E-Commerce statt Einzelhandel

Amerikanischer Kaffeeröster verduftet sich ins Web

18.09.1998

Mit der Umstellung auf ein elektronisches Vertriebssystem reagiert der amerikanische Kaffeekonzern auf Verschiebungen am Markt. In den vergangenen Jahren hat sich der Kaffeeverkauf vom Einzel- in den Großhandelssektors und zur direkten Bestellung verlagert. Auch Green Mountain generiert inzwischen 90 Prozent seines Umsatzes im direkten Vertrieb mit dem Großhandel. Der Ausbau des elektronischen Vertriebs soll zudem den Bedürfnissen der Lebensmittelketten entgegenkommen, die in den USA längst die Bestellung und Bezahlung der Waren mittels Electronic Data Interchange (EDI) den herkömmlichen Zahlungsweisen vorziehen.

Rund 1,5 Millionen Dollar ist Green Mountain der Einstieg in den elektronischen Handel wert. Doch auch die Infrastruktur der internen DV macht Investitionen notwendig. So platzt das alte DOS-basierte System aus allen Nähten. Der Kaffeeanbieter wuchs in den vergangenen fünf Jahren um 30 Prozent. Das Firmennetz, das die Verteilzentren verbindet, wuchs aber nicht mit und hat von Zeit zu Zeit Aussetzer. Zudem konnte beispielsweise die Inventur und die Lagerführung nur noch per Hand erledigt werden.

Nun sollen die Beziehungen zu Lieferanten, die Vorratsplanung sowie die Verwaltung der Distributoren via Web gepflegt werden. Dadurch will man die Geschäftspartner enger in die Geschäftsplanung einbeziehen. Um die elektronische Bearbeitung noch weiter voranzutreiben, führt Green Mountain zudem Barcodes ein. Diese sollen helfen, die Kontrollzeiten zu verkürzen.

Seit 1997 setzt Green Mountain für seine internen Betriebsabläufe die Softwaremodule Produktion und Finanzen der Peoplesoft Inc., Pleasanton, ein. Der SAP-Konkurrent soll auch den Online-Vertrieb einrichten.