Gerüchte um Verkauf der BP-Tochter in England:

Amerikaner zeigen Interesse an Scicon

29.11.1985

LONDON/MÜNCHEN (CW) - Hartnäckig halten sich in der Londoner DV-Gerüchteküche Spekulationen um einen Verkauf der Scicon Ltd. Das Systemhaus von British Petroleum (BP), so heißt es, werde an einen amerikanischen Interessenten verkauft. Derartige Mutmaßungen werden allerdings im Hamburger Hauptquartier der deutschen BP-Tochter Scientific Control Systems GmbH (SCS), die im Normalfall als gut informiert gilt, nicht bestätigt.

Als Hauptinteressent an Scicon wird in der britischen Hauptstadt die Electronic Data Systems (EDS), ein im Besitz von General Motors befindliches Serviceunternehmen, gehandelt. Auch alle anderen Bewerber kämen aus den Vereinigten Staaten.

Brisanz gewinnen die möglichen Verkaufsverhandlungen mit einem US-Unternehmen in erster Linie dadurch, daß die britische Regierung zum Scicon-Kundenkreis zählt. Vor allem im Finanzministerium baue man auf die Serviceleistungen des Systemhauses, schreibt die britische CW-Schwesterpublikation "Computer News".

Zur tatsächlichen Situation wollten sich weder die Verantwortlichen bei Scicon noch bei EDS konkret äußern. Die Reaktionen reichten dabei von einem lakonischen "No comment" bis zum strikten Dementi, so der Tenor in der englischen Fachpresse.

"Meldungen über angebliche Verkaufsaktivitäten sind eine reine Börsenspekulation", konstatiert dazu Heinz Streicher, Leiter Kommunikation bei SCS, Hamburg. Zwar sei das Gerücht seit einiger Zeit auch den Mitarbeitern der deutschen BP-Tochter zu Ohren gekommen, doch entbehre es nach ihrer Meinung jeglicher Grundlage. Auch die Verantwortlichen bei Scicon und EDS hätten sämtliche Mutmaßungen bezüglich eventueller Verkaufsabsichten eindeutig dementiert.