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AMD nutzt Standortvorteil Dresden

21.11.2003

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Nachdem der Bund und das Land Sachsen in den vergangenen Tagen mit großzügigen Bürgschafts- und Förderzusagen letzte Hindernisse aus dem Weg räumten, stand für AMD endgültig fest: Die geplante Fertigungsstätte für 300-Millimeter-Wafer wird in Dresden gebaut. Bereits am gestrigen Donnerstag vollzog der Konzernchef Hector Ruiz zusammen mit Bildungsministerin Edelgard Bulmahn (SPD) und Sachsens Ministerpräsident Georg Milbradt (CDU) den symbolischen Spatenstich. In dem Werk sollen 1000 Arbeitsplätze entstehen, so Ruiz. Hinzu kämen 1300 Jobs in Zulieferfirmen.

Die zweite AMD-Chipfabrik in der sächsischen Landeshauptstadt ist die bislang größte Investition eines US-Unternehmens in Ostdeutschland. Insgesamt will AMD in den nächsten vier Jahren rund 2,4 Milliarden Dollar in die Fertigungsstätte, "Fab 36" genannt, investieren. Der Intel-Rivale trägt davon zunächst allerdings nur 900 Millionen Dollar selbst, die restlichen 1,5 Milliarden Dollar werden fremdfinanziert. So unterstützen Bund und Land Sachsen das Projekt mit Zulagen und Zuschüssen von etwa 500 Millionen Dollar und verbürgen sich zu 80 Prozent für einen Bankkredit über 700 Millionen Dollar. Sachsen beteiligt sich zudem über eine landeseigene Tochtergesellschaft mit rund 200 Millionen Dollar an der Finanzierung des Werkes. Weitere Investoren unter der Führung der Jenoptik-Tochter M+W Zander steigen mit 120 Millionen Dollar ein.

Neben der staatlichen Förderung nannte AMD-Chef Ruiz die Nähe zu dem ersten Werk in Dresden als wichtigen Faktor. Bei einem Projekt wie diesem sei qualifiziertes Personal tausend Mal wichtiger als niedrige Löhne, so der Konzernchef in einem Interview mit dem Nachrichtenmagazin "Der Spiegel": Deshalb sei in der Vorauswahl des Standorts neben Dresden nur East Fishkill im US-Bundesstaat New York übrig geblieben. Dort habe man aber noch keinen einzigen Angestellten gehabt und das Finanzpaket sei weniger attraktiv gewesen.

AMD hatte bereits 1996 in ein erstes Chipwerk in Dresden 2,2 Milliarden Euro investiert und knapp 2000 Arbeitsplätze geschaffen. Dort werden allerdings noch Silizium-Scheiben mit 200 Millimeter Durchmesser gefertigt. (mb)