Neue Prozessoren

AMD baut Gestenerkennung in CPUs

19.03.2013
Von 
Martin Bayer ist Chefredakteur von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO. Spezialgebiet Business-Software: Business Intelligence, Big Data, CRM, ECM und ERP.
In seiner neuen Prozessorfamilie "Richland" für Mobilgeräte verschmilzt AMD klassische PC-Funktionen mit Techniken aus Spielkonsolen.

Advanced Micro Devices (AMD) hat eine neue Generation von Prozessoren für mobile Rechner angekündigt. Die unter dem Codenamen "Richland" entwickelten Chips sollen die erst Mitte vergangenen Jahres eingeführten "Trinity"-Produkte ablösen.

Foto: AMD

AMD adressiert mit Richland Geräteklassen wie Notebooks sowie Tablets und will neue Funktionen ermöglichen. Die Rechner ließen sich beispielsweise mit Gesten steuern, verspricht der Halbleiterhersteller - eine Technik, die bereits in Gaming-Konsolen eingesetzt wird. Dabei nutzen die Chips die in den Rechnern integrierten Front-Webcams, um die Arm- und Handbewegungen der Nutzer zu registrieren und dann mit Hilfe einer entsprechenden Software in Befehle für den Rechner umzusetzen. Einige Konsolenhersteller wollen die neuen AMD-Prozessoren ebenfalls einsetzen. So sollen die Chips Nintendos "Wii U" sowie Sonys kommende "Playstation 4" antreiben.

AMD zufolge sind weitere Funktionen denkbar. Beispielsweise könnten die Hersteller mobiler Endgeräte eine Gesichtserkennung integrieren um die Sicherheit zu verbessern. Neben den CPUs will AMD den Hardwareherstellern zusätzlich auch die notwendige Softwarebasis zur Verfügung stellen, um die neuen Funktio-nen in den Mobilgeräten umzusetzen.

Verbessert wurde mit Richland laut Hersteller die Energieeffizienz. Demnach hielten die Rechner beim Internet-Surfen bis zu acht und für Videos bis zu sechs Stunden durch. Auch die Rechenleistung hat AMD im Vergleich zu den Vorgängern Trinity verbessert. Die Accelerated Processing Units (APUs) kombinieren zwei beziehungsweise vier Rechenkerne mit einer Grafik-Engine aus AMDs Radeon-HD-8000-Serie.

Mit seinen neuen A-Series-Prozessoren will AMD zusätzliche Bedienungsfunktionen für Notebooks und Tablets ermöglichen.
Mit seinen neuen A-Series-Prozessoren will AMD zusätzliche Bedienungsfunktionen für Notebooks und Tablets ermöglichen.
Foto: AMD

Die Zwei-Kern-Prozessoren "A4-5150M" und "A6-5350M" takten mit maximal 3,3 beziehungsweise 3,5 Gigahertz, die beiden Sechs-Kern-CPUs "A8-5550M" und "A10-5750M" kommen auf Taktraten von 3,1 beziehungsweise 3,5 Gigahertz. Alle vier Chips besitzen ein Thermal Design Profile (TDP) von 35 Watt. Allerdings will AMD im Lauf des Jahres weitere Varianten mit einer geringeren Leistungsaufnahme auf den Markt bringen, die sich für den Einsatz in ultradünnen Mobilrechnern und Tablets eignen.

Intel kontert mit Haswell

AMD hofft, mit seinen neuen Chips Boden auf Intel gutmachen zu können. Angaben AMDs zufolge bieten die Richland-CPUs mehr Leistung als die aktuellen "Ivy-Bridge"-CPUs der Konkurrenz. Allerdings haben die Intel-Verantwortlichen mit der "Haswell"-Plattform ebenfalls eine neue Chipgeneration für mobile Rechner angekündigt, die noch dieses Jahr auf den Markt kommen soll. (mhr)