Europa soll sich US-Herstellern unterordnen

Amerikaner torpedieren EU-Kabelmodem-Standard

30.10.1998

Den Amerikanern ist der in Europa propagierte DVB/Davic-Standard, der von den Arbeitsgruppen Digital Video Broadcasting (DVB) und dem Digital Audio Visual Council (Davic) erarbeitet wurde, ein Dorn im Auge. Sie wollen in der Alten Welt ebenfalls die Data Over Cable System Interface Specification (Docsis) durchdrücken, die von den meisten US-Herstellern unterstützt wird.

Um ihren Expansionsplänen in Europa mehr Nachdruck zu verleihen, haben sich die amerikanischen Produzenten nun im European Cable Modem Consortium organisiert. Zu den Mitgliedern des Konsortiums zählen US-Schwergewichte wie Cisco, Motorola oder 3Com.

Ihre Gegenspieler, die die europäische Kreation DVB/Davic unterstützen, sind unter anderem Alcatel, Sagem sowie Thomson Multimedia. Wie auf der Messe der Kabelindustrie zu hören war, ist DVB/Davic besser auf die Bedürfnisse der europäischen Kabelnetzbetreiber zugeschnitten, die an einer Einführung des digitalen Rundfunks arbeiten. Zudem hat sich die Industrieorganisation European Cable Communications Association (Ecca) bereits für DVB/Davic-Systeme ausgesprochen, um die Interessen ihrer Mitglieder zu schützen. Laut Ecca sprach für DVB/Davic die europäische Herkunft und die Tatsache, daß die Spezifikation bereits von zahlreichen Set-top-Boxen-Herstellern in ihren Geräten genutzt wird.