AMD verliert wieder Marktanteile an Intel

07.08.2002
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Sabine Prehl ist freie Journalistin und lebt in München.
MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Die Umsätze mit Prozessoren sind wegen des flauen PC-Geschäfts und einer verstärkten Nachfrage nach Billigkomponenten im zweiten Quartal zurückgegangen. Angesichts des wachsenden Bedarfs an Chips für Wireless- und Consumer-Geräte rechnet die Branche jedoch mit einer allmählichen Erholung des Halbleitermarkts.

Die Chipverkäufe sind im Juni dieses Jahres weltweit zurückgegangen. Nur im Asien-Pazifik-Raum legte der Absatz kräftig zu.   Quelle Semiconductor Industry Association (SIA)

Den Analysten von Mercury Research zufolge konnte Marktführer Intel seinen Anteil am CPU-Markt gegenüber den ersten drei Monaten dieses Jahres um zwei Prozentpunkte auf 82,8 Prozent erhöhen. Verglichen mit dem Vorjahreszeitraum, beträgt die Steigerung sogar sechs Prozentpunkte: Im zweiten Quartal 2001 hatte Intel noch einen Marktanteil von 77,1 Prozent. AMD hält im zweiten Quartal 15,6 Prozent des Marktes. Damit hat der Intel-Konkurrent gegenüber dem ersten Quartal 2,6 Prozentpunkte, gegenüber dem Vorjahr (21,8 Prozent) sogar 6,2 Prozentpunkte verloren.

In den Zahlen sind allerdings die Verkäufe von Prozessoren für Microsofts Spielekonsole X-Box enthalten. Ohne die X-Box-Chips beträgt Intels Marktanteil 81,7 Prozent, AMD kommt dann auf 16,5 Prozent. Kleine CPU-Hersteller wie Via Technologies und Transmeta konnten ihre Marktanteile nur geringfügig steigern.

Die Analysten hatten damit gerechnet, dass Intel seine Dominanz zu Lasten von AMD weiter ausbaut. Angesichts seiner längeren Fertigungszyklen, höherer Margen und eines größeren Verkaufsvolumens kann der Chipriese die schwächelnde Konjunktur und den allgemeinen Rückgang des PC-Markts besser auffangen als AMD, was sich auch in den Geschäftszahlen widerspiegelt: Während Intel im zweiten Quartal einen Umsatz von 6,3 Milliarden Dollar und 446 Millionen Dollar Gewinn erwirtschaftete, wies AMD einen Verlust von 185 Millionen Dollar auf Basis von Einnahmen in Höhe von 600 Millionen Dollar aus. Vor allem unter den verschärften Preiskämpfen hat der Intel-Herausforderer zu leiden. Eine weitere Folge der Krise ist die verstärkte Nachfrage nach Billigprozessoren, die im zweiten Quartal zu beobachten war.

Abgesehen vom flauen PC-Geschäft sind die Verkaufszahlen bei Halbleitern allgemein wieder leicht gestiegen. Der Semiconductor Industry Association (Sia) zufolge gingen im zweiten Quartal trotz eines Einbruchs im Juni weltweit 11,35 Milliarden Chips über die Ladentheken - 5,8 Prozentpunkte mehr als im ersten Dreimonatszeitraum. Dies sei primär auf eine verstärkte Nachfrage nach Wireless-Geräten und digitaler Unterhaltungselektronik zurückzuführen.

Laut Sia zeichnet sich eine allmähliche Erholung des Chipmarkts ab. In der ersten Jahreshälfte seien die Verkäufe zwar um 1,6 Prozent gegenüber den ersten sechs Monaten 2001 zurückgegangen. Für das Gesamtjahr rechnet der Herstellerverband jedoch mit einer Absatzsteigerung von drei Prozent gegenüber dem Vorjahr.