (s)

Verfügbarkeit (%)

Seitengröße (MB)

Porsche.de

1,39

99,97

0,8

Volkswagen.de

1,64

99,90

1,0

BMW.de

2,27

99,60

1,4

Opel.de

2,51

99,90

1,8

Renault.de

2,77

99,67

1,9

Mercedes-Benz.de

2,97

99,90

3,0

Mazda.de

4,01

99,80

3,3

Toyota.de

4,23

99,95

2,3

Audi.de

7,37

99,75

3,0

Citroen.de

7,84

99,65

3,3

Messungen durch Keynote Systems vom 14.09.-01.10.2011.

Mess-Standorte und Provider: Berlin (Level3), Frankfurt (DTAG), Frankfurt (Interroute), Hamburg (Teliasonera), München (C&W)

Alle Messwerte wurden mit Internet Explorer 7 ermittelt. Die Rechner sind im Rechenzentrum direkt mit dem Backbone des jeweiligen Providers verbunden.

Das finale Ranking

Die Kriterien Design, Usability und Performance flossen alle zu 25 Prozent in das finale Ranking mit ein. Design und Usability wurden von Stefan von Gagern beurteilt, die Performance-Daten durch Keynote Systems erhoben (mehr Infos zu beiden unter "Wer bewertet"). Als viertes Kriterium entschied die CW-Redaktion, die Konfiguratoren der verschiedenen Autobauer als "Sonderkriterium" mit in die Bewertung einfließen zu lassen, weil diese für viele Besucher von Automobilhersteller-Sites ein entscheidendes Anwendungsgebiet darstellen. Wir haben für jeden der vier Bereiche jeweils 1 bis 10 Punkte vergeben - 1 für die schlechteste, 10 für die beste Bewertung. Aus den maximal erreichbaren 40 Punkten errechnete sich das finale Ranking. Bei Gleichstand entschied die Redaktion je nach im Folgenden beschriebener Faktenlage.

Erläuterung zu den Härtefällen: Zwischen Renault, BMW und Mercedes lief ein Dreikampf um Platz 6, den Mercedes schließlich wegen seines sehr guten Konfigurators erringen konnte. BMW setzte sich im Anschluss ebenfalls wegen seines Konfigurators ganz knapp gegen Renault durch und verwies die Franzosen auf Rang 8. Auf Platz 9 landete Mazda, weil es eine deutlich bessere Performance bot als Citroën. (sh)

CW-Bewertungstabelle

Marke

Design

Usability

Performance

Konfigurator

Gesamt

Porsche

10

10

10

9

39

Volkswagen

9

9

9

4

31

Audi

8

8

2

10

28

Opel

4

4

7

6

21

Toyota

6

6

3

3

18

Mercedes

2

2

5

8

17

BMW

1

1

8

7

17

Renault

3

3

6

5

17

Mazda

5

5

4

2

16

Citroën

7

7

1

1

16