Strategische Perspektive: Amazon Web Services oder Microsoft Windows Azure?
Aus einem strategischen Blickwinkel betrachtet offenbaren Microsoft und Amazon unterschiedliche Stärken. Ein nicht zu unterschätzender Vorteil für Microsoft besteht darin, dass der ehemalige Executive Vice President Cloud and Enterprise, Satya Nadella, zum CEO bestellt wurde. Er wird dem Unternehmen (s)eine klare Vision von der Cloud vorleben. Hinzu kommen Microsofts hybride Lizenz- und Deployment-Modelle (zum Beispiel Private Cloud und Hosted Azure) sowie ein starkes Alignment und die Integration auf Technologie- und Produktebene (Cloud OS). Darüber hinaus gehört die über die letzten Jahrzehnte etablierte Partnerbasis für Beratungs- und Integrationsdienstleistungen zu Microsofts Kronjuwelen.
Amazon hingegen profitiert von seiner Position als Innovator und "Market Thought Leader" im Bereich Public IaaS. Zugleich verfügt das Unternehmen über eine ausgesprochen gute Rechenzentrums-Infrastruktur. Das spiegelt sich in einer kosteneffizienten Produktion und effizienten Data Center Operations wider. Neben einem breiten und modularen Infrastruktur- und Service-Portfolio kann Amazon zudem eine klare Strategie ohne Altlasten umsetzen.
Unterm Strich lässt sich sagen, dass Microsoft aufgrund seiner PaaS-Historie technologisch in diesem Bereich einen deutlichen Vorsprung hat. Amazon AWS hingegen ist derzeit noch der unumstrittene Innovations- und Marktführer im IaaS-Umfeld. Aufgrund der steigenden Bedeutung von Hybrid- und Hosted-Private-Cloud-Modellen geht Crisp Research allerdings davon aus, dass sich das Kräfteverhältnis in den kommenden Jahren verändern wird. AWS ist daher gut beraten, sein Portfolio um weitere Deployment-Modelle zu erweitern und sich nicht mehr ausschließlich auf die Public Cloud und den IaaS-Bereich zu konzentrieren. (wh)