Beratung und Services expandieren stark

Amdahl legt Fahrplan für S/390-Kompatible bis zum Jahr 2000 offen

13.06.1997

Amdahl kann seine neuen CMOS-Systeme erst im kommenden Jahr liefern. Die Serie "Millenium 700" soll dafür mit einer Leistung von 75 MIPS (Mil- lions Instructions Per Second) pro Prozessor aufwarten, während IBMs S/390-Angebot bei rund 63 MIPS liegen wird. Wie der Branchendienst "Computergram" berichtet, dürfte Big Blue allerdings den Konkurrenten im kommenden Jahr in der Leistung wieder übertrumpfen und eine CPU mit 80 bis 85 MIPS vorstellen.

Der Fahrplan sieht vor, im ersten Quartal 1998 die Serie 700 einzuführen, die bis zu zwölf Prozessoren enthalten kann. Die derzeitigen Familien "Millenium 400" und "500" erreichen ihre maximale Ausbaustufe bei acht Rechenwerken. Die Anzahl der Kanäle in den 700er Systemen wurde verdoppelt: nun sollen 512 statt 256 Channels für einen raschen Datentransfer sorgen. Der Hauptspeicher wird 16 GB groß sein.

1999 soll dann die dritte Generation von CMOS-Prozessoren mit einer Einzelprozessorleistung von 100 MIPS auf den Markt kommen. Die vierte Generation der von Fujitsu bezogenen CMOS-Prozessoren, vorgesehen für das Jahr 2000, wird 150 MIPS leisten.

Das Amdahl-Management glaubt nicht, daß die frühe Ankündigung der neuen Rechner den Verkauf der bestehenden Serie negativ beeinflussen könnte. Zwar besteht keine Möglichkeit, alte Systeme technisch auf den neuesten Stand zu bringen, aber Amdahl wird seinen Kunden, wie es Vice-President und General Manager der europäischen Amdahl-Holding, Alan Bell, ausdrückt, "eine finanzielle Migration" anbieten: Die Systeme werden ausgetauscht.

Die Amdahl Corp., an der Prozessorlieferant Fujitsu mit 43 Prozent beteiligt ist, mußte im ersten Quartal 1997 einen Verlust von elf Millionen Dollar hinnehmen. Kein Grund zur Besorgnis für Bell, denn die Kassen seien mit 404 Millionen Dollar gefüllt. Den Verlust erklärt er mit der "Umstrukturierung auf das neue Business-Modell". Der PCMer versteht sich zunehmend als Anbieter von Lösungen für gemischte MVS-, Unix- und NT-Umgebungen. Im Unix-Bereich bietet Amdahl die Rechner von Sun an. Mit den "Envista"-Rechnern hat man außerdem NT-Server auf Intel-Basis im Portfolio. Der personalintensive Bereich Beratung und Services expandierte - auch durch Aufkäufe entsprechender Firmen - in den vergangenen Jahren stark und erbringt nun rund 55 Prozent der Amdahl-Einnahmen. 1994 hatte dieser Anteil noch bei zehn Prozent gelegen. Bell ist mit dieser Entwicklung nicht vollständig zufrieden, denn "die Margen im traditionellen Geschäft sind deutlich höher als die aus dem Servicebereich".