AMD eröffnet Fab 36 in Dresden

18.10.2005
Advanced Micro Devices (AMD) hat in Dresden in Anwesenheit von Politprominenz seine neue Fertigungsstätte für Prozessoren eröffnet.

Neben dem noch amtierenden Bundeskanzler Gerhard Schröder eilte auch der sächsische Ministerpräsident Georg Milbradt herbei, um AMD-Chef Hector Ruiz bei der Einweihung der zweiten Chipfertigung in Dresden zu assistieren. Beide hegen die Hoffnung, dass auch ein drittes Werk in der Elbestadt gebaut wird - sollte AMD solch eines zum Ende des Jahrzehnts planen. Pläne für ein weiteres Werk hatte Ruiz gegenüber der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" vor kurzem angedeutet, für den Fall, dass zum Ende des Jahrzehnts die Chipnachfrage nicht aus den Kapazitäten der bestehenden Produktionsstätten bedient werden könne.

AMD

Q3/2004 Q3/2005

Umsatz 1,24 1,52 (in Milliarden Dollar)

Nettogewinn 43,8 76,0 (in Millionen Dollar)

Wie wichtig AMDs Engagement in Dresden der Politprominenz ist, zeigte sich schon im vergangenen Jahr. Da machten zum Richtfest von Fab 36 ebenfalls Kanzler Schröder, Milbradt und die Bundesforschungsministerin Edelgard Bulmahn ihre Aufwartung. Fab 36 ist AMDs erste Fabrikation, die 300-Millimeter-Wafer verarbeitet.

Das am vergangenen Freitag eröffnete Werk hat rund 2,5 Milliarden Dollar gekostet. 500 Millionen Euro (rund 604 Millionen Dollar) haben das Land Sachsen und der Bund beigesteuert. Ein von der Investmentbank Dresdner Kleinwort Wasserstein geleitetes Bankenkonsortium führte 850 Millionen Dollar zu. Weitere 300 Millionen Dollar steuerte eine Investorengruppe unter Führung des Freistaats Sachsen und des Finanzgebers M+W Zander bei. Der Rest, rund 750 Millionen Dollar, stammt von AMD selbst.

Die Bedeutung dieser Investitionen für Dresden und das Land Sachsen zeigt auch ein Blick auf die Belegschaft des neuen Werks: AMD beschäftigt in der sächsischen Hauptstadt rund 2700 Mitarbeiter in den Halbleiterwerken Fab 30 und Fab 36 sowie im "Dresden Design Center", dem europäischen Zentrum von AMDs Produktentwicklung.

92 Prozent der 2700 Mitarbeiter stammen aus den neuen Bundesländern, 73 Prozent allein aus Sachsen. Ein Drittel der Beschäftigten war nach Angaben der Firmensprecherin Cornelie Sonntag zuvor arbeitslos.

Im November 2003 begannen die Arbeiten an Fab 36. Die Produktionsstätte hat bereits die Testproduktion aufgenommen. Ab dem ersten Halbjahr 2006 soll das neue Werk in den Echtbetrieb gehen und künftige Generationen von AMD-Mikroprozessoren ausliefern.

Die erste Fabrik war 1997 in der sächsischen Hauptstadt erbaut worden. Erste Test-Wafer produzierte AMD ab 1998, im Jahr 2000 wurden "Athlon"-CPUs ausgeliefert. In diesem Werk nutzt der Intel-Konkurrent noch 200-Millimeter-Wafer. AMD fertigt hier die Mikroprozessoren der siebten Generation (Athlon-Familie) sowie die Prozessoren der achten Generation ("Opteron" und Athlon-CPUs der 64-Bit-Familien).

Fab 36 und der Sprung zur 300-Millimeter-Wafer-Technologie sind insofern von großer wirtschaftlicher Bedeutung für AMD, als die Größe der Wafer wichtig ist für die Zahl der Chips (Yield), die aus einer dieser Siliziumscheiben produziert werden kann. Da bei größeren Wafern der geometrische Verschnitt geringer wird, lassen sich die aus den Wafern gewonnenen Halbleiter zudem preiswerter herstellen.

Abgesehen von der Eröffnung in Dresden konnte AMD noch mit überraschend guten Geschäftszahlen für das dritte Quartal aufwarten (siehe Kasten "AMD). Sowohl der Umsatz als auch der Gewinn stiegen entgegen den Erwartungen der Analysten erheblich. (jm)