Verzögerungen bei neuen Prozessoren

AMD lässt Server-CPUs fallen

17.11.2000
MÜNCHEN (CW) - Advanced Micro Devices (AMD) hat seine Pläne aufgegeben, einen Ableger der erfolgreichen "Athlon"-CPU für Server mit dem Codenamen "Mustang" auf den Markt zu bringen. Während das Unternehmen dem Erzrivalen Intel auf dem Desktop mächtig zusetzt, hat Intel bei Multiprozessorsystemen mit seinen "Xeon"-Chips weiterhin eine Alleinstellung.

Offenbar fehlt AMD derzeit ein geeigneter Chipsatz, um die Athlon-Architektur auch multiprozessorfähig zu machen. Erst für das erste Halbjahr 2001 ist der "AMD-760-MP"-Chipsatz angekündigt, der zwei CPUs unterstützt. Ohne diesen dürfte auch die Produktion von Server-Prozessoren wenig Sinn geben. Wie Intels Pentium-Ableger Xeon sollte auch der Mustang über einen großen L2-Cache von 1 oder 2 MB verfügen. Während Intels 32-Bit-CPUs mittlerweile in 32-Wege-Maschinen eingesetzt werden, konnte AMD dieses Marktsegment bisher nicht bedienen. Möglicherweise verschiebt der Hersteller seine Premiere am Server-Markt auf die für nächstes Jahr geplante Einführung der 32/64-Bit-CPU "Sledgehammer".

Mobilrechner: Keine Konkurrenz für IntelBei einigen anderen Prozessoren hat AMD die Markteinführung verschoben. So soll der Athlon mit 1,5 Gigahertz erst Mitte 2001 erscheinen - für diesen Zeitraum hat Intel die Zwei-Gigahertz-Variante des Pentium 4 angekündigt. Auch die für das vierte Quartal anvisierten Notebook-Versionen des Athlon und "Duron" mit den Codenamen "Palomino" und "Morgan" werden erst in der ersten Jahreshälfte 2001 mit Taktfrequenzen von 1,2 Gigahertz beziehungsweise 800 Megahertz erscheinen. Somit überlässt AMD auch den Mobile-Markt momentan fast gänzlich Intel. Die zurzeit noch angebotenen mobilen Varianten des betagten "K6-2" können weder bei der Leistung noch beim Stromverbrauch mit Intels CPUs mithalten.

Auf technologischer Ebene braucht sich AMD längst nicht mehr hinter Intel zu verstecken. Nicht nur, dass die Athlons und Durons etwas schneller sind als die gleichgetakteten Pentium III oder Celerons. Auch bei den Spitzenmodellen führt AMD derzeit mit dem Athlon 1200 und dem Billigpendant Duron 800, während Intel derzeit nur 1133 beziehungsweise 766 Megahertz bieten kann. Ab Ende nächsten Jahres will AMD wie Intel zur Herstellung neuer Prozessorgenerationen Teile seiner Produktion im Dresdner Werk auf feinere Leiterbahnen mit 13 Mikrometer Breite umstellen.