App Store geplant

Amazon wertet E-Book-Reader Kindle auf

21.01.2010
Der weltgrößte Online-Einzelhändler Amazon.com bringt sich gegen den Elektronikkonzern Apple in Stellung.
Für den Kindle soll es bald auch Apps und einen App Store geben.
Für den Kindle soll es bald auch Apps und einen App Store geben.
Foto: Amazon

Eine Woche vor der erwarteten Vorstellung eines Tablet-PC von Apple macht Amazon sein konkurrierendes Lesegerät "Kindle" attraktiver. Künftig sollen Software-Entwickler kleine Zusatzprogramme - sogenannte Apps - für den Kindle entwickeln. Die Apps will Amazon über seinen eigenen Online-Shop vertreiben. Im kommenden Monat startet dazu eine Testphase mit Programmierern. Der Computerspielekonzern Electronic Arts ist bereits an Bord.

Außerdem lockt Amazon unabhängige Autoren mit einem höheren Anteil am Verkaufserlös ihrer elektronischen Bücher. Sie sollen künftig 70 Prozent erhalten, etwa das Doppelte des bisherigen Anteils. Dazu müssen sie sich aber verpflichten, den Preis der elektronischen Bücher niedrig zu halten. Ein Exemplar darf nur zwischen 2,99 und 9,99 Dollar kosten und muss mindestens 20 Prozent billiger als die Papierausgabe sein.

Amazon hatte es als erstes Unternehmen geschafft, ein Lesegerät für elektronische Bücher, Zeitschriften und Zeitungen erfolgreich auf den Markt zu bringen. Gleich mehrere Elektronikkonzerne kündigten Konkurrenzprodukte an. Der aussichtsreichste Angreifer heißt Apple. Offiziell hat der Konzern Spekulationen über einen sogenannten Tablet-PC zwar nicht bestätigt, aber für die kommende Woche zu einer Produktvorstellung eingeladen.

Beobachter trauen Apple zu, den Markt aufzumischen - wie zuvor mit dem Musikspieler "iPod" und dem multifunktionalen Handy "iPhone". In Internetforen kursieren mittlerweile Gerüchte, Amazon wolle seinen Kindle damit bewerben, dass jeder unzufriedene Käufer sein Geld zurückbekommt - und das Gerät trotzdem behalten darf.

Amazon bietet zwei Versionen seines Kindle an: eine größere Variante namens "DX" mit einer Bildschirmdiagonale von 9,7 Zoll (24,6 Zentimeter), die 489 Dollar kostet. Und eine kleinere mit Sechs-Zoll-Display für 259 Dollar. Beide Geräte können aufgrund der E-Ink-Technik nur maximal 16 Graustufen zeigen. 320.000 Bücher sind verfügbar, allerdings fast nur in englischer Sprache. Seit wenigen Tagen können Autoren auch deutsche und französische Werke anbieten.

Der Kindle verbindet sich drahtlos mit dem Internet und lädt die elektronischen Bücher aus dem Amazon-Online-Shop herunter. Das Gerät ist aktuell das meistverkaufte Produkt von Amazon. (dpa/tc)