Neue Großrechnerserie umfaßt mehr als hundert Modelle

Amdahl will mit Millennium 2000 die Konkurrenz überflügeln

25.06.1999
MÜNCHEN (CW) - Amdahl Corp. hat die Großrechnerserie "Millennium 2000" vorgestellt, die über hundert Modelle umfassen soll.

Am oberen Leistungsende sollen die 16-Wege-Modelle der "2000E"-Familie, die für das erste Quartal 2000 geplant sind, industrieweit neue Maßstäbe setzen. Noch in diesem Jahr will Amdahl die "2000C"-Serie ausliefern, die zwölf Prozessoren enthält und in der Leistung mit den neuen "G6"-Maschinen der IBM - ebenfalls Zwölfwege-System - gleichziehen soll. Beide Großrechner sollen 1600 Millionen Instruktionen pro Sekunde (MIPS) erreichen. Am unteren Leistungsspektrum wurde die ehemalige "Serie 800" überarbeitet, die nun als "2000A"-Rechner vermarktet werden.

Angestrebte Leistung noch fraglich

Die CMOS-Prozessoren der Millennium-2000-Familie stammen aus den Labors der Mutterfirma Fujitsu Ltd. Jeweils vier Rechenwerke sind zu einem Komplex gebündelt. Ebenso wie die blaue Konkurrenz verwendet Fujitsu Kupfer im Fertigungsprozeß. Der englische Branchendienst "Computergram" weist darauf hin, daß Amdahl möglicherweise die angestrebten 2000 MIPS für das Topmodell nicht erreichen wird. Im Gegensatz zu den Konkurrenten IBM und Hitachi, deren G6-Einzelprozessoren schon jetzt 200 MIPS überschreiten, müsse sich Amdahl derzeit mit einer Einzelleistung von 112 MIPS begnügen.

Die neuen Mainframes erlauben es über Hochverfügbarkeitstechniken, Prozessoren, Kanäle und Speicher im laufenden Betrieb zu erweitern. Dank "Multiple Server Feature" (MSF) lassen sich die Hosts in bis zu 15 diskrete Teilsysteme unterteilen, was zur Kostenkontrolle beiträgt. Die Lizenzgebühren für die Software berechnen sich nach der Kapazität eines Systems, so daß die Kosten bei Verwendung von MSF einfacher zuzuordnen sind. MSF wird beispielsweise von Computer Associates unterstützt. Amdahl selbst hat die Programme "Enview" und "Starmanager" an IBMs System-Mangement "Tivoli TME" angepaßt. Big Blues Tivoli-Speicher-Management ist eines von sechs Backup-Programmen, die von Starmanager und "Starvault" unterstützt werden.

Noch nicht entschieden hat sich Amdahl, ob ein "Universal"-Server angeboten werden soll, der verschiedene Betriebssysteme - OS/390, NT und Unix - verarbeiten kann. Nach Angaben von "Computergram" evaluiert der Hersteller aus dem kalifornischen Sunnyvale derzeit verschiedene Möglichkeiten.