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Amerika baut sich einen "Internet-Schutzschild"

06.03.2001

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Die USA planen offenbar bis zum Jahr 2003 den Aufbau einer "Cyberwar"-Einheit, der ein 50-Milliarden-Dollar-Etat aus dem Verteidigungsbudget zur Verfügung stehen soll. Das "Handelsblatt" berichtet, das Programm solle "kritische Infrastrukturen" schützen und gleichzeitig die Grundlage für eigene Attacken schaffen. James Adams, ein Berater des Geheimdienstes NSA (National Security Agency), wird in diesem Zusammenhang wie folgt zitiert: "Wenn ein (Schurken-)Staat unsere Wasserversorgung mit einer Cyber-Attacke unterbricht, müssen wir im Stande sein, seine Stromversorgung oder sein Banksystem lahm zu legen." Die USA sollten demnach auch im Internet auf "totale Abschreckung" setzen.

Bei den Plänen handele es sich um einen US-Alleingang, bei dem Verbündete ebenso wie beim Überwachungssystem "Echelon" nicht nur außen vor, sondern unter Umständen sogar die Leidtragenden sein könnten. Kritiker fürchten überdes, dass sich die geplanten Maßnahmen auch gegen Oppositionelle im eigenen Lande richten lassen. Eine rein militärische Nutzung des "Internet-Schutzschilds" ist nämlich nicht mehr geplant: In einem Vorbericht an das Weiße Haus vom Februar dieses Jahres heißt es, privatwirtschaftliche und militärische Belange ließen sich nicht mehr genau trennen.