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AMD bastelt an neuem Messverfahren für PC-Leistung

22.08.2002

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Advanced Micro Devices (AMD) will nicht länger akzeptieren, dass die Taktung in Megahertz wichtigster Gradmesser für die Leistungsfähigkeit von PCs sein soll. Der kalifornische Chiphersteller hat sich - wie bereits im Sommer letzten Jahres als "True Performance Initiative" (TPI) angekündigt - mit anderen Branchengrößen und Verbraucherberatern zusammengetan, um ein "objektives" Messverfahren für die Rechnerleistung zu entwickeln. Anders als bisherige Benchmarktests, die Systemkomponenten meist gesondert unter die Lupe nehmen, soll das neue Verfahren das Zusammenspiel aller Faktoren berücksichtigen, die die Gesamtleistung eines Computers beeinflussen. "Wir arbeiten in Kooperation mit führenden Anbietern an einer Lösung, die Endanwendern eine bessere Bewertungsbasis dessen, was sie tatsächlich erhalten, bieten soll", erklärte Patrick Moorhead von AMD bei der gestrigen

Markteinführung der beiden neuen Athlon-XP-Prozessoren des Chipproduzenten (Computerwoche online berichtete). Preis und Prozessorgeschwindigkeit seien nicht alles: So könne beispielsweise ein System auf Basis des hauseigenen 1,8-Gigahertz-Athlon-XP-2200+ die gleiche oder sogar eine höhere Leistung erzielen als ein vergleichbarer Rechner mit Intels 2,26-Gigahertz-Pentium-4.

AMD strebt ein für Endverbraucher eingängiges und leicht verständliches Messverfahren an, das beim Kauf als Orientierungshilfe vor Ort dienen und Erstkäufern das Studium verwirrender Referenzmaterialien ersparen soll. "Glühbirnen bieten heutzutage bessere Verbraucherinformationen am Point-of-Sale als ein PC", argumentiert Moorhead. Insbesondere in Flautezeiten sei es für den PC-Markt schlecht, wenn sich die Kunden nicht orientieren könnten.

Auch Analysten bemängeln das Fehlen verlässlicher und systemorientierter Benchmarks. Nach Meinung von Dean McCarron, Analyst bei Mercury Research, könnte ein unabhängiges Konsortium tatsächlich ein glaubhaftes Testverfahren hervorbringen - vorausgesetzt, die führenden PC-Anbieter seien mit von der Partie. Das Gros der Hardwarehersteller hält sich mit Stellungnahmen zu dem von AMD initiierten Vorschlag jedoch noch zurück. Das derzeit im Analysestadium befindliche Messverfahren soll Anfang nächsten Jahres veröffentlicht werden. Mindestens solange wird sich der Megahertz-Mythos fortsetzen, und von dem profitiert in erster Linie Intel. AMD kann seinem Erzrivalen hinsichtlich der CPU-Taktraten nach wie vor nicht das Wasser reichen. (kf)