FTP, Git, MySQL und mehr

10 anspruchsvolle Entwickler-Tools für Mac OS X

19.04.2013 von Diego Wyllie
Wer auf dem Apple Betriebssystem entwickeln will, braucht leistungsstarke und zuverlässige Software. Wir zeigen zehn native Mac-Anwendungen, die in Sachen Design und Funktionalität kaum zu übertreffen sind.

Mac-User stellen bekanntlich hohe Anforderungen an ihre Anwendungen. Das gilt insbesondere bei Software-Entwicklern, die sich bei der Arbeit auf ihre Tools verlassen müssen. An sie richten sich die zehn Hilfsprogramme für Mac OS X, die auf den folgenden Seiten präsentiert werden. Sie dienen alle verschiedenen Zwecken, weisen aber trotzdem einige wichtige Gemeinsamkeiten auf. So handelt es sich bei allen Tools um native Desktop-Anwendungen, die sich bestens in die Mac-Umgebung integrieren lassen, schnell sind, und Apples Richtlinien bezüglich Usability und UI-Design bis ins kleinste Detail folgen.

10 anspruchsvolle Entwickler-Tools für Mac OS X
1. TextMate
Mit “TextMate” bietet sich ein so funktionsreicher Texteditor an, dass viele Anwender ihn als zentrale Entwicklungsumgebung einsetzen. Preis: 46,02 Euro
2. SubEthaEdit
“SubEthaEdit” ist ein kollaborativer Text-Editor, mit dem Programmierer gemeinsam an Quelltextdateien arbeiten können. Preis: Knapp 30 Euro zuzüglich Mehrwertsteuer
3. Transmit
“Transmit” gilt als einer der besten FTP-Clients, die für Mac OS X erhältlich sind. In puncto Performance ist das Tool kaum zu übertreffen. Preis: 29,99 Euro
4. Cyberduck
“Cyberduck” bietet sich als eine quelloffene und kostenlose Alternative zu Transmit, die mit einer ebenfalls guten Performance und einem umfangreichen Featuerset überzeugt. Preis: Kostenlos
5. ForkLift
Mit “ForkLift” erhalten Anwender ein nützliches Programm, das FTP-Client und Datei-Manager in einem ist. Preis: Rund 24 Euro
6. Kaleidoscope
“Kaleidoscope” gilt als einer der leistungsstärksten und funktionsreichsten Dateiabgleicher für den Mac. Neben Textdokumenten arbeitet das Tool auch mit Bilddateien.
7. Versions
Entwickler, die mit Subversion arbeiten, finden bei “Versions” einen erstklassigen SVN-Client, der mit einer ansprechenden Benutzeroberfläche punktet und in Sachen Funktionalität kaum Wünsche offen lässt. Preis: Rund 45 Euro
8. Tower
Wer anstatt mit Subversion mit Git arbeitet, dem sei das ebenfalls erstklassige Tool “Tower” empfohlen. Preis: Circa 49 Euro zuzüglich Mehrwertsteuer
9. Snippets
Mit “Snippets” erhalten Mac-Anwender eine leichtgewichtige Applikation, mit der sie wichtige Code-Schnipsel in beliebigen Programmiersprachen zentral verwalten können. Preis: Knapp 32 Euro
10. Sequel Pro
Wer mit MySQL-Datenbanken arbeitet und nach einem zuverlässigen, nativen Client sucht, ist bei “Sequel Pro” genau an der richtigen Adresse. Preis: Kostenlos

TextMate: Mächtige Textverarbeitung mit vielen Extras

TextMate
Foto: Diego Wyllie

Mit "TextMate" präsentiert sich ein anspruchsvoller Texteditor, der sich mit Funktionen wie Syntax-Highlighting, Code-Formatierung und Makros in erster Linie an Entwickler richtet. Das Programm ist modular aufgebaut. Im Standardumfang sind bereits rund 40 so genannte "Bundles" enthalten, bei denen bestimmte Funktionen thematisch kategorisiert werden.

So gibt es beispielsweise für alle gängigen Programmiersprachen ein entsprechendes Bundle, das neben Syntax-Hervorhebung auch praktische Funktionen bereitstellt wie Kompilieren und Ausführen. Dank diesem und weiteren Features wie zum Beispiel der Möglichkeit, Projekte anlzuegen und eigene Code-Snippets beziehungsweise Templates zu definieren und später leicht wiederverwenden zu können, setzen nicht wenige Anwender TextMate als integrierte Entwicklungsumgebung professionell ein. Weitere nützliche Bundles gibt es beispielsweise für Subversion, LaTeX, XML, HTML oder Xcode. Der User kann solche Software-Module selber erstellen. Mittlerweile verfügt das Programm über eine große Fangemeinde, die zahlreiche kostenlose Bundles beigesteuert hat.

Interessierte können TextMate einen Monat lang ohne Einschränkungen kostenlos testen. Wer sich für den Kauf der Software entscheidet, muss gut 46 Euro auf den Tisch legen.

Fazit

Unter altgedienten Mac-Anwendern ist TextMate sehr beliebt. Wer einen professionellen und funktionsreichen Editor für den Alltag sucht, der sollte einen Blick auf dieses Programm werfen.

SubEthaEdit: Kollaborativer Text-Editor für Entwickler-Teams

SubEthaEdit
Foto: Diego Wyllie

Ein weiterer Texteditor, von dem insbesondere Programmierer profitieren können, bietet sich mit "SubEthaEdit" an. Dabei handelt es sich um einen kollaborativen Text-Editor, der von der Münchner Softwarefirma The Coding Monkeys entwickelt wurde und Mac-Anwendern einen bequemen und effizienten Weg bietet, im Team an Textdokumenten zu arbeiten. So erlaubt das Programm mehreren Nutzern gleichzeitig ein und denselben Text an allen Stellen zu editieren - ohne Teilbereiche des Dokuments zu sperren. Was jeder einzelne schreibt, wird jeweils mit einer eigenen Farbe markiert, so dass man sofort erkennen kann, wer was gerade schreibt.

Durch Zusatzfunktionen wie Syntax-Highlighting, Code-Formatierung und Autovervollständigen eignet sich das Tool bestens für Programmierer, insbesondere zum Pair Programming. Doch das Tool wird nicht nur von Programmierern verwendet. Auch im Unterricht oder bei Meetings oder Konferenzen kann SubEthaEdit für die Erstellung von gemeinsamen Notizen gute Dienste leisten.

SubEthaEdit kostet knapp 30 Euro zuzüglich Mehrwertsteuer und steht auch in einer kostenlosen Testversion zur Verfügung.

Fazit

Mit SubEthaEdit wird die kollaborative Arbeit an Dokumenten effizient und einfach gelöst. Von dem Tool dürften vor allem Entwickler-Teams profitieren, die Quelltextdateien gemeinsam bearbeiten möchten.

Transmit: FTP-Client im eleganten Design

Transmit
Foto: Diego Wyllie

Neben einem guten Texteditor braucht jeder IT-Profi auch einen zuverlässigen FTP-Client. Das Angebot in diesem Bereich ist auch in der Mac-Welt kaum zu durchschauen. Unter den unzähligen verfügbaren Lösungen ist "Transmit" von der amerikanischen Softwareschmiede Panic, Inc. sehr beliebt.

Die Applikation präsentiert sich in einer eleganten und durchdachten Benutzeroberfläche, die viel Liebe zum Detail zeigt und jede Funktion bereitstellt, die man von einem professionellen FTP-Client erwarten würde. Was den Datentransfer angeht, unterstützt die Software die üblichen Protokolle FTP, TLS/SSL, WebDAV, sowie Amazon S3. Ein sehr praktisches Feature: Remote-Server lassen sich in den Finder als virtuelle Verzeichnisse anlegen. Damit kann man beliebige Dateien aus jeder Anwendung heraus direkt auf dem Server speichern, ohne den FTP-Client starten zu müssen.

Transmit ist aus dem Mac App Store verschwunden, aber es ist noch seitens des Herstellers erhältlich. Wer das Programm vor dem Kauf testen möchte, findet auf der Produkt-Website eine kostenlose Testversion.

Fazit

Transmit ist ein bequemer, schneller und vor allem zuverlässiger FTP-Client, von dem Anwender, die häufig mit unterschiedlichen Servern arbeiten müssen, sicherlich profitieren können. In Sachen Usability lässt das Programm kaum zu wünschen übrig.

Cyberduck: Transmit-Alternative aus dem Open-Source-Lager

Cyberduck
Foto: Diego Wyllie

Ein weiterer professioneller FTP-Client, der dem Vergleich mit Transmit standhalten kann, bietet sich mit "Cyberduck" an. Das Programm unterstützt neben FTP-, SFTP-, WebDAV- und SSH-Verbindungen auch Apples Netzwerkstandard "Bonjour", sowie moderne Cloud-Dienste wie "Amazon S3" (Simple Storage Service) und "Amazon CloudFront".

Was die Funktionalität angeht, findet man zwischen Transmit und Cyberduck kaum Unterschiede. So bietet auch Cyberduck die Möglichkeit, Dateien einfach per Drag-&-Drop auf einen Server hochzuladen und umgekehrt. Besonders für Entwickler hilfreich ist die automatisierte Synchronisation von Dateien und Ordnern - ein Feature, das Transmit ebenfalls in petto hat. Der große Vorteil von Cyberduck gegenüber Transmit besteht darin, dass Cyberduck quelloffen und kostenlos erhältlich ist.

Fazit

Als kostenloses Open-Source-Tool muss sich Cyberduck vor kostenpflichtigen Alternativen wie Transmit überhaupt nicht verstecken. Im Gegenteil. Das Programm kann durch seine nahtlose Integration in die Mac-Umgebung und die vielen Extras für Fortgeschrittene überzeugen.

ForkLift: FTP-Client und Datei-Manager in einem

ForkLift
Foto: Diego Wyllie

Wer sich mit den Standardfunktionen eines klassischen FTP-Clients nicht zufrieden gibt, dem sei das native Tool "ForkLift" von der Firma Binary Nights empfohlen. Neben Unterstützung für die gängigen Datenübertragungsprotokolle FTP, WebDAV und so weiter bietet die Anwendung zahlreiche Funktionen im Bereich Datei-Management, die vor allem fortgeschrittene Anwender sicherlich zu schätzen wissen werden.

So bietet das Tool etwa einen bequemen Weg, auf alle möglichen Laufwerke, Web-Server, Datenträger und Bluetooth-Geräte von einer zentralen Anwendungsoberfläche aus zugreifen zu können. Zudem können Anwender beliebig viele Dateien im Batch-Verfahren umbenennen. Ein weiteres, besonderes praktisches Feature: Dateien können auf schnelle und einfache Weise direkt von Server zu Server - wenn diese das FXP-Protokoll unterstützen - kopiert werden, ohne sie zunächst auf den eigenen Rechner zwischenspeichern zu müssen.

ForkLift kostet knapp 30 US-Dollar und ist auf der Website des Anbieters erhältlich.

Fazit

Mac-Anwender, die all ihre Dateien im Griff haben möchten, finden mit ForkLift einen leistungsstarken Datei-Manager, der mit einigen kleinen, aber sehr nützlichen Features punkten kann.

Kaleidoscope: Dateiabgleich für Textdokumente und Bilder

Kaleidoscope
Foto: Diego Wyllie

Mit "Kaleidoscope" - entwickelt vom Designer-Kollektiv Sofa aus Amsterdam, das letztes Jahr von Facebook übernommen wurde - erhalten Mac-Entwickler und -Admins ein spezielles Tool, das beim Abgleich von Textdateien und Bildern wertvolle Dienste leisten kann.

Anwender können zwei oder mehrere Dateien per Drag and Drop in die Software einfügen, die dann nebeneinander dargestellt werden. Unterschiede werden in jeder einzelnen Zeile mit verschiedenen Farben markiert, so dass man sie möglichst schnell finden kann. Neben Textdateien lassen sich mit Kaleidoscope auch Bilder miteinander vergleichen. Die Nebeneinanderstellung bietet auch in dem Fall einen schnellen, manuellen Vergleich. Mit der Funktion "Difference" können sich Anwender Unterschiede aber auch automatisch anzeigen lassen. Bereiche, die mit dem anderen Bild nicht übereinstimmen, werden dabei weiß markiert, während gleiche Stellen schwarz dargestellt werden.

Kaleidoscope ist im Mac App Store für knapp 70 Dollar erhältlich. Eine Demo-Version findet sich im Internet.

Fazit

Mit Kaleidoscope lassen sich nicht nur Textdateien, sondern auch Bilder schnell und effektiv miteinander vergleichen. Ein leistungsstarkes Programm, das bei bei einer mühevollen Aufgabe dem Anwender viel Zeit ersparen kann.

Versions: Subversion-Client für anspruchsvolle User

Versions
Foto: Diego Wyllie

Ein weiteres Tool aus dem Hause Sofa, das nach der Übernahme durch Facebook zusammen mit Kaleidoscope an die Softwarefirma Black Pixel verkauft wurde, ist der Subversion-Client "Versions". Die Applikation bietet alles, was man für die Arbeit mit einem zentralen Versionierungssystem benötigt und adressiert in erster Linie Anwender, die nicht so gerne auf der Konsole arbeiten. Sie wartet mit einer grafisch ansprechenden, für Mac-Anwender gewohnten Arbeitsumgebung auf, die nicht nur den Einstieg, sondern auch die tägliche Arbeit mit Subversion erleichtert.

Neben den Standard-SVN-Befehlen und -Konzepten (Commit, Update, Revert, Add, Tags, Branchs und so weiter), die bei der Arbeit mit Code-Repositories erforderlich sind, stellt das Tool weitere nette Funktionen bereit. Dazu zählen unter anderem eine Chronik, in der sämtliche Änderungen visualisiert werden, eine flexible Bookmark-Verwaltung, sowie ein Browser, der die Dateien auf SVN-Servern visualisiert.

Das Programm kostet 59 Dollar, umgerechnet etwa 45 Euro, und steht auf der Produkt-Website zum Download bereit.

Fazit

Versions stellt ein erstklassiges Tool für die Arbeit mit Subversion dar. Mit seiner ausgeklügelten, Mac-typischen Bedienungsoberfläche adressiert es vor allem Entwickler, die auf der Kommandozeile nicht so gerne arbeiten.

Tower: So gut wie Versions, aber für Git

Tower
Foto: Diego Wyllie

Programmierer, die nicht mit Subversion, sondern primär mit Git arbeiten, finden bei "Tower" einen entsprechenden Client, der in Sachen Bedienkomfort und Funktionalität kaum Wünsche offen lässt. Entwickelt von der deutschen Softwareschmiede Fournova GmbH aus Stuttgart versteckt das Tool die Komplexität von Git hinter einer eleganten und intuitiven Anwendungsoberfläche, die sich mit der von Versions vergleichen lässt.

Das Werkzeug ermöglicht die zentrale Verwaltung beliebig vieler Repositories und den Zugriff auf Projekte, die auf GitHub, Beanstalk oder Bitbucket gehostet werden. Die wichtigsten Funktionen (Push, Pull, Commit, Merge, etc.) sind oben in einer Taskleiste prominent platziert. Um die Übersicht zu bewahren, bieten sich verschiedene Perspektiven auf die Projektdateien. So erhalten Anwender in der Status-Ansicht einen Überblick über die letzten Änderungen und können schnell die Dateien identifizieren, die seit dem letzten Commit modifiziert wurden. In einer zweiten Ansicht werden sämtliche Commits aufgelistet, während ein Datei-Browser eine weitere gewohnte Perspektive auf die Projekte bietet.

Tower kostet 49 Euro zuzüglich Mehrwertsteuer und kann 30 Tage lang uneingeschränkt kostenlos getestet werden.

Fazit

Mit Tower erhalten Anwender einen der besten Git-Clients, die es für Mac OS X überhaupt gibt. Durch seine intuitive und einfache Bedienung und den umfangreichen Funktionsumfang eignet er sich sowohl für Anfänger als auch für erfahrene Nutzer.

Snippets: Code-Schnipseln effizient verwalten

Snippets
Foto: Diego Wyllie

Ein weiteres natives Mac OS X-Tool, von dem Entwickler profitieren können, ist "Snippets". Diese leichtgewichtige Software hilft Entwicklern dabei, Code-Schnipseln zentral zu verwalten und so zu organisieren, dass sie schnell wieder gefunden werden können, wenn man sie mal braucht.

Ein "Snippet" kann dabei alles Mögliche sein: Code-Beispiele, eigene Skripts, oder Klassen, die man im Netz gefunden hat. Die gesammelten Code-Stücke werden automatisch nach Programmiersprache sortiert. Der Anwender kann aber auch eigene Gruppen anlegen, um seine Snippets nach individuellen Kriterien zu kategorisieren. Zur besseren Verwaltung können bei jedem Snippet auch Attribute wie Autor, Beschreibung oder Lizenz gesetzt werden. Um die Suche zu erleichtern, lassen sich zudem Tags verwenden.

Snippets kostet knapp 40 Dollar und ist online erhältlich.

Fazit

Snippets ist ein tolles Produktivitätsprogramm für Entwickler, die ihre Code-Schnipsel effizienter verwalten möchten. Eine clevere und einfache Lösung, die sehr gut umgesetzt ist.

Sequel Pro: Für die Arbeit mit MySQL-Datenbanken

Sequel Pro
Foto: Diego Wyllie

Mac-Anwender, die mit MySQL-Datenbanken arbeiten, finden bei "Sequel Pro" einen vollwertigen Client, der alle Standard-Funktionen bereitstellt, die bei der Arbeit mit der beliebten Open-Source-Datenbank nicht fehlen dürfen. Das Tool selbst ist quelloffen und wird kostenlos angeboten.

Datenbank- und Tabellen-Eigenschaften lassen sich bequem anzeigen und editieren. Der integrierte Query-Editor speichert sämtliche ausgeführten Abfragen in einer zentralen History auf und bietet neben den üblichen Features auch die Möglichkeit, Query-Favoriten zu verwalten. Der Export und Import von Daten, eine Fehlerkonsole, sowie die schnelle Visualisierung von aktiven Prozessen und Status-Variablen runden das Funktionsspektrum der Software ab.

Fazit

Mac-Anwender, die mit MySQL-Datenbanken zu tun haben, profitieren von Sequel Pro, weil das Tool neben all den nötigen Funktionen eine intuitive und vor allem gewohnte Arbeitsumgebung im nativen Apple-Style bietet. (ph)