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Amnesty International kritisiert Google, Yahoo und Microsoft

21.07.2006
Die Menschenrechtsorganisation wirft den Unternehmen vor, die strenge Zensur der chinesischen Regierung mehr oder minder zu unterstützten.

Erneut hat Amnesty International die drei Schwergewichte der IT-Branche bezüglich ihres Verhaltens in aller Öffentlichkeit angeklagt. Yahoo wird scharf dafür kritisiert, Nutzerdaten an das chinesische Regime weitergegeben zu haben, deren Auswertung zu diversen Verhaftungen führte. Im Zuge dessen wurde der Journalist Shi Tao identifiziert und im Jahr 2005 zu einer Gefängnisstrafe von zehn Jahren verurteilt. Microsoft wird angelastet, auf Drängen der chinesischen Regierung einen regimekritischen Blog von seiner "MSN Spaces"-Website gelöscht zu haben. Auch Suchmaschinenbetreiber Google war in die Kritik geraten, da die chinesische Version seines Portals automatisch Web-Inhalte herausfiltert und nicht dieselben Suchmöglichkeiten wie seine westlichen Pendants bietet. In ersten Statements räumten die beschuldigten Konzerne zwar indirekt die Schwierigkeit der Lage ein, betonten jedoch, sich auch künftig an regionale Vorschriften zu halten.

Die chinesische Staatsmacht enthält ihrer Bevölkerung seit Jahren Informationen mit umstrittenen Zensurmethoden und engt die freie Meinungsäußerung der Bürger ein.

Speziell im Hinblick auf das erst recht spät im Land eingeführte Internet versucht man sich in China mit Hilfe der "Great Firewall" vom Rest der Welt abzuschotten. Es wird zudem geschätzt, dass allein 30.000 Regierungsbeamte dafür bezahlt werden, das World Wide Web nach "zensurwürdigen" Inhalten zu durchsuchen.

Amnesty forderte Google, Yahoo und Microsoft auf, die Handhabung ihrer Geschäfte in China zu ändern und Maßnahmen zur Stärkung der freien Meinungsäußerung in der Volksrepublik zu ergreifen. Umfassendere Informationen zu diesem Thema finden Interessierte im Report "Undermining freedom of expression in China". (rgr)