Amdahl und Hitachi planen fuer 1996 Der IBM erwaechst Konkurrenz bei luftgekuehlten Mainframes

08.09.1995

MUENCHEN (CW) - Die Amdahl Corp. greift IBMs Monopol bei luftgekuehlten Grossrechnern an. Ab September laeuft der Marketing- Plan fuer die Rivalen zu den "9672R"-Mainframes von Big Blue. Potentielle Kunden muessen sich allerdings noch bis Mitte 1996 gedulden, erst dann will Amdahl liefern.

Als bislang einziger Anbieter luftgekuehlter Mainframes, die mit kostenguenstigen CMOS-Prozessoren bestueckt sind, konnte Big Blue die Preise fuer solche Systeme ein Jahr lang stabil halten. Mittlerweile ist schon die zweite Generation der in Boeblingen hergestellten Prozessoren im Einsatz.

Kuerzlich stellte IBM neue "9672R"-Rechner vor, die mit den CMOS- Implementationen "R2" und dem staerkeren "R3" arbeiten und bis zu 10-Wege-Prozessoren beeinhalten. Bis zu 32 der 9672R-Rechner lassen sich ueber die Parallel-Sysplex-Verbindung koppeln und reichen so - bei guenstigeren Preisen - an die Rechenpower der ES/9000-Boliden heran.

Amdahl wird die CMOS-Prozessoren von der Mutterfirma Fujitsu Inc. beziehen. Dort rechnet man mit einer Leistung von 45 bis 48 Mips. IBMs dritte Generation von 9672R-Systemen, die ebenfalls Mitte 1996 fertig werden soll, veranschlagt Rob Schafer, Analyst der Meta Group Inc. auf 43 Mips. Dieser moegliche Leistungsvorteil koennte allerdings zunichte gemacht werden, weil Amdahl maximal acht Prozessoren (IBM zehn) in einem System unterbringt. Durch die Verwendung der Sysplex-Technik hofft der PCMer diesen Nachteil ausgleichen zu koennen.

Mainframe-Software fuer den Preispoker

Einen Trumpf haelt Big Blue allerdings in der Hand: Die Hoheit ueber das Betriebssystem MVS und andere Mainframe-Software. Damit, so die CW-Schwesterpublikation "Computerworld", kann der Monopolist als einziger Hardwarehersteller preisguenstige Komplettpakete anbieten. Trotzdem erhoffen sich die Anwender durch Konkurrenzprodukte Preissenkungen bei den luftgekuehlten Mainframes.

Neben Amdahl hat auch die Hitachi Data Systems Corp. entsprechende Rechner fuer 1996 angekuendigt. Die japanische Mutterfirma Hitachi Ltd. sicherte sich vergangenes Jahr per Lizenzvertrag die Rechte zum Nachbau von IBMs CMOS-Technik.