Coronavirus treibt Online-Handel

Amazon will zusätzliche Mitarbeiter einstellen

19.03.2020
Von 
Martin Bayer ist Chefredakteur von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO. Spezialgebiet Business-Software: Business Intelligence, Big Data, CRM, ECM und ERP.
Mit der Coronavirus-bedingten Schließung vieler stationärer Läden wird der Online-Handel immer wichtiger. Amazon will dafür seine Ressourcen deutlich aufstocken.

Nachdem weltweit viele Händler wegen der Coronavirus-Pandemie ihre stationären Läden schließen müssen, boomt der Online-Handel. Amazon rechnet offenbar mit einem starken Anstieg der Bestellungen und kündigte via Blogpost an, in den USA 100.000 zusätz­liche Mitarbeiter einzustellen. Dabei handle es sich um Voll- und Teilzeitstellen vor allem in den Logistikzentren und dem Liefernetz­werk, teilte der weltgrößte Online-Händler mit.

Die Zahl der Pakete, die Amazon in den kommenden Wochen ausliefern muss, dürfte deutlich in die Höhe schnellen.
Die Zahl der Pakete, die Amazon in den kommenden Wochen ausliefern muss, dürfte deutlich in die Höhe schnellen.
Foto: Julie Clopper - shutterstock.com

Mit der Jobinitiative adressiert Amazon Menschen, die in anderen von der COVID-19-Krise gebeutelten Branchen ihren Job verloren haben, beispielsweise in Restau­rants oder dem Touristiksektor. "Wir möchten, dass diese Menschen wissen, dass wir sie in unseren Teams ­willkommen heißen, bis sich die Dinge wieder normalisieren und ihr früherer Arbeitgeber in der Lage ist, sie wieder zu beschäftigen", hieß es.

COVID-19-Krise - mehr Geld für Amazon-Mitarbeiter

Darüber hinaus will Amazon seinen Beschäftigten temporär mehr Geld zahlen. Bis Ende April sollen sie in den USA zwei Dollar mehr pro Stunde erhalten, in Großbritannien zwei britische Pfund und in den EU-Staaten zwei Euro. Für Amazon dürfte es in den kommenden Wochen indes nicht einfach werden, Lagerhaltung und Logistik am Laufen zu halten. Etliche Waren, vor allem im Konsumgüter­bereich, seien bereits nicht mehr verfügbar beziehungsweise nur mit längeren Lieferzeiten.

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Zudem kämpft auch Amazon selbst mit den Folgen des Coronavirus. Wie die US-Nachrichtenagentur Bloomberg meldete, habe es unter den Amazon-Mitarbeitern in Italien und Spanien bereits etliche Corona-Fälle gegeben. Gewerkschaftsvertreter hätten die Direktive, weiterzuarbeiten, scharf kritisiert. Währenddessen betonte der Branchenverband Bitkom, wie wichtig der Online-Handel in Zeiten der Coronavirus-Pandemie sei. Er nehme eine zentrale Versorgungsfunktion ein und müsse Aufgaben des stationären Handels übernehmen.